Der Einzelhandel stöhnt über die Kaufzurückhaltung vieler Kunden. Die hat als Ursache aber nicht nur die Wirtschaftskrise. Wenn Käufer ausbleiben, liegt das oft an mangelndem Service, dünner Kompetenzdecke des Personals und falschem Warenangebot. Vor allem Freunde des klassischen Looks haben oft selbst in größeren Städten Probleme, ihre Basics zu finden. Wo bekommt man z. B. zum Herbst ein vernünftiges Sakko, gute Kordhosen oder Hemden mit Tattersallkaro? Selbst in unserer Hauptstadt ist es durchaus nicht so, dass man das Angebot von einem Dutzend Geschäfte vergleichen kann. Es gibt zwar einige wenige Spezialisten, doch die lassen sich ihr Nischensortiment dann häufig entsprechend teuer bezahlen.

So wundert es nicht, dass sich immer mehr Konsumenten im Internet auf die Suche begeben. Eine Warensendung aus Großbritannien erreicht eine Adresse in Deutschland binnen kurzer Zeit und selbst aus den USA muss der Versand nicht ewig dauern. Wenn man die Portokosten im Verhältnis zu Parkgebühren, Fahrkarten und Benzinverbrauch setzt, schrumpfen diese Gebühren stark zusammen. Aber vielleicht erkennen die Ladenbesitzer ja doch irgendwann die Zeichen der Zeit. Wenn sie attraktiver werden, kommen die Kunden auch wieder. Und geben dann auch Geld aus. Geschäfte, bei denen die Inhaber hinter der Theke stehen, bestätigen, dass die Kunden zu ihnen auch heute noch kommen. Wegen des persönlichen Services. Das sollte zu denken geben.