Men`s Health Best Fashion vs. Vogue Homme Int.

Ich bin enttäuscht – und zwar richtig. Ehrlich gesagt frage ich mich, warum ich erneut Geld für ein Magazin ausgegeben habe bei dessen Inhalt man Schwierigkeiten hat Werbung von redaktionellem Inhalt zu unterscheiden. Es fällt mir nicht leicht, aber die These, dass die 5,50€ für das Men`s Health Style-Magazin „Best Fashion“ rausgeschmissenes Geld sind, hat sich wiederholt bestätigt. Hatte ich bisher nach dem Lesen vergangener Ausgaben immer noch die Hoffnung, dass bei der nächsten Ausgabe alles besser wird, so habe ich diesmal resigniert zur Kenntnis genommen, dass diesem Magazin wohl nicht mehr helfen ist. Ehrlich gesagt finde ich es sogar eine echte Frechheit solch ein inhaltloses Werbeprospekt für Geld zu verkaufen – und selbst geschenkt wollte ich es nicht haben.

Über die ganzen Jahre in denen ich Best Fashion nun verfolge und immer mal wieder kaufe hat sich wirklich der Eindruck gefestigt, dass man das Magazin eigentlich gerne dahinsiechen lassen würde, es aber aufrecht erhält, weil zu einem die Konkurrenz nicht schläft (GQ) und zum anderen der Anzeigenverkauf in dem Themenbereich (noch) so gut funktioniert. Anders kann ich mir diese redaktionelle Einfalls- und Lieblosigkeit nicht erklären. Als Leser jedenfalls bin ich maßlos enttäuscht, denn es gibt im ganzen Magazin nicht einen Punkt an dem ich sagen würde: „Dieses Magazin bewahre ich auf, weil ich hier und dort noch mal etwas nachlesen möchte (weil`s so interessant war).“ Es gab ehrlich keine.

Nachdem ich die Ausgabe Herbst/Winter 2008 gerade erst am Bahnhofskiosk für die Zugfahrt gekauft hatte, war ich wirklich versucht sie im Zug liegen zu lassen – die Altpapiersammler hätten es mir wahrscheinlich gedankt. Ich wollte jedoch den Vergleich ziehen und kaufte im Zielbahnhof gleich eine Ausgabe der Vogue Homme International, dem internationalen Vorbild der Hochglanz-Stil-Magazine. Diese war für 12,80€ zu haben, allerdings bin ich hier angenehm überrascht, dass zumindest der redaktionelle Teil größer und wesentlich fundierter ist. Zwar wird man auch hier mit reichlich Werbung konfrontiert, diese ist aber im Gegensatz zu „Best Fashion“ deutlich(er) vom Inhalt zu unterscheiden. Inhaltlich bietet zwar auch Vogue keine umwerfenden Innovationen und Konzepte, aber man hat als Leser wenigstens das Gefühl sein Geld nicht umsonst ausgegeben zu haben.

Insgesamt erschreckt mich die Entwicklung der letzten Jahre wirklich. In einigen Print-Magazinen scheinen dem Leser wirklich nur noch inhaltliche Placebos verabreicht zu werden und man nimmt still Abschied von redaktioneller Arbeit. Liegt es am Kostendruck durch aufkeimende Online-Angebote, oder sinkenden Werbeumsätzen? Mir erscheint es jedenfalls, als würden die aktuell noch funktionierenden Geschäftsmodelle von Print-Magazinen, die vornehmlich auf Anzeigenverkauf bauen, in den nächsten 2-3 Jahren ein deutliche Überholung benötigen, wenn man weiter am Markt agieren möchte. Im Augenblick scheint dort jedenfalls noch Ratlosigkeit zu herrschen.

Kategorie: Magazin

Andreas Gerads

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