Wissenschaftliche Konferenzen - Dresscode?

Hallo!

Ich nehme als Wissenschaftler immer öfter an nationalen und internationalen Konferenzen teil. Eine typische mehjrtägige Konferenz hat oftmals folgende Bestandteile:

Situation 1: Feierliche Eröffnung, Grußworte. Bei Größeren Konferenzen z.B. Grußworte von Universitätspräsidenten, einem Minister oder sonstigen Vertreter der Politik, bei kleineren nur von den Veranstaltern. Danach 'Kennenlernen' und Networking am Buffet.

Situation 2: Man hält selbst vor Publikum einen Vortrag.

Situation 3: Man sitzt im Publikum und hört Vorträge, beteiligt sich ggf. an der Diskussion

Situation 4: Man trifft sich abends im Hotelrestaurant oder auswärts 'informell' mit einigen Teilnehmern zum Essen

Situation 5: Der Veranstalter läd abends zum Bankett.

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Nun habe ich folgende Fragen:

1) kann es sein, dass für die Situationen 1 und 2 ein weißes, ungemustertes Hemd Pflicht ist und ein unifarbenes hellblaues Hemd schon zu informell für den Anlass? Die letzte Konferenz hatte als Kleiderangabe für den Eröffnugnstag "dress formal" angegeben und im Nachhinein denke ich, dass ich wohl lieber weiß als hellblau genommen hätte.

2) Welche Anzugfarben gehen für diese Situationen? Konkret würde mich interessieren für welche Situationen anthrazit, mittelgrau, braun (nicht am Abend, ok) gehen. Für Situation 1) auch oder gar nur schwarz/Nadelstreifen?

3) in Situation 5 nur schwarzer Anzug und weißes Hemd oder geht auch anthrazit, mittelgrau, dunkelblau? Wie ist es hier mit der Krawattenfarbe?


Vielen Dank!

PS: Ich bin Geisteswissenschaftler, mitunter sind die Konferenzen aber auch disziplinen-übergreifend

Um mal auf die Farben zu antworten:
(1) Nein, "formal" heisst auf keinen Fall zwingend weisses Hemd. Vermutlich wollte der Veranstalter nur erreichen, dass die Leute eine Krawatte umbinden. Im Zweifelsfall ist ein (dunkel-)grauer/ anthrazitfarbener oder blauer Anzug plus weisses, blaues odedr blau-weisses Hemd vollkommen in Ordnung.
Auf den mir bekannten Konferenzen wäre man schon mit einer schönen Kombination besser gekleidet als die meisten Teilnehmer.

(2) Die genannten Farben gehen im Prinzip alle. Braun ist vielleicht am schwierigsten, da für mich tendenziell eine eher "ländliche" Farbe. Nadelstreifen sind ebenfalls okay, wenn man es damit nicht übertreibt. Der formellste Eindruck gelingt i.d.R. mit einem dunklen (nicht schwarzen!) Anzug und einem uni-farbenen Hemd (weiss oder blau).

(3) Auch hier m.E. kein schwarzer Anzug - dieser ist festlichen Anlässen vorbehalten, ähnlich wie der Smoking. Sofern also das Bankett nicht explizit als festlich deklariert ist bzw. von den Teilnehmern traditionell so verstanden wird, ist auch hier ein dunkler Anzug die beste Wahl.

Wenn man Abwechslung reinbringen will, könnte man tagsüber einen helleren und zum Bankett einen dunklen Anzug tragen. Zu informellen Treffen mit Freunden ginge eine Kombination auch sehr gut.

Herzliche Grüsse,
malte71
 
Ich kenne nur Sozialwissenschaftliche Konferenzen, und da ist man oft schon mit Sakko zur Jeans overdressed. Ich trage dennoch Anzug, weil ich das gerne tue, aber ich habe schon Kongresse erlebt, wo Referenten in kurzen Hosen und Badelatschen auftraten. Psychologe übrigens, nicht wie erwartet Sozialarbeiter oder Pädagoge.
 
Bei den Geisteswissenschaften geht eigentlich jede Farbe. Hauptsache sie ist schwarz. Ab einer C3 ist Krawatte nicht mehr Pflicht, da kommt's auf den Look an. Bei den Germanisten, Theaterwissenschaften, etc. sollte man, salopp gesagt, eine Nacht im Anzug geschlafen haben. Erst dann ist er richtig "schön".


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