Manuel.MdT
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Zum Beispiel?
Meinen Respekt hat er, aber ich sehe seine Wichtigkeit nicht. Für mich war er zuviel Selbstdarsteller.
Zu ersterem: In meinem konkreten Fall ziehe ich aus dem Roman Erkenntnisse über Prioritätensetzung zur Erreichung bestimmter Ziele. Man begleitet Ahab aus einer beobachtenden Perspektive und ist seinen Entscheidungen ausgesetzt, ohne direkten Einfluss auf die Geschehnisse zu haben. Versetzte ich mich also in die Figur Ahab hinterfrage ich meine Jagd nach dem Wal und die Methoden die dafür nötig sind. Wal und Jagd sind hier natürlich metaphorisch zu verstehen: Letztendlich ergeben sich daraus für mich die Fragen "was strebe ich an?", "sind meine Bemühungen angemessen?" und "wie Beeinflusse ich dabei mein direkt von mir abhängiges Umfeld?". Versetze ich mich dagegen in die Perspektive von Ishmael, dem Erzähler, hinterfrage ich die Konzepte "Schiksal" und "Machtlosigkeit", ind diesem Fall Machtlosigkeit gegenüber unausweichlichen Folgen.
Gesellschaftlich ließen sich beispielsweise die Beschreibungen von Menschen mit exotischer Herkunft und die Gleichsetzung von Kanibalismus und Homosexualität diskutieren. Es gibt jedoch noch einiges mehr: Jeder der den Roman kennt wird bestätigen können, dass die Diskussionsansätze hier endlos sind.
Unabhängig von der Person und der sicher sehr bewußt gewählten Selbstdarstellung ergibt sich die Wichtigkeit seines Wirkens aus der Kausalkette Literatur = wichtig, daher Personen die Literatur in der Öffentlichkeit ins Gespräch bringen = wichtig. MRR hat die Literaturkritik in Deutschland wie kein zweiter geprägt, daher = sehr wichtig. Wenn Du ihm also die Wichtigkeit absprichst, sprichst Du der Literatur, bzw deren Kritik, ihre Wichtigkeit ab.
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