Eduard Dressler – Totgesagte leben länger

Im Männer-Mode Journal des Stern war jüngst ein interessanter Artikel über das Unternehmen Eduard Dressler zu lesen. Eduard Dressler ist Ihnen kein Begriff? Kann ich Ihnen nicht verdenken, denn seit der Jahrtausendwende war es sehr still um den deutschen Traditionshersteller, der einst Altkanzler Helmut Kohl und einkleidete. Mittlerweile ist Dressler wieder bei Herrenausstattern sowie Ketten wie Peek & Cloppenburg und Ansons zu finden. Rund 40 Millionen € Umsatz macht das Unternehmen heute wieder, nachdem im August 2003 die Brinkmann-Gruppe das Geschäft übernommen hat. Heinz Dressler, Sohn des Firmengründers wurde übrigens bereits 1995 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Er führt das Unternehmen auch nach der Übernahme weiter.

Credo bei Dressler war bis zum wirtschaftlichen Kollaps die Produktion in Deutschland fortzuführen und zu erhalten. Dabei wurde und wird nicht nur die eigene Linie produziert, sondern auch Kleidungsstücke für Lizenzpartner wie Aigner. Gegen eine Verlagerung nach China konnte sich Dressler bisher wehren, produziert aber mittlerweile nicht mehr nur in Deutschland sondern auch in eigenen Standorten in Kroatien und der Türkei. Und da Stillstand den Tod bedeutet wird die Eduard Dressler Angebotspalette aktuell um Hemden, Pullover, Mäntel und Sportswear erweitert.

Auf der einen Seite finde ich es sehr Schade, dass Dressler sich zu einem Hersteller „wie viele andere“ entwickelt, dessen einstiges Kerngeschäft immer mehr in den Hintergrund rückt – erinnert ein bisschen an Hardy Amies. Auf der anderen Seite kann ich die Entscheidung wirtschaftlich nachvollziehen. Ich nehme an Dressler hat sich einst die Möglichkeit gestellt sich (vermutlich schmerzhaft) gesund zu schrumpfen und auch deutlich Personal abzubauen, oder aber zu diversifizieren und neue Bereich zu erobern. Egal wie man sich an dieser Stelle entscheidet, wichtig wird sein einen klaren Kurs zu fahren und das hat Dressler in den letzten Jahren erfreulicherweise getan.

Kategorie: Magazin

Andreas Gerads

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