Du wirst nicht viele finden, die einen Tweedschal akzeptabel finden. Es ist halt Tweed: rauh, kratzig, robust, wenn auch in dem Fall mit relativ geringem Stoffgewicht. Generell kann es den Leuten aber nicht fein und weich genug um den Hals sein. Ich bin mit meinen Tweed-Schals, die ich liebe und im Winter regelmäßig trage, sicher in einer belächelten Minderheit.
Vom Formalitätsgrad würde ich so einen Tweedschal auf Barbour-Ebene einordnen: mit dieser Klasse an Klamotten ist man kaum je falsch angezogen; es mag bei einer Vielzahl von Gelegenheiten aber immer etwas geben, was besser ist. Kommt natürlich auch auf Farbe und Muster an.
Erfahrungswert:
Ich habe i.w. vier Schals, die ich im Winter regelmäßig trage: 3x Tweed, 1x teilen sich ein Kaschmir- und ein Baumwollschal. Weitere Schals in homöopathischer Dosis. Diese Schals besitze ich rund 8 Jahre, noch nie gewaschen (gibt keinen Grund), sehe keinen Verschleiß an Tweed oder Baumwolle, der Kaschmirschal (nein! Das ist nicht der von Aldi!) pillt etwas. Bartstoppeln eher gemäßigt.
Wolle ist, was Schweiß u.ä. angeht, beeindruckend robust. Nasenprobe machen, idealerweise von jemand anderem. Lässt sich ansonsten aber gut im Wollprogramm waschen, vor allem wenn es nur der Stoff ist, und keine "Konstruktionen" dranhängen, wie etwa bei Oberbekleidung.
Aus dem Bauch heraus würde ich sagen dass sich harte, etwas längere Bartstoppeln auf Dauer nicht mit lockerem, feinem Gewebe vertragen - eine dauerhafte Kratzbürste ist nicht gut für luftig gewebten/gewirkten Kaschmir. Bei Deinen Ansprüchen und Schilderungen würde ich nach einem dunklen Baumwollschal gucken. Möglichst nicht locker gestrickt, in navy, je nach Mantel vielleicht auch braun. Möglicherweise dezentes Muster. Auffällige, gar helle, Schals wirken recht schnell dandyhaft.
N.H.
