Wie kam der Oxford zu seinem Läppchen?

auditus

Member
Guten Tag,

nachdem ich weder von Google noch vom Schuhändler eine erhellende Antwort bekam, stelle ich meine Frage dem geballten Wissenspool hier.

Wie kam das Läppchen an den Oxford?


Gemeint ist das kleinfingernagelgroße lederne Ohrläppchen mittig am vorderen Schnürungsende der meisten Oxfordmodelle. Und nur an diesen.

Der Schuhberater erklärte mir, das Läppchen biete Festigkeit. Sonst könne das Vorderblatt zur Schuhspitze hin in Verlängerung des V-Schnittes aufreißen. Als Aufreißsicherung könne man aber auch einen dezenten Steppstich setzen, technisch sei das Lederläppchen nicht erforderlich.

Dem Bauhausgedanken entspricht das Läppchen also nicht.

Dient(e) es noch anderen Zwecken?

Wie hat sich das historisch entwickelt?

Beste Grüße

Peer
 
Die Naht ist ja in der Regel da. Das Läppchen ist dazu da, dass das Leder nicht an einem der Nahtlöcher entlang reißt. An der Stelle gibt es einfach eine hohe Belastung beim Einschlüpfen und durch die technisch notwendige Naht ist das Leder dort geschwächt.
 
Meiner Meinung nach dient das "Läppchen" dazu, den Riegelstich zu verdecken, der die Schnürung abschließt, weil dieser eben häufig einen deutlichen Kontrast zu den sonst ja oft feinen Nähten bildet und deshalb mglw. als unschön empfunden werden kann. Es gibt allerdings zahlreiche Schuhe, die zwar ein Läppchen haben, aber bei denen der Riegelstick am Ende der Schnürung schlicht wegrationalisiert wurde. Ist eben zusätzliche Handarbeit, ihn anzubringen.
 
Die Naht ist ja in der Regel da. Das Läppchen ist dazu da, dass das Leder nicht an einem der Nahtlöcher entlang reißt. An der Stelle gibt es einfach eine hohe Belastung beim Einschlüpfen und durch die technisch notwendige Naht ist das Leder dort geschwächt.

Unsinn!
Dann müsste der Lederfleck mit beiden Quartier- bzw. Plastronseiten als Zugentlastung vernäht sein, was er aber nicht ist,
sondern nur von der Naht, mit der die Schaftteile von Blatt und Quartier bzw. Plastron vernäht sind, gehalten wird.
Er dient dazu die darunter liegende Zugentlastung zu verdecken - also rein optische Gründe und
daher auch nicht bei jedem Oxford-Schuh vorhanden.
 
Zuletzt bearbeitet:
[...] Er dient dazu die darunter liegende Zugentlastung zu verdecken - also rein optische Gründe und
daher auch nicht bei jedem Oxford-Schuh vorhanden.[...]

Danke.
Wobei der Lappen ja sofort ins Auge fällt, während die Zugentlastung optisch kaum ins Gewicht fällt.

Hat sich das Läppchen (Fachterminus?) im Laufe der modischen Entwicklung vergrößert?

Zwei lappenlose Modelle:

http://www.allenedmonds.com/shoes/mens-shoes/oxford-derby-shoes/park-avenue-cap-toe-oxfords/SF270.html

http://www.shoepassion.de/kollektion-klassiker/no-561.html?redirected=yes

Grüße
Peer
 
Meiner Meinung nach dient das "Läppchen" dazu, den Riegelstich zu verdecken, der die Schnürung abschließt, weil dieser eben häufig einen deutlichen Kontrast zu den sonst ja oft feinen Nähten bildet und deshalb mglw. als unschön empfunden werden kann. Es gibt allerdings zahlreiche Schuhe, die zwar ein Läppchen haben, aber bei denen der Riegelstick am Ende der Schnürung schlicht wegrationalisiert wurde. Ist eben zusätzliche Handarbeit, ihn anzubringen.

Ich werde bei den nächsten Gelegenheiten den Läppchen unter die Motorhaube schauen. :D

Am schönsten finde ich Oxfords mit freier Riegelnaht.
 
Unsinn!
Dann müsste der Lederfleck mit beiden Quartier- bzw. Plastronseiten als Zugentlastung vernäht sein, was er aber nicht ist,
sondern nur von der Naht, mit der die Schaftteile von Blatt und Quartier bzw. Plastron vernäht sind, gehalten wird.
Er dient dazu die darunter liegende Zugentlastung zu verdecken - also rein optische Gründe und
daher auch nicht bei jedem Oxford-Schuh vorhanden.

Nope, sorry. An der Stelle wo die Quartiere mit dem Blatt vernäht sind hast du den Spalt in der Mitte. Dass heißt das Blatt ist das Lederteil, dass den Zug aushalten muss, wenn die schnürung beim einschlupf auseinandergezogen wird. Das ist im wahrsten Sinne eine Zerreißprobe. Insbesondere weil direkt hinter der Ledermantel eine Perforation (naht) stattgefunden hat.
Um ein reißen zu verhindern kann man entweder einen riegelstich machen, der beide Quartiere zusammen hält, oder vor der naht zusätzliches Leder stehen lassen, weil 5mm Leder dann naht dann wieder Leder besser hält als 0,5mm Leder dann naht dann wieder Leder. (zugegeben nicht so effektiv wie ein riegelstich aber kostengünstiger in der Produktion).
 
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