Sihh 2016

Lektor

Well-Known Member
Da hab ich meinen Koffer schon wieder aufgegeben, mach auf dem Salon nur noch hie und da Honneurs – und hab Euch noch keine einzige Uhr gezeigt. Das liegt wesentlich daran, dass es hier in diesem Jahr noch mehr zu sehen gab; zwar bei den meisten Herstellern weniger Neuvorstellungen, aber dafür einige zusätzliche Marken: Zum Kreis der Richemont-Unternehmen (plus Audemars Piguet und Richard Mille) kommen nun kleine, unabhängige Häuser wie Moser, Hautlence, MB&F, HYT, ..., für die mir auf der Baselworld zumeist keine Zeit bleibt. Hier aber gehörte ein Besuch bei ihnen ins Messe-Arrangement; und der hat sich fast überall gelohnt. Es sind ja zumeist die unabhängigen Querdenker, die sich, getragen von einer kleinen Sammlerszene, nicht von konzerninternen Bedenkenträgerkommissionen bremsen lassen müssen – und so die Branche vorantreiben.

Natürlich ist längst alles im Netz zu sehen; gleich am Montagmorgen haben sich die Blogger – mit immer mehr professioneller Lichttechnik unterm Arm – um die Uhren gedrängelt. Ich zeig Euch trotzdem, jetzt gänzlich ohne Eile, meine Handyfotos von Stücken, die ich aus diesem oder jenem Grund erwähnenswert finde – und hab dabei auch Euren überwiegend, äh, konservativen Uhrengeschmack immer vor Augen. Und wie gehabt: Ich beantworte gern nach bestem Wissen Eure Fragen; die Preise allerdings muss ich zumeist erst heraussuchen – tut man die doch auf dem SIHH als Nebensache ab.
 
Allemal ein Talking Piece ist diese klassisch mechanische Uhr von H. Moser & Cie – das Haus findet sie selbst auch dreist, glaubt aber, "dass alle 50 Exemplare verkauft sind, bis Apple sich meldet".

HYT hat's nicht mit der Klassik: Hier zeigen verschiedenfarbige Flüssigkeiten die Zeit an, ein kleiner Dynamo sorgt auf Druck für Licht aus der LED in der Lünette bei sechs Uhr – natürlich alles "without Quartz, without battery". Toll, aber das Band ist nicht so meins ...
 
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Bei Piaget gibt es gewisse Traditionen: Beim Vorlagetermin ist es erstens schummrig, der Chef weist zweitens darauf hin, dass sein Haus als Schmuckhersteller missverstanden werde, und belegt drittens sofort darauf die uhrmacherische Expertise der Manufaktur.
Dieses Jahr geht es nicht um einen neuen Flachheits-Rekord, sondern um ein ganz erstaunliches Automatikwerk, das einen Teil der mechanischen Energie nutzt, um das Regulierorgan elektronisch zu steuern. Schönes Kaliber, blödes Foto wegen schummrig:
 

Bei IWC wird in diesem Jahr ganz viel geflogen – mit Uhren von historisch authentischen Ausmaßen. 55 Millimeter Durchmesser hat diese Fliegeruhr:

Wer seine Zeitmesser seltener am Oberschenkel trägt, bekommt sie auch in einer 48-mm-Variante. Oder er entscheidet sich für dieses schöne Stück: dezente und ebenfalls authentische 36 Millimeter Stahlgehäuse am Lederband von Santoni:

Auch die neue Mark XIII ist wieder dichter an den Vorbildern, 40mm, mit Rundum-Ziffern und einfachem Datumsfenster:

Und ein echter Hingucker: der über die Drehlünette stellbare Weltzeitchrono nach dem Patent, das IWC Vogard abgekauft hat:
 
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Baume & Mercier gibt sich wohlanständig wie mit diesem Vollkalender-Chrono,

kann aber auch lauter: "Shelby Cobra 1963", ein Modell des Rennwagens liegt der Uhr bei.
 

Bei A. Lange & Söhne gab's unter anderem eine sehr aufgeräumte Saxonia Slim mit einer Bauhöhe von 5,9 Millimetern zu sehen. Aber ich mag bei Lange die Uhren, auf denen sich ordentlich was tut, zum Beispiel die große Lange 1 Mondphase Lumen

oder diese Richard Lange Springende Sekunde
 

Wenn man auf dem Weg zum Gate noch tippt, kommt das dabei heraus: Errata.
Die IWC ist natürlich keine XIII, sondern eine XVIII.
Und die Lange heißt korrekt Saxonia thin.