Nikolaus Haus
Well-Known Member
Das ist die Folge des Wohlstands und des von den Altvorderen nicht weitergegebenen Wissens.
Die Gesellschaft ist digitalisiert worden - es findet sich für jede Lebensfrage eine Anleitung bei Google, und sei sie auch noch so unrichtig.
Mal vom Aspekt "unrichtig" abgesehen: in einer immer komplexer werdenden Zeit ist es ein immer kleiner werdender Teil des Wissens den der einzelne von sich aus beherrschen kann. Und das was "man können oder wissen muss", also das Allgmeinwissen, ist ein höchst unscharfer Begriff.
Meine These ist dass Wissen rapide an Wert verliert. In den 80ern habe ich nachmittags im elterlichen Lexikon gelesen und war mit dem Wissen tags darauf auf dem Schulhof der King (ja, ich war so ein Nerd. Ja, mein Freundeskreis ebenso). Heutzutage hat jeder via permanent verfügbarem Smartphone Zugang zu wikipedia & Co., da würde ich mit dem Lexikonwissen nicht beeindrucken können. Das reine Wissen, da kein rares Gut mehr, ist weniger wert.
Was dagegen immer wichtiger wird ist Quellenkompetenz: Ich konnte mich auf das Lexikon verlassen. Das war als Quelle allgemein akzeptiert. Heutzutage gibt es eine Fülle von Quellen, die eben gerne auch unrichtig sind. Und über deren Autorität auch viel Aberglaube in der Welt ist, so hört man tatsächlich auch 2023 das Argument "auf wikipedia kann man sich nicht verlassen, da kann ja jeder reinschreiben was er will" (die ist nicht Gottes Wort, aber eine verdammt gute Anlaufstelle. Egal, andere Diskussion). In diesem Wust eine richtige, sinnvolle Quelle zu identifizieren, DAS ist die heutzutage wichtige Kompetenz. Die erfordert natürlich ein bestimmtes Grundlagenwissen, aber noch mehr Methodik und, ja, Denkfähigkeit.
Ja, es findet sich für alles eine Anleitung bei Google, und eine richtige darunter zu finden ist nicht immer einfach.
N.H.