Basileus

Member
Hallo,

nomen est omen:

Darf ich als Uhrenlaie der Angabe Glauben schenken, dass man mechanische Uhr ca. alle sechs Jahre zur Revision geben solle?

Danke und Gruß,

-B
 
Wie schon erwähnt ist das Glaubenssache. Ich warte bei meinen Uhren immer, bis sie nicht mehr akkurat laufen. Da ich oft durchwechsle und sie daher relativ selten trage, sind die Revisionsintervalle auch dementsprechend groß.
Wenn Du natürlich nur eine Uhr hast und diese jeden Tag trägst, KANN es natürlich alle 5-6 Jahre notwendig sein, muss aber nicht.

Ich habe auch schon von Krönchen gelesen, die 20 Jahre ohne Revi perfekt gelaufen sind.
 
Jetzt bin ich vor ein paar Wochen bei meinem Rolex-Händler in Karlsruhe mit der gleichen Fage, wie Du sie stellst, vorstellig geworden, er meinte dazu, ich solle warten, bis sie stehenbleiben oder "zicken" , dann ist immernoch Zeit, die Revision/Wartung/Reinigung und das Abdrücken durchzuführen...

So mache ich es und bin bis jetzt gut damit gefahren. Stehen bleiben sollte die Uhr allerdings nicht (dann kann es vielleicht wirklich zu spät sein), gutes Signal ist immer eine Abweichung von der Ganggenauigkeit von 5 Minuten am Tag. Dann ist was faul und ein Fachmann sollte mal nachsehen.
 
Hallo,
meine Rolex habe ich 1978 gebraucht gekauft; ich denke, mittlerweile hat sie 50 Jahre "auf dem Buckel".
In den ersten Jahrzehnten hat sie meinen Arm kaum verlassen. Ob bei Arbeiten am Haus, beim Schwimmen oder Tauchen, Duschen oder sonstigen Beschäftigungen: sie blieb immer am Mann.
Leichte Kratzer auf dem Glas habe ich mit Autopolitur auspoliert, ebenso etwas Beize, mit der die Uhr beim Abbeizen von Farbe in Berührung kam.
Nicht gemerkt hatte ich, dass die Beize auch mit der Krone in Berührung gekommen ist. Die Folge war ein kleiner Feuchtigkeitsschaden beim nächsten Tauchgang- das Glas beschlug von innen (Salzwasser!). Die Mechanik funktionierte weiter einwandfrei.

Nach der Rückkehr aus dem Urlaub ging die Uhr zur Revision (Wempe). Das Glas wurde ausgetauscht, ebenso die Zeiger und die Dichtung an der Krone. Wenn ich mich recht erinnere, so habe ich damals (ca. 1985) etwas 350 Mark dafür bezahlt.

Ende der 90er-Jahre habe ich eine zweite Uhr gekauft: eine Maurice Lacroix mit Quarzwerk und Stoppfunktionen, neu so teuer wie die Rolex Jahre vorher.
In den gut 10 Jahren ihres Lebens war sie vielleicht ein Jahr im Einsatz. Dafür 5 x im Werk zwecks Batteriewechsel und anschließender Druckprüfung sowie 4 x wegen Reparaturen am Armband, das auch z.Zt. wieder auseinandergefallen ist.

Um 2004 ist die Rolex wiederum zur Revision gegangen. Grund hierfür war eine Erneuerung des Glases und Probleme mit der Gangreserve wegen Verharzung.
Für knapp 600 € komplett wurden außerdem Zeiger und Zifferblatt erneuert, das Armband poliert, ein Band, an dem bisher nie ein Schaden war!

Warum auch immer habe ich mir 2005 als dritte Uhr eine Breitling Superocean zugelegt, das Teil ist zwar bis 2000 m Wasserdicht (was man ja unbedingt braucht). Dafür ist das Werk ungenau und die Uhr geht täglich 5 Minuten nach. Um dies zu beheben hat Breitling eine Zwangsfunktion eingebaut: die Gangreserve der Automatik ist so gering bemessen, dass sie sowieso jede Nacht stehen bleibt und neu gestellt werden muß. Weil mein Sohn mit seiner Breitling Colt ein ähnliches Problem hat gehe ich davon aus, dass das bei dieser Firma "Stand der Technik" ist.
Mehrere Reparaturversuche im Werk brachten kein Ergebnis. Folge:
2 mal Edelschrott im Safe und eine gut funktionierende Uralt-Rolex am Arm.

Vergessen zu erwähnen habe ich Kurzepisoden mit Swatch, TAG-Heuer und Seiko, die entweder noch im Jugendalter verunglückt sind oder nach kurzer Tragedauer in der Bucht ertranken...

Gruß
utala
 
... Darf ich als Uhrenlaie der Angabe Glauben schenken, dass man mechanische Uhr ca. alle sechs Jahre zur Revision geben solle? ...

Das kann man nicht pauschalieren.

Om*ga Automatik mit nicht verschraubter Krone:
(24-Std-RundumdieUhrgetragen, 1 Bekannter und meine eigene Erfahrung)
- alle ca. 2-3 Jahre Reinigung/Säuberung (derzeit 150 - 250 €)
- jedes 2-3 mal Revision (derzeit 250 - 500 €)

R*l*x mit verschraubter Krone:
(24-Std-RundumdieUhrgetragen, 2 Bekannte von mir)
- mehr als 10 Jahre problemlos
- wenn Revision, dann ca. doppelt so teuer wie bei Om*ga (daher verwundert mich der recht moderate Kronen-Revisionspreis)


Angeblich verdunstet das Öl mit der Zeit, sodaß eine Revision nach 5 Jahren angeraten wird. Allerdings schließe ich mich der Meinung des Karlsruher Konzi's an, der meinte man solle warten, bis die Uhr Zicken macht.

Grüße
Günter
 
entschuldigt die späte antwort: danke für eure hilfe.

ich werde wohl warten, bis die uhr "zicken macht", eine gangabweichung von 5 min konnte ich nicht feststellen.
 
Es kommt wohl auch darauf an, was für eine mechanische Uhr das ist.

Die Hochleistungs-ETA (und schweizer Armbanduhren-Manufakturkaliber) sind darauf konstruiert, ohne große Eintragezeit sehr exakt zu laufen. Dafür bestehen sie zu einem erheblichen Teil aus Verschleißteilen, die irgendwann getauscht werden müssen. Wenn man die wenig trägt, verschleißt auch wenig. Bleibt also als zeitabhängige Komponente nur die Alterung des Öls.

Die klassischen japanischen Kaliber, viele alte Armbanduhren- und Taschenuhrenkaliber sind dagegen oft robuster ausgelegt. Arbeitspferde.
Mein Opa hätte ja keine Uhr zum Uhrmacher gebracht, die noch läuft.
Und die Seikos sind die meistverkauften mechanischen Uhren, weil sie eben auch Jahrzehnte ohne Wartung zuverlässig laufen. Dafür kann man mit denen halt keine Chronometerpreis gewinnen (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Es ist ja auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit: Wer lässt seine 100$ Seiko schon für 200$ warten?
 
Kosten Uhr Revision

Aufgrund der andauernden hohen Nachfrage nach hochwertigen Armbanduhren möchte ich diesen Thread wieder aufgreifen und auf die häufig gestellte Frage eingehen, wie oft eine mechanische Uhr einer Revision unterzogen werden sollte. Neben der technischen Bedeutungen einer Revision möchte ich auch auf die ästhetischen Aspekte einer Uhr Revision hinweisen.

Aus dem Magazin "Auto Motor und Sport" stammt folgendes Zitat:

"Einmal zum Mond und zurück oder 20 Mal rund um den Globus. Das ist die Strecke, die der Unruhreif einer modernen, mechanischen Uhr im Jahr zurücklegt. Er schwingt 28800 Mal pro Stunde hin und zurück. Rechnet man die zurückgelegte Winkelstrecke des Reifes auf das 16-Zo11-Rad eines Autos um, bewegt sich die Unruh mit einer Durchschnittsgeschwidigkeit von 90 km/h. 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Da stehen dann nach 8760 Betriebsstunden 788.400 Kilometer auf dem Tacho. Und beim Auto? Audi z.B schreibt für seine modernen Autos ein Wartungsintervall von 30.000 Kilometern vor, mindestens aber alle zwei Jahre muss der Wagen in die Werkstatt."

Aus diesem treffenden Beispiel geht einleuchtend hervor, weshalb eine Uhr bei derartigen Belastungen eine sichergestellte Schmierung durch regelmäßige Wartung braucht. Eine Uhr Reparatur nebst der benötigten Ersatzteile einer verschlissenen Mechanik werden zumindest teurer. Die Kosten für die Revision einer mechanischen, hochwertigen Schweizer Uhr belaufen sich auf ca. 350-550€. Doch wer hat das Geld schon über? Und auch ohne eine Revision alle 3-5 Jahre, so wie es meistens empfohlen wird, sollte der Zeitmesser weiterhin sein Arbeit verrichten.

Doch was ist mit den ästhetischen Aspekten? Wer seine geliebte Uhr einige Jahre trägt hat unter der Lünette, an der Krone oder zwischen den Gliedern des Uhrenarmbandes ein Gemisch aus Hautschuppen, Staub und Schmutz sitzen. Das Gehäuse ist stumpf und vom täglichen Tragen zerkratzt. Ebenso kann auch das Uhrglas zerkratzt oder matt geworden sein. Weil eine Revision meistens auch die Aufarbeitung des Gehäuses mit umfasst, sollte auch dieser Aspekt in die Entscheidung für oder gegen eine Revision einfließen. Nach einer Gehäuseaufarbeitung sieht die Uhr fast aus wie neu. Eine reine Aufarbeitung des Gehäuses kostet z.B bei http:/www-uhrreparatur-online.de ca. 50-80€.
 
Das sieht bei 2 Beiträgen und dem Link zum Shop stark nach Werbung aus , weist mich darauf hin , falls es nicht so sein sollte.


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