Vielen Dank für den sehr interessanten Tipp; leider gehört Frankfurt nicht direkt zu meinem Einzugsgebiet, aber wenn es mich das nächste Mal dorthin verschlägt werde ich versuchen das Jepoca mit einzuplanen.
Was das Preisniveau von (gutem) Sake in Europa angeht so hast du natürlich vollkommen recht - wobei das leider für nahezu alle Spirituosen aus Japan gilt.
Was mich auch direkt zum Anlass meines heutigen Posts bringt, nämlich der Öffnung und Erstverkostung einer neuen Flasche Whisky, des Suntory Royal (NAS). Eine Abfüllung die sich, für japanische Verhältnisse, im unteren Preissegment bewegt und noch dazu in Europa nur per Direktimporteur zu beziehen ist, auf ihrem Heimatmarkt allerdings einen guten Ruf als kleine Schwester des Hibiki genießt. Und damit die Sache noch ein bisschen interessanter wird, habe ich dazu gleich noch die Vorgängerabfüllung, den Suntory Royal 12 Jahre, der vor einiger Zeit einmal in einem meiner Tastings lief und von dem ich noch ein Sample übrig hatte, verglichen.
Der Royal ohne Altersangabe präsentiert sich dann auch als das, was gemeinhin als Quintessenz der japanischen Whiskymacherei kommuniziert wird: ein eleganter, feiner und relativ weicher Blend, der sehr gut in die Jahreszeit passt und wenig Ecken und Kanten bietet. Es dominiert eine süßliche Vanille, darunter verstecken sich Noten von hellen Früchten, Ume, sowie, einmal auf der Zunge gelandet, die typische süße Zerealiennote des Grainanteils. Das ganze ist dabei sehr angenehm, der Alkohol unaufdringlich und der Nachklang kurz aber ohne Fehlnoten (Stichwort Bitterkeit).
Der Royal mit 12 Jahren präsentiert sich dann, wieder Erwarten, doch deutlich wuchtiger, schwerer, dunkelfruchtiger. War ich beim NAS noch am rätseln, ob neben Ex-Bourbonfässern auch Ex-Sherryfässer eine gewisse Rolle gespielt haben, so ist dies beim 12er evident. Der Grundcharakter ist durchaus wieder zu erkennen, sowohl die "Müslienote" als auch die Erinnerung an Zuckermelasse bleiben bestehen. Die Ume wandelt sich jedoch in Richtung Dörrpflaume, es kommt ein dezenter Anklang an Zartbitterschokolade hinzu.
All diese Eindrücke verstehen sich im Übrigen klar im Vergleich der beiden Abfüllungen, hätte ich den Royal 12 bsw. gegen einen Glendronach oder ein ähnliches Sherrybrett verkostet so wäre von der Dunkelfruchtigkeit nicht mehr so viel übrig geblieben. So aber eine sehr interessante Erfahrung.
Beide Whiskys finde ich gefällig und sie sind es beide, in ihrem jeweiligen Preisgefüge, durchaus wert, im Barfach offen zu sein.