"Super" Bezeichnungen

Weinschlucker

Gast
Gentlemen,

immer wieder wird bei Stoffherstellern und Herrenausstattern heftigst mt den "Super"- Bezeichnungen für Stoffe und Anzüge geworben. Da ich bei diversen Gelegenheiten in verschiedenen Geschäften und MTM-Ketten nachgefragt und immer unterschiedliche und unbefriedigende Antworten bekommen habe wende ich mich mal an die Forengemeinde.

Inwieweit sagt der ja bekanntlich nicht geschützte Begriff "Super" überhaupt etwas anderes aus, außer die Länge des verwendeten Garns pro g Stoff (Also S120 wären 120 m Garn für 1 g Stoff). Das höhere S-Zahlen nicht unbedingt auch bessere Qualität bedeuten habe ich mittlerweile begriffen.
Meine Frage daher : Wie beinflußt nun diese "Mengenangabe" überhaupt die Qualität ? S150 vs. S100 bedeutet das dickerer Stoff ? Dichterer Stoff? Andere Haptik/Optik? (wenn ja, wie?) Bessere Haltbarkeit ?
Für einen kurzen Exkurs von fachkundigen Forenteilnehmern wäre (sicher nicht nur ich) dankbar.

Gruß ins Forum
Thomas
 
Inwieweit sagt der ja bekanntlich nicht geschützte Begriff "Super" überhaupt etwas anderes aus, außer die Länge des verwendeten Garns pro g Stoff (Also S120 wären 120 m Garn für 1 g Stoff). Das höhere S-Zahlen nicht unbedingt auch bessere Qualität bedeuten habe ich mittlerweile begriffen.
Meine Frage daher : Wie beinflußt nun diese "Mengenangabe" überhaupt die Qualität ? S150 vs. S100 bedeutet das dickerer Stoff ? Dichterer Stoff? Andere Haptik/Optik? (wenn ja, wie?) Bessere Haltbarkeit ?
Isoliert betrachtet kann man aus einer höheren S-Angabe nicht auf bessere Qualität schließen. Erst mal ist die Super-Angabe nicht offiziell kontrolliert, jeder kann da irgendwas draufschreiben. Die renommierten Webereien werden damit vermutlich weniger Schindluder treiben. S150 vs. S100 bedeutet weder dickerer Stoff (das gibt eher das kaum je genannte Stoffgewicht vor) noch dichterer Stoff (das kommt auf die Webart an, ein hochverzwirntes Super 160 Gewebe nach Fresco-Art ist weit poröser als eine Super 120 Köperbindung).

Sehr allgemein gesprochen haben Stoffe einer guten Weberei bei einer höheren Super-Nummer und gleichem Stoffgewicht einen weicheren Griff und eine verringerte Strapazierfähigkeit. Wie relevant das jeweils ist, ist eine persönliche Entscheidung. Leute, die sich mit 18 einen Anzug kaufen wollen, der sie durch's ganze Leben begleitet, sollten vor allem auf Strapazierfähigkeit achten :) und alle anderen, die damit leben können, dass sie nach 10 Jahren den einen oder anderen Anzug in ihrer Rotation ersetzen müssen, können sich auch mal an einem weichen Griff erfreuen. Wichtig ist IMHO, dass man die extrem dünnen Super-Irgendwas-Stoffe ohne innere Substanz vermeidet, an denen hat man wirklich nicht allzu lange Freude, sie neigen schnell zu glänzend abgewetzten Stellen.

Man sollte also den Stoff unabhängig davon nach Gefühl und Einsatzgebiet/Saison beurteilen und weder hohen Supernummern auf den Leim gehen noch sich vor ihnen fürchten.
 
Ein alter Faden, dennoch fühle ich mich genötigt, ihn wieder auszugraben.

Wichtig ist IMHO, dass man die extrem dünnen Super-Irgendwas-Stoffe ohne innere Substanz vermeidet, an denen hat man wirklich nicht allzu lange Freude, sie neigen schnell zu glänzend abgewetzten Stellen.

Da kann ich nur zustimmen. Von den Stoffen, die ich bisher in der Hand hatte, hatte ich immer den Eindruck, dass alles über Super 150 nicht alltagstauglich ist. Gerade die Glanzstellen verleihen einem Stoff schnell eine billige Wirkung. Und die Hosen werdens einem danken, sobald der Schritt durchgescheuert ist. Das kann bei einem S160 Stoff sehr schnell passieren. Auch Fadenzieher sind bei diesen superfeinen Stoffen ein Problem. Deshalb würde ich dazu raten, für die ersten fünf Anzüge zu etwas robusterem greifen. Und klar, je größer die Rotation, desto verrücktere Stücke dürfen (bei rationalem Kauf) Zugang finden.
 
Oben