Kaufphilosophie

[expatriate]

Wie ist eure Kaufphilosophie?

Wie schon gesagt, mein Kleiderschrank ist so voll, dass ich eigentlich nichts kaufen müsste. Das einzige, was ich kaufe ist etwas, was mir gefällt, was sich Qualitativ im oberen Drittel meines derzeitigen Bestandes einreiht und was preislich nicht jenseits von gut und böse ist.

Wie kauft ihr ein? Markentreu?

 

[spoozy]

Mir ist die Marke eigentlich total egal, solange die Relation aus Preis und Qualität stimmt.

Wenn man sich nicht so gut auskennt, ist es sehr schwierig, gewisse Kategorisierungen einzugehen...will sagen, ich als Laie bin nicht in der Lage objektiv zu beurteilen, ob ein Boss-Anzug (egal welcher Linie) zwingend besser sein muss als ein Anzug, der von C&A stammt...

Im übrigen tendiere ich auch zu der eigentlich sinnfreien Logik: was mehr kostet, muss besser sein....

Gottseidank gibt es hier jedoch zu offenbar fast jeder Fragestellung einen Experten, der einem die Augen hierfür öffnet...

Summa summarum: lieber ein gebrauchtes, hochwertiges Teil via ebay als ein überteuertes Designerstück aus dem Snob-EK-Paradies...

 

[expatriate]

Die Marken geben nun leider ein subjektives Gefühl und objektives Versprechen, besser zu sein als die No-Name Produkte. Persönlich gehe ich lieber im Einkaufscenter anprobieren als etwas zu bestellen, es sei den ich kenne die Marke und die Grösse.

Problematik ist, dass man bei Ebay auch leider Fälschungen hat. Erkennen ist das Problem. Und getragene Sachen sind nun auch leider nicht so sexy. Finde ich. Es hängt aber auch von der Marke ab.

Ich habe meine Marken, mit denen ich zufrieden bin. Einige kaufe ich bedenkenlos, bei anderen kommen nur bestimmte Produkte in Frage. Und wiederum andere kaufe ich nur reduziert (JOOP, Boss), weil der Markenname, den ich mitbezahle, zu teuer gewichtet ist.

 

[spoozy]

Die Marken geben nun leider ein subjektives Gefühl und objektives Versprechen, besser zu sein als die No-Name Produkte.

Sujektive Wahrnehmung: dieses Argument kann ich nachvollziehen. Allerdings teile ich nicht deine Einschätzung, werter Expatriate, das die Qualität objektiv immer besser sein muss. Wenn man sich hier nur mal die Diskussion um die Qualität englischer Schuhe vs. Schuhe vom Kontinent (irrespective of origin) anschaut, bekommt die Gleichung Marke = Qualität schon Risse...

Persönlich gehe ich lieber im Einkaufscenter anprobieren als etwas zu bestellen, es sei den ich kenne die Marke und die Grösse.

Auch das sehe ich anders...ich für meinen Teil habe die Erfahrung gemacht, dass gerade in Geschäften, die höherpreisige Markenware führen, eine Taxation der Person durchgeführt wird, die mir absolut unangenehm ist. Anstatt mich freundlich als potentiellen Kunden zu begrüßen, der sehr wohl um das Preisniveau weiß, wird man wie jemand behandelt der gerade etwas gestohlen zu haben scheint...

Beim Online-Kauf entfällt das: hier geht es nur um das Produkt. Ich halte es im Übrigen für völlig richtig, wenn man das Anprobieren, Anfühlen etc. dem Netz-Kauf vorzieht: das Risiko, dass mir etwas nicht passt, ist für mich jedoch elementarer Bestandteil des Online-Handels, und das kann ich als Bedingung für bessere Preise auch akzeptieren...

 

[K. L. S.]

Auch das sehe ich anders...ich für meinen Teil habe die Erfahrung gemacht, dass gerade in Geschäften, die höherpreisige Markenware führen, eine Taxation der Person durchgeführt wird, die mir absolut unangenehm ist. Anstatt mich freundlich als potentiellen Kunden zu begrüßen, der sehr wohl um das Preisniveau weiß, wird man wie jemand behandelt der gerade etwas gestohlen zu haben scheint...

Das kann ich so aber ganz und gar nicht bestätigen. Gerade in den letzten Jahren hat mMn eine erfreuliche Entwicklung dahingehend stattgefunden, dass gerade die von die angesprochenen Geschäfte jeden Kunden, und zwar völlig unabhängig von seiner Erscheinung, solange sie denn ein Mindestmaß an Zivilisation erkennen lässt, sehr zuvorkommend behandeln. Und zwar auch dann, wenn der Kunde augenscheinlich nicht der finanziellen Zielgruppe angehört.
Ein entsprechendes, der Gesamtsituation angemessenes, Auftreten setze ich hier als selbstverständlich voraus.

 

[Linetti]

Das beste was, mit allen Dehnfalten meines Budgets offen, zu haben ist
Plus viel Portokasse für Sachen von der Insel...

Marken sind mir eigentlich egal, aber bei einer Krawatte von Turnbull and Asser kann man eigentlich davon ausgehen dass sie besser ist, als eine Noname von P&C, von daher sind Firmennamen nicht gänzlich unbedeutend

 

[spoozy]

Dann hängt dieses Empfinden wohl doch sehr von den subjektiv gemachten Erfahrungen ab...und, um es mal ein wenig "überspitzt" zu formulieren, bin ich natürlich nicht in den letzten Lumpen zum besten Herrenausstatter der Stadt gegangen

 

[expatriate]

Oh, interessante Diskussion ist hieraus geworden.

objektives Versprechen der Marke: Mir ist klar, dass das Versprechen nicht immer eingehalten wird. Aber eben weiss man eine Marke qualitätsmässig einzuordnen und wird selten über mittelfristige Zeiträume von Qualitätsänderungen enttäuscht. Ein Hemd von Gilberto bei P&C ist ein Hemd wie früher und morgen. Ein Pullover von Gant ist sicherlich auch immer noch dieselbe Qualität. Sicherlich gibt es externe Ereignisse, die zu gravierenden Verschiebungen führen können, wie z.B. Produktionsstättenverlagerungen.

Ich denke beim Onlinekauf, wenn man sich auf gewisse Marken festlegt, weiss man, welche Grösse man hat. Das Risiko ist mit vermehrten Käufen minimiert worden. Der Erstkauf ist das eigentliche Risiko.

 

[spoozy]

Der Erstkauf ist das eigentliche Risiko.

Das ist vollkommen richtig

Deshalb finde ich es auch per se nicht verwerflich, den Online-Handel dem stationären vorzuziehen. Wie gesagt, kleine Schwankungen in der Passform (gut sitzend vs. "wie angegossen") sind natürlich nicht zu vermeiden.

Wie an anderer Stelle von Gast bereits erwähnt, glaube ich auch, dass ein online-erworbener Schuh nicht sitzen kann wie "auf den Fuß gemacht". Allerdings kann ich auch sehr gut mit "ist bequem, macht keine Falten und sieht prima aus" gut leben.

Um mal einen Autovergleich zu ziehen: von A nach B kommt man sowohl mit nem Corsa, wie auch nem Ferrari. Nur hat der Ferrari mehr Prestige, Komfort, Qualität, etc...aber man braucht halt das nötige Kleingeld.

 

[Florian S. Kueblbeck]

Marken sind mir eigentlich egal, aber bei einer Krawatte von Turnbull and Asser kann man eigentlich davon ausgehen dass sie besser ist, als eine Noname von P&C, von daher sind Firmennamen nicht gänzlich unbedeutend

Turnbull & Asser verwendet Einlagen aus Wolle/Polyamid, somit ist das Argument nur begrenzt valide.