Der Jammer-Faden

Ich. Weil es nicht immer um "Ahnung", sondern um ein Mindestmaß an persönlicher Integrität, um Verantwortungsgefühl für's Gemeinwesen geht. In UK geht es nur um persönliche Machtspiele von Oxbridge-Absolventen, die das Land in diese verfahrene Lage gebracht haben.

Dass unsere Volksvertreter auch ihre Fehler haben, ist sicher richtig. Im Vergleich zur Politikerkaste in Großbritannien können wir uns in Deutschland noch ziemlich glücklich schätzen. Auf die Frage, wie B. Johnson nur soweit nach oben kommen konnte, kann man Chuck-Norris-mäßig antworten: Johnson ist nicht nach oben gekommen, er war durch seine Geburt immer schon oben. Und genau das ist eines der größten Probleme der britischen Gesellschaft.

Die Kritik an den eigenen Volksvertretern ist insofern problematisch, als dass man in einer Demokratie natürlich zu mindestens eine gewisse Chance hat, es selber besser zu machen.
 
Wer glaubt denn, dass unsere Polithansels besser sind? Da hat doch so gut wie keiner Ahnung. Wir leben in einer Hightechwelt und ich sehe weder dort Kompetenz, noch in (Volks)Wirtschaft, Bildung, Verteidigung... ach such Dir irgendwas, wo die Typen ausnahmsweise mal was drauf haben. Das reicht von planlosen Grünen (aber munter fordern), siechenden Volksparteien (die vom Volk abgehoben sind) bis kläffende AfD oder labernde Linke. Und die FDP hat auch nix drauf. Ein Trauerspiel.
Das tolle an den demokratischen Strukturen ist ja, dass Du und Deine gebündelten Kompetenzen bei den Parteien sehr herzlich willkommen sind. Die Ortsvereine suchen dringend gute Leute und sind offen, ihre Strukturen und Inhalte durch neue Mitglieder zu verändern.
Übrigens verfügen die aller meisten Politikerinnen und Politiker über einen rappelvollen Terminkalender und recht detailliertes Fachwissen. Dass so vieles falsch läuft, liegt nicht an Abgeordnetenhäusern voller Deppen und Zyklopen.
 
Manche Menschen suchen sich gerne Führungsfiguren und verstecken sich hinter ihren Ansichten, um möglichst selbst als Führungsfigur wahrgenommen zu werden.
 
Das tolle an den demokratischen Strukturen ist ja, dass Du und Deine gebündelten Kompetenzen bei den Parteien sehr herzlich willkommen sind. Die Ortsvereine suchen dringend gute Leute und sind offen, ihre Strukturen und Inhalte durch neue Mitglieder zu verändern.
Übrigens verfügen die aller meisten Politikerinnen und Politiker über einen rappelvollen Terminkalender und recht detailliertes Fachwissen. Dass so vieles falsch läuft, liegt nicht an Abgeordnetenhäusern voller Deppen und Zyklopen.

Sie sind eben nicht sehr offen. Wenn fähige Leute von außen kommen, sind sie eine Gefahr für "verdiente" Parteimitglieder. "Haben wir immer schon so gemacht." "Der Herr XY macht seit Jahren..." "Internet ist nicht so wichtig", "Die Bundespartei sagt aber". Die Strukturen haben sich über die Jahre verfestigt.

Außerdem drehen sich Parteien gerne um sich selbst. Wenn eine Firma so arbeiten würde... Man erinnere sich an IBM, die nacheinander den PC, Windows, Web und E-Commerce verpennte, während die Welt draußen vorbei lief. Dafür musste man kein IBM-Mitglied im Ortsverein sein ;-)

Wen interessieren in der realen Welt bspw. die "Befindlichkeiten" einer SPD bei der Kandidatensuche? Kaum einen. Die Wähler wollen Leute, welche ihren Job bei Wirtschaft, Sicherheit, Bildung, Infrastruktur, etc.. gut machen. Kein mediales Gezeter und Geschreibe vermeintlich berufener Journaille, wer wo wie mit wem und überhaupt.

Ganz platt: Die Straße sind kaputt, wir haben kein flächendeckendes Highspeednetz, die Bahn hinkt hinterher, in der Bildung hakt es, die Steuergesetzgebung ist zu kompliziert, China bedrängt Europas Handel, die Bundeswehr pfeift auf dem letzten Loch, der Polizei geht es nicht gut, bei der Energiewende knirscht es, die Migration macht heftige Probleme.

Die Menschen interessiert, wie sie ihre Kinder erziehen können, wofür ihre Steuergelder verwendet werden, was der Staat an Gegenleistung bringt, wie sicher die Rente ist, usw..

Da helfen keine Standardfloskeln in Talkshows. Da hilft kein voller Terminkalender. Politiker müssen sich an Ergebnissen messen lassen. Wie jeder einfache Arbeiter oder Unternehmer.
 
Ganz platt: Die Straße sind kaputt, wir haben kein flächendeckendes Highspeednetz, die Bahn hinkt hinterher, in der Bildung hakt es, die Steuergesetzgebung ist zu kompliziert, China bedrängt Europas Handel, die Bundeswehr pfeift auf dem letzten Loch, der Polizei geht es nicht gut, bei der Energiewende knirscht es, die Migration macht heftige Probleme.

Mist, so schlecht geht es uns. Ich muss wohl auswandern. Vllt. nach GB. :oops:
 
Ganz platt: Die Straße sind kaputt, wir haben kein flächendeckendes Highspeednetz, die Bahn hinkt hinterher, in der Bildung hakt es, die Steuergesetzgebung ist zu kompliziert, China bedrängt Europas Handel, die Bundeswehr pfeift auf dem letzten Loch, der Polizei geht es nicht gut, bei der Energiewende knirscht es, die Migration macht heftige Probleme.

Die Menschen interessiert, wie sie ihre Kinder erziehen können, wofür ihre Steuergelder verwendet werden, was der Staat an Gegenleistung bringt, wie sicher die Rente ist, usw..
Ja, die Welt ist kompliziert, längst nicht alles läuft so, wie es idealerweise laufen soll und wir haben eine Menge Altlasten, die wir lange vor uns her geschoben haben. Und auch Politiker haben nicht immer den Durchblick und werden zwischen zahllosen Partikularinteressen ihrer immer hysterischeren, immer zerklüfteteren Wählergruppen zerrieben. Das ist aber überall auf der Welt genauso. Und da bildet Reisen tatsächlich: Andere Länder haben viel grundsätzlichere Probleme, kein anderes Land hat da irgendeinen Wettbewerbsvorteil, auch wenn wir nicht überall Youtube-Videos auf dem Phone sehen können und der Hauptstadtflughafen nie fertig wird. Und der Gegenentwurf, die Autokratie/Diktatur, hat noch viel weniger zu bieten, weil da jeder weiter oben möglichst schnell das Gemeinwesen ausplündern möchte. Das führt immer zu wirtschaftlicher Lähmung und vielfältigen Möglichkeiten zur Gegenreaktion, die weitere Kräfte binden. .

Der Erregungsfaktor in Deutschland ist nur deswegen viel höher als die relative Problemlage, weil mittlerweile so viele Menschen tatsächlich viel zu verlieren haben, mehr oder weniger bescheidenen Wohlstand nämlich und die Aussicht auf mehr davon in einer glorreich vorgedachten Zukunft. Das macht in einer alternden Gesellschaft defensiv. Je mehr man individuell zu verlieren hat und je mehr der öffentliche Eindruck erweckt wird, dass der Zenit längst erreicht ist, desto mehr greift die gute alte German Angst um sich.
 
bluesman: das sehe ich anders. Es hat nichts mit German Angst oder Verlustpanik zu tun, wenn Unfug veranstaltet wird.

Politik ist lernresistent geworden. Und natürlich hilft ein Blick über die Grenzen. Aber bitte auch zum Lernen oder Vermeiden von Fehlern. Die Balten sind weiter in der IT, die Schweiz und Schweden haben clevere Streitkräfte, wir sollten bloß nicht die Gesellschaft so spalten wie in den USA, usw., usw.. Die Konservierung des Status Quo gipfelt in einem Stepptanz auf der Stelle nebst Herumgerede über Nebensächlichkeiten.

Ich weiß ja nicht, was Du beruflich machst. Ich werde für Resultate bezahlt, nicht für Showtanz auf einem Quadratmeter. Politiker sind keine Partei- und Medienhelden, sie sind zuerst Auftragnehmer des Wählers. Das nennt sich Demokratie. Und die muss sich regelmäßig selbst verbessern, sonst läuft etwas falsch im System.
 
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