Mehrere des Gleichen?

Bärentatze

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Ich habe da mal eine Frage, um deren Einschätzung ich die geneigte Leserschaft bitte.

In Ansehung von HansCastorp Umsetzung eines roten Anzuges

Bald werde ich offiziell einen Knall-roten Anzug haben... Gestern erste Anprobe.

Es wird noch manches angepasst werden. Insbesondere die Hosen- und Ärmellänge etwas verkürzt, das Sakko an sich hingegen leicht verlängert, da es mir noch sehr kurz scheint.

Anders als ursprünglich geplant wird das Sakko aufgesetzte Taschen erhalten und der Faden der sichtbaren Nähte nicht Ton in Ton sondern in einer dunklen Farbe (man soll ja sehen, dass viel Handarbeit drin steckt).

Vorschläge, ob/wie das Stück als Zweiteiler außerhalb von Pitti Uomo, Forumstreffen oder Zirkusaufführungen getragen werden kann, nehme ich gerne entgegen...

überlegte ich mir, dies zu kopieren. Mir gefällt die Idee ausgezeichnet. Naja, vielleicht nicht gleich einen roten Anzug, aber wenigsten ein rosa Sakko, das wäre doch etwas. Mein Schneider hält nichts von der Idee. Er war der Auffassung, dann machen Sie sich lieber ein dunkelblauen Leinenanzug. Da haben Sie etwas davon.

Inzwischen habe ich ihm den Gedanken noch einmal vorgetragen. Er äußerte, also wenn sie etwas neues haben wollen, dann lassen Sie doch das blaue Sakko, was Ihnen ausgezeichnet steht und anscheinend sich auch zu ihrem Lieblingssakko entwickelt hat, ein identisches zweites Sakko anfertigen. Dann haben Sie zwei zum Wechseln.

Er erzählte mir von früher, als manche Kunden einen Anzug fünfmal orderten, damit die Mitarbeiter dieses Kunden nicht merken, dass er viele Anzüge hat.

Je länger ich darüber nachdenke, um so besser gefällt mir die Idee.

Was sind eure Auffassungen
 
Zunächst möchte ich Ihrem Schneider zustimmen - sowohl von einem roten Anzug wie von einem rosafarbenen Sakko würde ich persönlich Abstand nehmen, außer Sie wären Zirkusdirektor, Gondoliere, verkaufen Maronen oder Spielen Drehorgel.

Vornehmlich in eingesessen evangelischen Landstrichen gab es in der nicht allzu ferner Vergangenheit eine vornehme Zurückhaltung den eigenen Reichtum betreffend. Hierzu passt die beschriebene Anekdote gut, der Herr Direktor trägt täglich einen seiner identischen Anzüge.

Heute gilt ein Anzug eher nicht mehr als wirkliches Luxusgut und die allermeisten Menschen (die überhaupt einen Anzug besitzen), sind in der Lage, mehr als einen Anzug vorzuweisen. Insofern muss man heute nach meinem dafürhalten nicht mehr danach trachten, tunlichst zum Kirchgang allsonntäglich denselben Anzug zu tragen, weil man keinen seiner Mitkirchgänger mehr bloßstellt, der sich möglicherweise nur einen einzigen Anzug leisten könnte.

Kurzum: Ich würde auch von der Anfertigung eines identischen Sakkos Abstand nehmen. Allerdings halte ich mich selbst doch an ein gewisses Farbschema, dem die meisten meiner Sakkos oder Anzüge folgen. Auch bei einer Neubestellung würde ich wieder zu einem Blau oder Anthrazit greifen, obwohl ich ausreichend Anzüge und Sakkos aus diesem Farbspektrum besitze.
 
Ich würde sagen, es kommt drauf an, wie viele Anzüge du hast und wann du sie einsetzt. Mehrere identische Anzüge halte ich für Quatsch, wenn du nicht gerade bei einer Gewerkschaft oder einem von Jobstreichungen betroffenen Unternehmen arbeitest. Wenn es nicht auffallen soll, reicht es ja auch, Muster leicht zu variieren (mal Fischgrät, mal dezente Muster). Den meisten Deutschen fällt das vermutlich sowieso nicht auf.

Ein farbiges Sakko dürfte sich in den meisten Jobs kaum sinnvoll einsetzen lassen, wäre also meist der Freizeit vorbehalten. Wenn du genug Anzüge und andere Kombinationsmöglichkeiten hast, geht auch was ausgefallenes. Vorher ist es vermutlich sinnvoller, sich auf die Basisgarderobe zu konzentrieren.

Meinen Anzug werde ich übrigens praktisch nie als Anzug tragen. Ich wollte mal ein rotes Sakko testen, nachdem ich das bei einem Bekannten gesehen hatte und es bei ihm super aussah. Da ich gerne roten Hosen trage und sich die Stücke gut einzeln tragen lassen, habe ich genug Stoff für beides genommen. In Ausnahmefällen wie Pitti Uomo, Stilmagazin-Treffen oder Karneval lässt sich das dann auch mal als Anzug tragen.

Wenn es was rotes werden soll, gibt es aber auch dezentere Farben...
 
Ich schreibe die Tatsache, dass meine Mitarbeiter nicht wissen wieviele Unterhosen ich habe, dem Umstand zu dass ich viele gleichartige solche besitze... :D
 
Zurück zu den identischen Anzügen. Ich habe von Leuten gehört, die mehrere Wohnsitze unterhalten und dort jeweils die gleiche Garderobe im Schrank haben. Halte ich bei entsprechenden Mitteln für eine wunderbare Idee, entbindet es doch von der lästigsten Aufgabe bei einer Reise.
 
Ja, das Thema hat viele Aspekte.

So soll der amerikanische Präsident geäußert haben, er trage immer das Gleiche, weil er so viele Entscheidungen treffen muss, dass er sich einfach nicht entscheiden müssen will, was er anziehen soll.

Oder diese Dame hier, die es mit dem Thema in den Spiegel geschafft hat: http://goo.gl/Qrx7FD

Und Marc Zuckerberg soll aus den gleichen Gründen wie Obama immer das gleiche T-Shirt tragen.

Tja und Steve Jobs trug immer den gleichen schwarzen Rollkragenpullover. Er soll sich 150 Stück davon gekauft haben.

Ich glaube, ich bewege mich mit meinem Gedanken zu mehreren gleichen Kleidungsstücken auf eine illustre Gesellschaft zu.
 
Mal ab von Schlüpfern, ich hatte eine Phase mit nur identischen Socken, auch heute habe ich viele gleichartige. Es gibt zwei Krawatten die ich gerne doppelt hätte.
Anzüge/Sakkos sind da etwas anders. Bei zwei, drei Lieblingsstücken würde ich bei einer Doublette sofort zugreifen. Ansonsten schätze ich persönlich die Auswahl und Variabilität, verstehe den Reiz einer Uniformisierung aber hinreichend um da keine Regel draus machen zu wollen.
 
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