Einer Bewertung der allgemeinen zeitgemäßen Kleiderordnung enthalte ich mich derweil, lediglich, soweit dies einem Subjekt möglich ist, bin ich versucht, das Sujet möglichst objektiv zu beschreiben. Nur soviel: Soweit werden wir geschmacklich nicht auseinander liegen, nur verleitet mich mein eigener Geschmack nicht dazu, ein allgemeines Werturteil zu fällen.
Ästhetisch präferiere ich unter anderem auch die Malerei der Renaissance und der Belle Epoque, nur möchte ich nicht so töricht sein, meinen eigenen Geschmack höher zu bewerten als einen beliebig anderen. Zumal ich auch in anderen Epochen für mich immer wieder Schönes und Erstaunliches finde. Was für mich gilt, muss längst nicht allgemeingültig und was heute gilt, dass kann morgen ungültig sein.
Die Liebhaber der klassischen Bekleidungsphilosophie stehen eigentlich längst auf verlorenem Posten, weil der Lauf der Welt nicht aufzuhalten ist, weil alles seine Zeit hat von der Geburt bis zum Untergang. Mag es kurzzeitig möglich sein alte Ideale zu restaurieren, der Tag wir kommen, an dem diese endgültig hinweggefegt werden.
Dass darum gerungen wird, auch das liegt in der Natur der Sache und dass der Kampf des Verlierers immer verzweifelter und verbissener wird ebenso. Juristen wird der Begriff geläufig sein: Die normative Kraft des Faktischen schafft längst Fakten, wo sich die Gelehrten noch streiten mögen. Um festzustellen, was faktisch ist, bedarf es lediglich eines offenen Auges.
P. S.
Und da sage noch einer, der Esel sei ein dummes Tier. In manchen Dingen ist das Störrische doch eine ganz famose Eigenschaft.
P. P. S.
Die Liebe, lieber Freund, ist ein biochemischer Prozess, der lässt sich auch von Formalitäten selten stoppen.