Was trinke ich heute....

Diesen 2017er Silvaner hatte ich vor längerer Zeit getrunken, absoluter Überhammer und das, obwohl ich der Rebsorte sehr skeptisch gegenüber stehe. Habe ich vermutlich auch hier weiter vorn mal erwähnt. Beim Zeter erkenne ich nicht, was in der Flasche ist, ist aber egal, ist eh' gut. ;)
Der Silvaner war top, aber auch recht leise, vll. zZt nicht im optimalen Trinkfenster (?). Der Viognier ist echt ein Erlebnis, viel Tiefe, Süßholz, reife Aprikose ganz leicht, merklich aber gut integriert Alkohol. Braucht viel Luft, 24 Std. in der Karaffe haben ihn sehr rund und zugänglich gemacht. Und für 35 Öcken mMn schweinemäßig günstig obendrein.
 
Der Silvaner war top, aber auch recht leise, vll. zZt nicht im optimalen Trinkfenster (?). Der Viognier ist echt ein Erlebnis, viel Tiefe, Süßholz, reife Aprikose ganz leicht, merklich aber gut integriert Alkohol. Braucht viel Luft, 24 Std. in der Karaffe haben ihn sehr rund und zugänglich gemacht. Und für 35 Öcken mMn schweinemäßig günstig obendrein.

Wie handlest Du das, den Weißwein 24h in der Karaffe zu lassen?
 
Hatte den Eindruck, er könnte es brauchen, schreibt der Winzer aber auch auf seiner Homepage. Von Volumen und Intensität ist der Viognier auch ein halber roter.

Ich meinte wirklich ganz praktisch - stellst Du die Karaffe offen in den Kühlschrank (hätte ich Sorge vor Fremgerüchen)? Oder lässt Du sie warm werden und kühlst nach wieder runter? Verschließen macht ja wenns ums Belüften geht nicht so viel Sinn.

Bei Weißwein vertrau ich aus den oben genannten Gründen aufs Burgunderglas, Rotwein kann ja problemlos auch länger in der Karaffe bleiben.
 
Ich meinte wirklich ganz praktisch - stellst Du die Karaffe offen in den Kühlschrank (hätte ich Sorge vor Fremgerüchen)? Oder lässt Du sie warm werden und kühlst nach wieder runter? Verschließen macht ja wenns ums Belüften geht nicht so viel Sinn.

Bei Weißwein vertrau ich aus den oben genannten Gründen aufs Burgunderglas, Rotwein kann ja problemlos auch länger in der Karaffe bleiben.
Mal so, mal so, meist Ersteres. Eigentlich ist alles was riecht (Käse oder so) entsprechend verpackt. Habe auch bei anderen Weinen bisher keine Fehltöne bemerkt wenn sie einen Tag im Kühlschrank waren.

Mir reicht zumeist auch das Burgunderglas, beim Viognier und zuletzt bei ein paar jüngeren Silvanern mit merklich Maischestandzeit haben Karaffe und Zeit aber gut getan.
 
Noch ein paar weinbezogene Impressionen aus dem Urlaub neulich in Südtirol, eigentlich waren alle vierzehn genossenen Weine toll (plus zwei geniale Süßweine, Moscato Rosa Passito und eine süße Gewürztraminer-Auslese), aber ich fokussiere mal auf zwei Weiße (beide Südtiroler) und zwei Rote (ein Südfranzose und ein Toskaner, ja, es gab auch schöne südtiroler Rotweine, aber an die beiden kam keiner heran).

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Kellerei Tramin Alto Adige Chardonnay "Troy" 2016

Der Fanta-4-Wein ;), einer der Top-Chardonnays der Region, von denen wir über diesen hinaus noch ein paar andere tranken. Mehr auf die (exotische) Frucht gebaut als bei den regionalen Mitbewerbern, Mango, Ananas, Guave, etwas Haselnuss aus dem Smoker, ein Hauch Salz, macht viel Spaß und wirkt jetzt schon sehr offen.

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Kellerei St. Michael-Eppan Alto Adige Appius 2016

Eine Mikro-Auslese der besten weißen Trauben der renommierten Genossenschaft, 58% Chardonnay, 22% Pinot Gris, 12% Pinot Blanc und 8% Sauvignon Blanc formen den Mega-Weißwein Südtirols aus einem großen Jahrgang. Der Wein wirkt in natura fast neongrüngelb im Glas. Maracuja, Papaya, reife Mango, Stachelbeere, ein Hauch Eukalyptus, starkes mineralisches Rückgrat, Druck am Gaumen wie bei einem kräftigen Rotwein, superlanger, leicht salziger Abgang. Kennt kaum einer, wird nur in homoöpathischen Dosen erzeugt, die überwiegend in der lokalen südtiroler Spitzengastronomie verschwinden, ist aber einer der ganz großen Weißweine der Welt, speziell auch in einem solchen Top-Jahrgang wie 2016.


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Clos St. Jean Châteauneuf du Pape Cuvée "La Combe des Fous" 2012

Süße Kirsche, eingelegte Pflaume, etwas Rumtopf, Mengen von Bitterschokolade und Lebkuchen, enormer Druck, fein geschmolzenes Tannin, top-trinkreif, bleibt sicher noch einige Jahre auf diesem Niveau. Letzter Wein des Urlaubs und damit die Überleitung auf meine üblichen Weinvorlieben, eines meiner Lieblingsgüter aus Château9, beraten vom großartigen Önologen Philippe Cambie.


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Tenuta San Guido Bolgheri Sassicaia 2016

Natürlich Babymord, aber als alter Geizhals konnte ich nicht widerstehen, als ich den Wein auf der Restaurant-Karte um 100€ billiger sah als bei den üblichen verdächtigen Weinläden (und da meist ausverkauft, weil 100-Punkte-Wein bei Wine Advocate, Decanter, Falstaff). 80% Cabernet Sauvignon, 20% Cabernet Franc. Überbordender Cassis-Brombeere-Leder-Komplex, schwarzer Pfeffer, Graphit, superfeingeschliffenes Tannin, irrsinnige Länge, relativ kräftige Säure für Sassicaia. Wird sicher noch vielfältiger, aber wie viele Überweine auch jetzt schon ein Überwein (wenn auch noch kein "perfekter" Cabernet Sauvignon für mich, da führen noch diverse Jahrgänge des Insignia von Joseph Phelps).
 
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