Das ganze endet dann damit, dass eine Dame meinem nachgeborenen Blutverwandten ersten Grades mitteilt, sein MTM-Anzug MÜSSE! schwarz oder braun sein, grau oder navy sei nicht diskutabel. Nur das passe zu den taupe-farbenen Akzenten. Humbug, hörte man später nach der Aufklärung des Rätsels.
Dieser Absolutheitsanspruch mag Angesicht des Stress' der Vorbereitung, ausartend in Hochzeitshysterie, verständlich sein, degradiert aber den Bräutigam zum Hanswurst, der eben gebraucht wird, weil man sich nicht selbst küssen kann. Hier bitte ich die Übertreibung als rhetorisches Stilmittel wahrzunehmen.
Man könnte nun die Frage aufwerfen, warum die Braut ihre Farbe nicht so wählt, dass der arme Hanswurst eine Chance hat sich ohne Verbiegen daran anzupassen? Oder eben nicht nur gemeinsam den Anzug aussucht, sondern auch das Kleid? Aber das hieße mit festgefahrenen Traditionen zu brechen und die Braut nicht zur mythisch Tagesgöttin mit ihrem zu Füßen liegenden Diener zu verklären.
Nun ja, ich bin nicht verheiratet und die Mutter meines Kindes sieht die Farbfrage genau so.
PS: Ein weißes Hemd, das nicht ganz blütenweiß war, sondern ins silbrige ging, war okay, ohne in den Wilvorstigen Elfenbeinhandel abzudriften.
PPS: Midnight Navy wurde zunächst Zähneknirschend, nach dem Vorführen aber ohne Murren akzeptiert.