Nach nur sechs Monaten ist Schluss mit Justin O'Shea und die Marke ist erst mal komplett an die Wand gefahren: New York Times
Ich finde ja, dass er durchaus die richtige Idee hatte, dass man den Anzug in der gesellschaftlichen Wahrnehmung vom Büro-Dresscode-Zwangsoutfit zu einer bewussten (und gewünschten) stilistischen Entscheidung als Ausdruck seines Lebensgefühls machen sollte. Man soll einen Anzug tragen wollen als Teil seines alltäglichen Lebens wegen seiner Präsenz, seiner Ausführung, seines Körpergefühls und nicht nur mehr oder weniger widerwillig als bloßes distanziertes Werkzeug in einer beruflichen Situation tragen müssen.Den Anlauf für die Wand hatte Brioni schon vor o´Shea genommen. Mit Ihm hat Brioni dann die fahrt in Richtung Wand beschleunigt und die Wand sauber getroffen.
Danke für den Times Artikel. Ich finde die Zusammenfassung schon recht treffend:
“The pressures today on brands are high, and the ultimate test is how you move a collection forward without completely abandoning the customer base,” said Robert Burke, the founder of the luxury consulting firm that bears his name.
Manchen gelingt es dann eben aber in diesem Falle war der Schritt wirklich extrem, das habe ich ebenfalls so empfunden und auch nicht richtig verstanden. Ich hatte das neue Logo erstmals im store in Paris mehr so im Vorbeigehen entdeckt und fand sofort, dass es schon zum Rest des Ladens etc. nicht passte.
Ich weiß allerdings auch aus Erfahrung, wie schwer es ist, wenn man neue Zielgruppen erschließen will ohne die Stammkunden zu vergrämen.
Ich bin auch kein Freund des Wachstumswahns, vermute aber, dass Brioni zurzeit eher die gegenteilige Entwicklung erlebt. Die Stammkundschaft kommt in ein Alter, in dem man mehr Zeit auf dem Golfplatz als im Vorstandssessel verbringt und da trägt man eher seltener Anzug
Im Übrigen berichtet mein Schuhmacher, der auch Dinkelacker vertreibt, von ähnlichen Entwicklungen bei seiner Kundschaft.