Kritik an Hosenpassform

  • Themenstarter Themenstarter 0815newbie
  • Beginndatum Beginndatum
Bis auf die Tatsache, dass die Hose zu lang ist, ist am Schnitt und am Sitz der Hose eigentlich nicht viel auszusetzen. Vielleicht könnte man den "Hintern" noch etwas auspolstern :D.

Die Hose hat den klassischen Schnitt einer Smokinghose, besonders der hohe Bund. Eine Uhrentasche ist bei solchen Hosen eher selten. Könnte ich so auch tragen.
 
Zunächst einmal finde ich es gut, daß Hersteller und Kaufpreis (noch) nicht genannt werden, das nötigt zu angemessener, objektiver(er) Beurteilung. Abgesehen davon ist aber schwierig, nur von einigen Photos, auf denen Dinge wie natürliche Haltung und Verhalten unter Bewegung naturgemäß nicht berücksichtigt werden können, zu beurteilen. Was ich aber dennoch schon anhand der Bilder zu sehen glaube, ist folgendes:

Der Schnitt der Hose ist nicht für die Paßform ausgelegt, die das fertige Produkt jetzt hat. Das erkennt man am einfachsten daran, daß die Hose von vielen hier als zu weit am Oberschenkel empfunden wird, obwohl sie im Hüftbereich bereits deutlich zu eng ist (zu erkennen an den aufspringenden Bundfalten und den Dehnspuren/Querrillen um die Hüfttaschen). Da die Hosenlänge zudem nicht ganz optimal ist, kann man den Sitz eigentlich nur bis etwa zur Wade beurteilen, alles darunter staucht sich leider. Wird die Hose normalerweise mit Hosenträgern getragen? Falls ja, könnten sich die Probleme an der Hinterhose noch von selbst beheben, sobald der Bund unter Zug steht. Gleichzeitig sieht man hier ganz gut, daß es eine Hose, die gleichermaßen gut mit Hosenträgern wie mit Tunnelbund zu tragen ist, leider nicht gibt. Falls die Hose nie mit Hosenträgern getragen wird, sind die Gesäßabnäher zu kurz, woraus sich die Falten zwischen Bund und Gesäß ergeben. Unterm Gesäß ist dafür wesentlich zu wenig Stoff oder aber nicht gut genug dressiert worden. Das Hosenbein liegt im unteren Drittel vollständig am Bein an, was auf Dauer sicher nicht besonders angenehm zu tragen sein dürfte. Auch dieses Problem könnte aber durch den Einsatz von Hosenträgern zu beheben sein (genau kann man das aber nicht vorhersagen, zumindest nicht von den Bildern ausgehend).

Das größte Problem sind der zu enge Hüftbereich und die nicht ganz einwandfrei angelegten Bundfalten. Ob man da noch viel ändern kann, kann ich so aber nicht sagen. Derjenige, der die Hose vermessen/verkauft hat, sollte dieses Problem aber eigentlich sofort sehen.
 
Das erkennt man am einfachsten daran, daß die Hose von vielen hier als zu weit am Oberschenkel empfunden wird, obwohl sie im Hüftbereich bereits deutlich zu eng ist (zu erkennen an den aufspringenden Bundfalten und den Dehnspuren/Querrillen um die Hüfttaschen).

Ich finde es auch immer wieder erstaunlich, dass die meisten Leute glauben unschöner Faltenbildung nur durch Stoffreduktion entgegenwirken zu können, wo doch meist genau das Gegenteil der Fall ist. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass man an dieser Hose noch viel verbessern kann. Die Faltenbildung (bzw. deren Ausrichtung) in der Rückansicht lässt auf mehr als nur kleine handwerkliche Fehler schließen. Hast Du denn evtl. Hosen, die Deiner Meinung nach deutlich besser sitzen? Ich würde freundlich, aber bestimmt nochmal beim Anbieter vorsprechen und im Idealfall eine Referenzhose mitnehmen, um zu zeigen, dass Du kein Wunder erwartest, sondern einfach nur eine ähnlich gut sitzende Hose.

Nicht bei allen MTM Anbietern probiert man auch eine Hose an. War das hier der Fall, oder hat man Dir ein Schlupfteil gegeben? Wenn ja, kannst Du beurteilen, ob das Endprodukt extrem abweicht?

Grüße
Camara
 
Wenn schon mehrere Nachbesserungsversuche fehlgeschlagen sind, dann würde ich vom Kaufvertrag zurücktreten. Ob sich eine Klage allerdings lohnt ist fraglich. Aber du bist ja Jurist (wenn ich mich recht entsinne) und wirst wissen was zu tun ist...
Wir sind uns jedenfalls alle einig, dass die Hose grobe Mängel hat ;)
 
Mein Plan ist jetzt gleich auf Maßschneiderei umzusteigen, dieses MtM ist doch nichts halbes und nichts ganzes; zumindest nicht wie hier umgesetzt.

Je nach System und demjenigen, der es bedient, kann auch Maßkonfektion gut funktionieren. Man muß aber grundsätzlich in den Schlupfteilen schon brauchbar aussehen oder ein sehr, sehr flexibles System haben. Auch Maßschneiderei kann zum Misserfolg werden, nicht jeder Schneider arbeitet so, wie man sich das gemeinhin vorstellt und nicht immer stimmt die Kommunikation. Das aber nur als Randnotiz.
 
Jedenfalls kam nach der 1. Nachbesserung die schiefging jemand vom Werk und hat mit Schlupfteilen gearbeitet und das hier ist jetzt das Ergebnis.

Heisst das also, dass schon einmal komplett neu angefertigt wurde?

Der dickste Hammer ist aber, dass ich von Anfang an gesagt habe, dass ich keine Polyirgendwas an dem Anzug haben möchte. Wir haben sogar 10 Minuten darüber geredet, dass ich nur Naturknöpfe haben möchte und keine fixierte Front.

Sie haben jetz übrigens zugegeben, dass es keine Seide ist, sondern Polyester Reversbesatz und Galon.

Damit machen sie es Dir aber eigentlich relativ einfach, endgültig vom Kaufvertrag zurückzutreten? Insgesamt finde ich nach Aufzählung aller Mängel und Unstimmigkeiten eines am schlimmsten:

Nach Entgegenbringen eines gewissen Vertrauensvorschusses (nicht nur die Anzahlung) empfinde ich es als sehr unangemessen, dem Kunden gegenüber so zu tun, als könnte man mit so einem Ergebnis doch ganz gut leben. Da fehlt mir einfach die Aufrichtigkeit und auch die "Handwerkerehre". Wo genau die Gründe für den Mißerfolg liegen ist das eine, aber ein wenig mehr Objektivität darf man wohl erwarten.

Danke, dass Du trotzdem das Ergebnis vorgestellt hast und ich drücke Dir die Daumen, dass noch eine Lösung gefunden wird.

Gruß
Camara
 
Kleine Anmerkung: es dürfte sich nicht um einen Kaufvertrag, sondern um einen Werkvertrag handeln.
 
Zurück
Oben