Zur Nesselprobe:
Je nachdem und wie und was, wie gesagt.
Nur als Beispiel:
Ich hatte bisher ein einziges mal eine "Nesselprobe", von meinem deutschen Schneider für eine recht aufwendige Mantelgeschichte, und dabei ging es auch nur darum, einen idealen einzelnen Ansatzpunkt (für "Seitenschlitze" bzw. Beginn seitlicher halber Kellerfalten am Mantel) zu überprüfen, der Rest war in diesem Fall Wumpe.
Zum Kleber in der Maßschneiderei an sich:
Einige der teuersten deutschen Schneider arbeiten mit geklebten Fixierungen.
Jedoch nicht mit geklebten Einlagen!
Die Fixierung (ultraleicht, 30g/m², soll es angeblich nur in Deuthschland geben, sonst geht das Zeug zum für Klebeeinlagen bei 60g erst los) dient in diesen Fällen dazu den Stoff geradezu perfekt und unnatürlich abzuglätten, vernähte Einlagen werden trotzdem hinzugefügt.
In diesen Fällen macht die Klebefixierung den eben nur glatt, hat aber nichts mit den Klebeeinlagen zu tun wie man es von günstigeren Konfetkionsprodukten kennt bei denen Klebeeinlagen verwendet werden um dem Sakko schnell und konstegünstig die Form zu verpassen.
Dies geschieht in diesen Fällen weiterhin mit entsprechenden vernähten Einlagenmaterialien.
Ein bekannter Vetreter dieser Schule im Ausland war Otto Perl, zeitweise der Erfolgreichste Schneider in New York, der einzige der zu dieser Zeit mit "Kleber" die Stoffe fixiert hat, genau diesen glatten Look wollten die Kunden.
Hier ist ein Bild vom guten Otto, welches auch einige ziemlich heiße weitere Details zeigt, er war ein verdammt guter Zuschneider...ein genauerer Blick auf das Revers lohnt: