Stil - eine pers. Eigenschaft ?

Julius

Member
Jeder interpretiert Stil für sich, seien es deine von Dir gerne ins Feld geführten Punker oder Grufties oder irgendwelche über jedes Maß hinaus extrovertierten Modefreaks.

Hier, in unserem Stilmagazin, ist eine bestimmte Interpretation von Stil vorherrschend, die sich primär nach den sog. klassischen Regeln richtet und gute Qualitäten bevorzugt und auch sehr gerne etwas Arroganz und Erhabenheit versprühen darf. Wem das nicht gefällt, der bleibt halt draußen oder muss sich damit arrangieren.

Und ob jemandes Stil Kunst, Clown oder Attention-Whore ist, liegt im Auge des Betrachters. ME ist dieser Grad eher schmal.
 
Hallo,
Ist Stil wie Kunst? Ist Stil Kunst?

Irgendwie passt der Vergleich.
Bei beiden kann man das Handwerkliche sehr wohl bewerten, was aber darüber hinaus geht eben nicht.

Wie sieht es jetzt aber mit Stilrichtungen aus?
Verfolgt man mit Stil jetzt nur eine Richtung, oder immer die neueste/trendigste/hübscheste? Oder versucht man Eklektizismus anzuwenden?

Ich denke, der Begriff Stil verhält sich genau wie der der Kunst... mir zu schwammig.;)

Gute Nacht,
Kansuke
 
Ich bin gerade zu faul und zu müde, mir selber Gedanken zu machen, deshalb werfe ich doch lieber ein - wie ich finde - denkenswertes Zitat in den Raum:

"Stil ist in erster Linie bewusstes Verhalten, dazu gehört Kleidung. Aber Stil über Kleidung zu erkaufen, das geht nicht. Am besten sieht, unabhängig vom persönlichen Geschmack, immer noch der aus, der sich über Kleidung freuen kann."
Bent Angelo Jensen (Gründer & Inhaber von des Modelabels "Herr von Eden")

Frrohes Weiterdiskutieren wünscht
Serge
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Vergleich mit Kunst ist passend - denn diese wird auch von fast jedem Teil für sich reklamiert ohne Grenzen oder Regeln für andere auszuformulieren.

Sander und Grimod hatten es - soweit ich mitgelesen hatte - gut auf den Punkt gebracht, indem sie für sich sagten, sie hätten Stil (und die anderen seien bisweilen "nur gekleidet"). So verhält es sich auch, aber nur auf subjektiver Ebene.

Ich versuchte darzulegen, dass "Stil" auch (oder gerade?) auf objektiver Ebene angefunden werden kann.
Man könnte es so formulieren: Fast jeder hat einen Stil; die wenigsten haben Stil.
In beiden Sätzen kommt "Stil" vor, aber mit einer völlig anderen Bedeutung. Mal meint der eine den Stil im Sinne von haben, mal der andere im Sinne von überhaupt einen Stil haben. Und da redet man aneinander vorbei und versucht, dafür abstrakte Regeln zu erfinden oder verklausulieren. Das kann nicht funktionieren. Genau wie bei Kunst. Da ist ja selbst das Bundesverfassungsgericht dran gescheitert..:rolleyes:;)

Ich unterscheide zwischen "einen Stil haben" (welcher mir zu 99% nicht gefällt und zu 85% mißfällt) und "Stil haben", welches sich in etwa mit dem Gros der hier anwesenden Meinungen teilt.


Edit: Um den "Was tragt ihr heute"-Faden wirklich bei sich zu lassen hier noch etwas ausgeschnittenes:

Schließlich finden sich hier keine "Punks, Goths, Emos, Jesus-Freaks, Rocker, Skins, Hip-Hopper und Hipster", sondern ausschließlich Menschen, die einen klasischen Stil pflegen oder es versuchen.
Das wage ich in mehrfacher Hinsicht bzgl. der Aufzählung zu bezweifeln. Etwaige Schreibfehler wurden übernommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich unterscheide zwischen "einen Stil haben" (welcher mir zu 99% nicht gefällt und zu 85% mißfällt) und "Stil haben", welches sich in etwa mit dem Gros der hier anwesenden Meinungen teilt.

Gegenposition (glaube ich wenigstens, vielleicht schreiben wir auch aneinander vorbei):

Mir gefällt, wenn ich im Auftreten (=auch, aber nicht nur Kleidung) erkennen kann, dass der Träger nachgedacht hat und bewusst Position bezieht. Das gilt auch dann, wenn ich die besagten Kleidungsstücke nie selbst tragen würde. Individualität ist eine Bereicherung für mein visuelles Bewusstsein.

Mir missfällt, wenn (mehr oder weniger) blindlings irgendwelche Regeln nachgebetet werden (dabei ist es mir relativ egal, ob es sich um die Regeln eines aktuellen Modediktats oder die Weisheiten einschlägiger Gentleman-Bücher handelt).
 
Gegenposition (glaube ich wenigstens, vielleicht schreiben wir auch aneinander vorbei):

Mir gefällt, wenn ich im Auftreten (=auch, aber nicht nur Kleidung) erkennen kann, dass der Träger nachgedacht hat und bewusst Position bezieht. Das gilt auch dann, wenn ich die besagten Kleidungsstücke nie selbst tragen würde. Individualität ist eine Bereicherung für mein visuelles Bewusstsein.

Mir missfällt, wenn (mehr oder weniger) blindlings irgendwelche Regeln nachgebetet werden (dabei ist es mir relativ egal, ob es sich um die Regeln eines aktuellen Modediktats oder die Weisheiten einschlägiger Gentleman-Bücher handelt).

Nein, das ist schon so "richtig" - denn da reden wir nicht aneinander vorbei. Nur, weil es mir mißfällt ist es nicht per se "schlecht". Ich käme nur nie auf den Gedanken, so rumzulaufen. Ich habe halt "meinen eigenen Stil" gefunden.

Wenn jemand etwas mit seiner Kleidung ausdrücken möchte, sich dabei etwas dachte oder Zugehörigkeit ausdrückt - warum nicht? Alles besser als im Supermarkt das Kleidungsangebot von Turnschuhen bis Unterplinte zu kaufen nur weil es gerade vorhanden und günstig ist. Nur teile ich "meinen Stil" bezüglich Kleidung mit recht wenigen, daher die Quote. Was keine generelle Ablehnung heißt. Es ist nur nicht "meins". Es ist auch mitnichten "der" Stil oder "Stil".

Ich bemerke Kleidung und - so denke ich - zumeist das, was ausgedrückt wird oder werden soll. Und das ist schön, dass Leute so denken, handeln und rumlaufen - aber es ist nicht "meins". Und wird es wohl auch nie werden.
 
Das wage ich in mehrfacher Hinsicht bzgl. der Aufzählung zu bezweifeln. Etwaige Schreibfehler wurden übernommen.

Da wäre ich auf eine Erläuterung gespannt, um Ihre Aussage doch noch ein wenig mit Substanz zu unterlegen. Übrigens kein Schreib-, sondern ein Tippfehler. Es ist jedoch sehr aufmerksam von Ihnen, gesondert darauf hinzuweisen, wo es doch gerade um Stil geht.

Hatten wir das Thema nicht schonmal?
Ohne Ergebnis?
Mit viel Eskalation?

So ist es. Daher vermutlich auch die einseitige Beteiligung.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wie ich lese wurde mein ironisch gemeintes P.S. im anderen Thread ernst genommen.
Nun gut ich denke als erstes sollte definiert werden um was es hauptsächlich geht. Stil im Allgemeinen oder wie ich vermute um Aussehen und Kleidung. Denn nur dies kann hier an Hand von Bildbeispielen diskutiert werden.
Also welcher Kleidungsstil ist stilvoll? Geht das überhaupt? Oder ist das individuell fuer jeden der eigene? Wer kann das bestimmen? Usw.

Die bereits gezogenen Vergleiche zur Kunst sind gut. Ich würde noch andere Vergleiche anstellen: Musik, Literatur, Wein, Essen usw.
Wer sagt was ein gutes Buch ist, wer welcher Wein gut ist, wer welches Konzert?
Die mehr oder weniger berufsmaessigen KRITIKER.
Es gibt Gastro- und Weinkritiker, Literaturkritiker, Musikkritiker etc.
Was unterscheidet die Meinung des Kritikers von der ggf. abweichenden eigenen?
Seine Kompetenz! Diese hat er durch Beschäftigung mit der Materie aber vor allem dadurch dass sie von vielen - also einer Mehrzahl - anerkannt und geschätzt wird.

Marcel Reich Raniki zählt da genauso dazu wie Robert Parker (Wein) oder Scott Schuman (Sartorialist) usw.
Die eigene Meinung kann von denen der Kritiker abweichen aber dennoch zählt die der Kritiker mehr und ist auch bestimmend fuer eine rein mathematische Bewertung des Ganzen welche sich oft im Preis, Verkaufserfolg etc. *ausdrückt.*
Wenn die eigene Meinung eine überragende Zustimmung findet dann ist der Weg zum Kritiker geebnet ;-)

Somit kann mMn sehr wohl klassifiziert werden was Stilvoll ist bei Kleidung und was nicht.*

Natürlich innerhalb Gruppen. Der gute Opernkritiker muss keinesfalls die selbe Kompetenz und Akzeptanz bei Techno Musik haben.

Ein Gedanke zum Schluss. Eine Wahl stellt auch eine Bewertung/Klassifizierung dar. Wir sahen dies letztes Jahr hier bei der Wahl zum OdJ. Am Ende wurde eines über die anderen gestellt. Sicherlich fanden einige das gewählte Outfit unmöglich und keinesfalls stilvoll. *Nur sie fanden mit ihrer Meinung = Stilvorstellung keine Mehrheit.

Salut aus Berlin*
Grimod
 
Was unterscheidet die Meinung des Kritikers von der ggf. abweichenden eigenen?
Seine Kompetenz!

Auf den Punkt gebracht. Es kommt auf die Kompetenz an. Diese erlangt man durch Bildung, also durch intellektuelle Durchdringung existierender Regeln und Gesetzmäßigkeiten. Nur dann lässt sich ein relevantes Urteil bilden.

Wie in der Kunst, der Musik, der Literatur, dem Essen und dem Wein gibt es auch in Kleidungsfragen Regeln, welche zumindest überkommen sind, möglicherweise sogar universelle Gültigkeit besitzen. Ich denke hier etwa an den Goldenen Schnitt, welcher seit Menschengedenken Gültigkeit besitzt. Die Kenntnis dieser Regeln bildet das erfoderliche Handwerkszeug, das es zu beherrschen gilt.

Es gibt gutes Essen und schlechtes Essen, guten Wein und schlechten Wein, gute Musik und schlechte Musik, gute Literatur und schlechte Literatur, gute Kunst und schlechte Kunst. Und es gibt Menschen, die aufgrund ihrer Kompetenz das eine vom anderen unterscheiden können und solche, die dazu nicht in der Lage sind.

Problematisch ist nun, dass gerade auf diesen jedermann frei zugänglichen Gebieten viele der Fehleinschätzung unterliegen, dem eigenen Geschmack käme ebensolche Relevanz zu wie dem Urteil eines kompetenten Kritikers.
 
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