Grundsatzfrage Schuhgrößen

[disco1driver]

Kann man sagen, dass bei zunehmender Weite die Größe abnimmt?

zB ist die Größe UK 8.5 Weite 5 = UK 8 Weite 6 (weiter)

Ich bin mir darüber im Klaren, dass man Schuhe probieren muss, um sagen zu können ob sie passen, unabhängig einer Größe, Weite oder gar Leiste

Gruß

 

[Florian S. Kueblbeck]

Das kann man so nicht verallgemeinern. Grundsätzlich ist im angedeuteten Beispiel das Volumen im Schuh annähernd gleich, was jedoch nicht bedeutet, daß derselbe Fuß hineinpaßt. Ein Fuß, der eher länger und schmäler ist, verlangt nach anderen Dimensionen als ein kurzer, breiter Fuß.

Wenn überhaupt: würde ich der aufgestellten Formel nur "nach oben hin" folgen, da ein wenig mehr Vorschub bei korrekter Weite sehr viel angenehmer zu tragen ist als ein zu kurzer Schuh, in dem der Träger im Knöchel- und Ristbereich "schwimmt".

Im Allgemeinen sollte man einen Schuh aber wohl nur dann in Erwägung ziehen, wenn er auch tatsächlich paßt, das heißt: wenn Weite und Länge stimmen. Schließlich hilft uns allen auch der schönste Schuh nichts, wenn er keine Tragezeit bekommt.

 

[bengal-stripe]

Ich kann z.B. tragen: US-8EEE - 8.5E oder 9-C
Gehe ich also von der max. Größe US-9C, einem relativ schlank gehaltenen Schuh, aus, dann verringert sich mit zunehmender Weite: von C auf EEE die Schuhgröße, also auf US-8.

Und umso plumper wirkt der Schuh am Fuß...kurz und breit.

Die kleinste Größe mit größtmöglicher Weite ist in keinem Fall zu empfehlen,
da die Zehen beim Gehen nicht ausreichend Raum nach vorne in Richtung Schuhspitze haben.

Jede Konfektionsgröße, ganz egal ob es sich um eine Hose, ein Sakko oder ein Paar Schuhe handelt setzt sich aus Länge und Umfang zusammen.

Nicht alle Männer die 1.80m groß sind haben die gleiche Bundweite. Von der "Bohnenstange" bis zum "Tönnchen" bestehen da gewaltige Unterschiede. Deshalb wird ein gut-sortiertes Haus außer "Normal" auch "Schlanke" und "Untersetzte" Größen (vielleicht sogar "Bauchgrößen") führen. Das gleiche trifft auch für Füsse zu. Nicht jeder Fuß der sagen wir 270mm lang ist hat auch den gleichen Umfang (Ballenweite).

Nehmen wir einmal an die Ballenweite ist ungefähr 235mm: diese Daten kommen aus dem Minke (Schuhbedarf, Leisten) Katalog:

236mm = 47A
236mm = 46B
237mm = 45C
234mm = 43D
235mm = 42E
235mm = 41F
236mm = 40G

Alle Schuhe haben (mehr oder weniger) die gleiche Ballenweite, sind aber in der Länge völlig anders. Da jeder "Pariser Stich" (französische Größe) 6,67mm lang ist ist der 47er Schuh also 310mm lang, der 40er aber nur 264mm.

Die Schuhgröße, vom modernen Mondopoint abgesehen, misst immer die Leistenlänge nicht die Fußlänge. Leistenlänge ist Fußlänge plus Zugabe/Vorschub/Überlänge (der freie Raum vor den Zehen). Wieviel Vorschub vor den Zehen erwünscht ist hängt vom Design (spitze Schuhe brauchen mehr) wie auch von der örtlichen Eigenheit der Schuhmacher ab (Wien knausert grundsätzlich mit dem Vorschub, 2 Stich (13mm) werden da schon als angemessen angesehen. Ed Meier sagt "mindestens 25mm").

Regel: in der Länge (Größe) rauf gehen aber in der Weite runter gehen gibt einen Schuh der länger aber nicht weiter ist. In der Größe bleiben aber in der Weite rauf oder runter gehen gibt einen Schuh der bei gleichbleibender Länge entweder weiter oder enger ist.

Wenn der Schuh zu eng ist drückt er, wenn der Schuh zu weit ist rutscht er und bekommt viele Gehfalten, wenn er zu kurz ist, ist er unbequem und zeigt Gehfalten auf der Vorderkappe und wenn er zu lang ist biegt sich die Nase nach oben.

Genauso wie ein Herrenaustatter "schlanke" und "untersetzte" Größen führen sollte, sollten Schuhe auch in verschiedenen Weiten erhältlich sein.