Schuhe für klassische Anzüge - funktional

Das ist die Folge des Wohlstands und des von den Altvorderen nicht weitergegebenen Wissens.
Die Gesellschaft ist digitalisiert worden - es findet sich für jede Lebensfrage eine Anleitung bei Google, und sei sie auch noch so unrichtig.

Mal vom Aspekt "unrichtig" abgesehen: in einer immer komplexer werdenden Zeit ist es ein immer kleiner werdender Teil des Wissens den der einzelne von sich aus beherrschen kann. Und das was "man können oder wissen muss", also das Allgmeinwissen, ist ein höchst unscharfer Begriff.

Meine These ist dass Wissen rapide an Wert verliert. In den 80ern habe ich nachmittags im elterlichen Lexikon gelesen und war mit dem Wissen tags darauf auf dem Schulhof der King (ja, ich war so ein Nerd. Ja, mein Freundeskreis ebenso). Heutzutage hat jeder via permanent verfügbarem Smartphone Zugang zu wikipedia & Co., da würde ich mit dem Lexikonwissen nicht beeindrucken können. Das reine Wissen, da kein rares Gut mehr, ist weniger wert.
Was dagegen immer wichtiger wird ist Quellenkompetenz: Ich konnte mich auf das Lexikon verlassen. Das war als Quelle allgemein akzeptiert. Heutzutage gibt es eine Fülle von Quellen, die eben gerne auch unrichtig sind. Und über deren Autorität auch viel Aberglaube in der Welt ist, so hört man tatsächlich auch 2023 das Argument "auf wikipedia kann man sich nicht verlassen, da kann ja jeder reinschreiben was er will" (die ist nicht Gottes Wort, aber eine verdammt gute Anlaufstelle. Egal, andere Diskussion). In diesem Wust eine richtige, sinnvolle Quelle zu identifizieren, DAS ist die heutzutage wichtige Kompetenz. Die erfordert natürlich ein bestimmtes Grundlagenwissen, aber noch mehr Methodik und, ja, Denkfähigkeit.

Ja, es findet sich für alles eine Anleitung bei Google, und eine richtige darunter zu finden ist nicht immer einfach.

N.H.
 
D'accord. Habe den Eindruck, daß aufgrund des
..permanent verfügbarem Smartphone Zugang zu wikipedia & Co., ...
werden
..erfordert natürlich ein bestimmtes Grundlagenwissen, aber noch mehr Methodik und, ja, Denkfähigkeit.
dann bei vielen diese Fähigkeiten (insbesondere die letztere) gleich ganz abgeschaltet.

Lieber erst einmal ein unverdautes Gedanken-Bäuerchen machen und am besten einen neuen Thread eröffnen - in Großbuchstaben natürlich. Ist in manchen 'Technik'-Foren recht auffällig ...
 
Als ich sehr jung war, jung bin ich ja immer noch, las ich gerne im Brockhaus, Ausgabe 1938, meiner Großeltern. Später las ich dann im Bertelsmann und noch später beschaffte ich mir Meyers neues Lexikon aus der DDR, nun schaue ich ab und an bei der Wikipedia vorbei. Was ich u.a. daraus gelernt habe, zumindest politische, soziale und geschichtliche Themengebiete sind über aller Lexika hinweg ideologisch motiviert.

Die These, die Welt sei komplexer geworden, glaube ich eher nicht. In der Jugend meinte ich die Welt begriffen zu haben, obgleich ich allenfalls ein 1/100 Wissen besaß, was ich selbstverständlich seinerzeit nicht im Ansatz ahnte. Die Komplexität der Welt erschloss sich mir erst nach und nach, ich weiß, dass ich nichts weiß, ist der aktuellste Stand meiner Erkenntnis.

Nun gut, um des Pudels Kern geht es hier auch nicht. Vielmehr um so amüsante banale Fragestellungen wie: Hilfe, mein Einstecktuch rutscht, was kann ich nur tun oder noch schlichter, wie finde ich einen passenden Schuh.
 
Was ich u.a. daraus gelernt habe, zumindest politische, soziale und geschichtliche Themengebiete sind über aller Lexika hinweg ideologisch motiviert.

Das ist doch nicht verwunderlich sondern inheränter Bestandteil dieser "Wissenschaften". Das weiss man, und damit kann man lustigerweise trotzdem seriös arbeiten. Zumal sich die Einzelmeinungen i.w. größeren Schulen, Ideologien, Denkrichtungen einordnen lassen.

Die Betrachtung was eine "richtige" Wissenschaft auszeichnet möchte ich nicht schon wieder aufrollen. Dann bellen hier wieder die ganzen Nichtgemeinten...

N.H.
 
Was heißt, Du tust mit den "" Deine Meinung kund, setzt Dich dann aber ab.

Ich entziehe mich einer Diskussion nicht, und kann meine Differenzierung selbstverständlich begründen. Bin auch interessiert an anderen Kriterien, und, wer weiss, am Ende bereit meine aktuelle Ansicht zu revidieren. Aber das hier ist nicht das Medium und nicht das Umfeld dafür, wenn man Wissenschaft nicht darauf reduziert dass es richtige und falsche Arten gibt den Schuh zu schnüren.

N.H.
 
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