O tempora, o mores -Jogginghosentag

Besser hätte man es nicht sagen können.
Für mich steht die Jogginghose in der Öffentlichkeit sinnbildlich für den Verfall der sittlichen Werte. Ich musste mich im vergangenen Jahr aus beruflichen Gründen oft in strukturschwachen Gegenden aufhalten - es war erschreckend zu sehen, dass es vorkommt, dass teilweise mehr Menschen mit Jogginhose als in Jeans oder sonstigen Hosen in den Fußgängerzonen unterwegs sind (von Anzügen ganz zu schweigen).
Auch an Orten, an denen man ausnahmsweise mal die Jogginghose weglassen könnte, wie dem Gerichtssaal, ist dieses Kleidungsstück auf dem Vormarsch und steht für das Fehlen jeglichen Respekts vor dem Staat, der Gerichtsbarkeit oder auch nur jeder anderen Form von Autorität.

So, genug gejammert ;)...

PB

Die Verbreitung der Jogginghose im öffentlichen Raum ist ohne Zweifel eine ästhetische Grausligkeit ersten Ranges. Bezeichnend finde ich an dieser Aktion aber vor allem, dass sich die Initiatoren und Teilnehmer gesellschaftlichen Zwängen zu widersetzen meinen, die sich unter dem Druck konsumgesellschaftlicher Scheinindividualisierung längst aufgelöst haben, und sich dabei in naiver Aufrichtigkeit für ganz mutige Nonkonformisten halten.

Was den "Verfall der sittlichen Werte" – der freilich bekanntermaßen seit ca. 2.500 Jahren im Gange ist – und die Missachtung von Staat und Recht anbelangt, ist jedoch beispielsweise das Verhalten jener Schicht selbsternannter "Leistungsträger", denen jedes Mittel recht ist, ihr Geld dem Fiskus zu entziehen, gesellschaftlich um einiges schädlicher. Um so schlimmer, wenn solche Leute dann gepflegt mit Anzug und Krawatte auftreten, denn daher rührt ja nicht unwesentlich das soziale Ressentiment gegen den "Anzugträger" und seine klischeehafte Gleichsetzung mit dem "Bonzen". Übrigens fasse ich Deinen Nutzernamen mal als ironisch gemeint auf, da die betreffende Romanfigur sich ja gerade dadurch auszeichnet, dass sich hinter der teuren und eleganten Kleidung (und dem übrigen dekadenten Lebensstil) ein amoralischer, narzisstischer Soziopath verbirgt, der in puncto Sittenverfall jeden Jogginghosenträger weit in den Schatten stellt. ;)

So, genug herumphilosophiert… :)
 
Er: Schatz, ich muss beim Arzt eine Stuhl-, eine Urin und eine Spermaprobe abgeben.
Sie: Gib ihm doch einfach deine Jogginhose.
 
Die Verbreitung der Jogginghose im öffentlichen Raum ist ohne Zweifel eine ästhetische Grausligkeit ersten Ranges. Bezeichnend finde ich an dieser Aktion aber vor allem, dass sich die Initiatoren und Teilnehmer gesellschaftlichen Zwängen zu widersetzen meinen, die sich unter dem Druck konsumgesellschaftlicher Scheinindividualisierung längst aufgelöst haben, und sich dabei in naiver Aufrichtigkeit für ganz mutige Nonkonformisten halten.

Was den "Verfall der sittlichen Werte" – der freilich bekanntermaßen seit ca. 2.500 Jahren im Gange ist – und die Missachtung von Staat und Recht anbelangt, ist jedoch beispielsweise das Verhalten jener Schicht selbsternannter "Leistungsträger", denen jedes Mittel recht ist, ihr Geld dem Fiskus zu entziehen, gesellschaftlich um einiges schädlicher. Um so schlimmer, wenn solche Leute dann gepflegt mit Anzug und Krawatte auftreten, denn daher rührt ja nicht unwesentlich das soziale Ressentiment gegen den "Anzugträger" und seine klischeehafte Gleichsetzung mit dem "Bonzen". Übrigens fasse ich Deinen Nutzernamen mal als ironisch gemeint auf, da die betreffende Romanfigur sich ja gerade dadurch auszeichnet, dass sich hinter der teuren und eleganten Kleidung (und dem übrigen dekadenten Lebensstil) ein amoralischer, narzisstischer Soziopath verbirgt, der in puncto Sittenverfall jeden Jogginghosenträger weit in den Schatten stellt. ;)

So, genug herumphilosophiert… :)

Dem ersten Absatz stimme ich bedenkenlos zu. Ob es aus sittlichen, bequemlichen, finanziellen, pseudo-rebellischen oder stilistischen Gründen erfolgt, die Jogginghose als Uniform im Alltag ist eine Scheußlichkeit.
Dem zweiten Absatz stimme ich prinzipiell auch zu, denn der Verfall einer Gesellschaft ist nicht auf die unteren Gesellschaftsschichten beschränkt - im Gegenteil. Doch gerade diese (traurige) Realität ist hier nicht Thema, denn ich wollte nicht darauf hinaus, das die Jogginghose allein für den Sittenverfall steht (oder ihn gar hervorruft). Dass auch Anzugträger am Verfall aller Werte mutursächlich sind ist, denke ich unbestritten - nur ging es eben hier nicht um Sittenverfall, sondern um die besagte Jogginghose ;). Nichtsdestoweniger gratuliere ich aber zur Dechiffrierung meines Namens, der in der Tat ironisch sein soll. Ich arbeite beruflich in einem Umfeld, dass dem von Mr. Ellis beschriebenen sehr gleicht und mit Typen angereichert scheint, die seinem Protagonisten auf's Haar gleichen bzw. ihm gleichen wollen. Chapeau!

PB
 
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