Hängende Hosen

Gürtel oder Hosenträger? Ich verwende beides, denn jede Variante hat ihre Vorteile. Hosenträger halte die Beinkleider am sichersten in Position. Nichts rutscht, die Hose setzt nicht auf dem Schuh auf, dennoch wird die Körpermitte nicht eingeschnürt. Der Bund kann am Leib ein wenig weiter ausfallen, da die Hosen an den Schultern hängen. Das verbessert die Luftzirkulation und ist vor allem nach dem Essen sehr angenehm für das Bauchgefühl.

Ein praktischer Nebeneffekt der „suspenders“: Die Hosen rutschen auch dann nicht, wenn die Taschen voll sind. Ich schleppe z. B. ein Münzportemonnaie, ein Taschenmesser, das Telefon, ein großes Schlüsselbund und ein Schnupftuch mit mir rum, auf Reisen auch noch mehr Dinge. Die Knöpfe für die Schlaufen der Hosenträger sollten übrigens so positioniert sein, dass die beiden inneren Knöpfe genau über der Bundfalte sitzen.

Sommeranzüge, bei denen ich eher schon mal die Jacke ausziehe, bevorzuge ich mit verstellbarem Bund. Ich finde, dass der Lederriemen die Figur ungünstig teilt. Chinos trage ich mit Gürtel, Hosen aus Moleskin oder Kord dagegen wieder lieber mit Dehnbund bzw. Seitenschallen. Viele Männer fühlen sich mit Gürtel attraktiver oder denken, der Lederriemen sei durch den Dresscode vorgeschrieben. Dies ist definitiv nicht der Fall. Im Gegenteil: Als der Anzug erfunden wurde, trug die Mehrheit nur Hosenträger. Nächste Woche: Abendschuhe.

Kategorie: Magazin

Bernhard Roetzel

Bernhard Roetzel schreibt über Herrenmode und verschiedene Stilfragen. Der Bildband "Der Gentleman. Handbuch der klassischen Herrenmode" ist seine bekannteste Publikation, sie liegt in fast 20 Übersetzungen vor.

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