Die Blume im Knopfloch

Ein Valentinstags-Spezial? Nicht wirklich. Zumindest keines im engeren Sinne, mit Blumen für die Dame. Keine Angst also, wir sind nicht der Romantik-Kitsch-Industrie oder deren Werbeagenturen auf den Leim gegangen. Worum es heute gehen soll, sind Blumen für den Herrn, genauer gesagt: Für das Reversknopfloch.

Früher durchaus häufig, ist die Knopflochblume oder Boutonnière heute in freier Wildbahn nur noch selten anzutreffen. Allenfalls auf Hochzeiten oder zu sonstigen besonderen Anlässen erfreut sie sich einiger (wenn auch begrenzter) Beliebtheit. Was vielerorts allerdings als Knopflochblume durchgeht, ist eigentlich keine. Eine echte Boutonnière, wie sie beispielsweise Prinz Bernhard der Niederlande gerne trug, besteht aus nur einer einzigen Blume, nicht etwa einem kleinen Sträußchen. Sie wird nicht mit Hilfe einer Sicherheitsnadel an das Revers geheftet, sondern durch das Reversknoploch geführt und der Stiel auf der Reversrückseite in der dafür vorgesehenen Schlaufe befestigt.

Auch wenn prinzipiell jede schwach duftende, haltbare Blüte fürs Knopfloch zu gebrauchen wäre, konnten sich vor allem Gardenien, Maiglöckchen, Wiesen-Margeriten und natürlich Nelken als Blumen der Wahl etablieren. Besonders zum dinner jacket gelten rote Nelken als dernier cri, auch wenn sie angeblich zeitweise als Erkennungszeichen von Revolutionären und Kommunisten gegolten haben sollen. Prince Charles scheint dagegen eine auffällige Vorliebe für Kornblumen und Klatschmohn zu haben, von zeitweisen Versuchen in kleinem Gartengemüse ganz zu schweigen.

Hat man keine liebenswürdige Floristin oder blühende Wiese zur Hand, bietet sich eine künstliche Blume an. Selbstredend sollte sie nicht aus Kunststoff sein. Wir empfehlen wahlweise bunten Filz oder die im Bild zu sehende gehäkelte Variante, die zusätzlich den Vorteil bieten, garantiert keine Flecken auf dem Anzug zu hinterlassen und den ganzen Tag frisch auszusehen.

Kategorie: Accessoires

Florian S. Küblbeck

Florian S. Küblbeck ist freier Journalist und schreibt vor allem über Mode, Stil und Genuss. Mit seinem Erstwerk "Was Mann trägt: Gut angezogen in zwölf Schritten" gab er 2013 sein Debüt als Buchautor.

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