Um nochmal zum Ausgangsthema und der Frage, wem nützen die Katastrophenmeldungen, zurückzukommen:
Das Probleme hat mehrere Komponenten:
1. Der Schneefall der vergangenen Tage bot Herrn Unger, Präsident des Bundesamtes für Katastophenschutz und Schlagmichtot (habe ich vorher noch nie von gehört), Gelegenheit, sich auch mal zu Wort zu melden. Und Gehör findet in den Medien nur, wer schön drastische Szenarien darstellt. Man darf nicht vergessen, dass diese Bundesämter eine Daseinsberechtigung brauchen, um ihre Mitarbeiterstäbe zu rechtfertigen. Gleiches hat man bei der Schweinegrippe und dem Robert Koch-Institut und dem Paul-Ehrlich-Institut erlebt.
2. Die Medien: Katastrophen und Horror-Szenarien sind einfach sexier als nüchterne und sachliche Berichterstattung (auch hier ist die Schweinegrippe ein Lehrstück). Die Boulevarisierung hat inzwischen ja auch die vermeintlich seriösen öffentlich-rechtlichen Sender ergriffen.
3. Die Bevölkerung; Der Mensch braucht etwas, wovor er sich fürchten kann. Der Russe taugt da auch nix mehr (statt Kinder zu fressen, kaufen die heute den Kudamm leer und belegen die Liegen am Pool in der Türkei). So müssen es halt Pandemien und Naturkatastrophen sein (oder was man dafür hält). In ihrem durch und durch geregelten Leben brauchen die meisten etwas, was mindestens Event-Charakter hat.
4. Und dann gibt es natürlich noch die, die wirklich einen (materiellen) Nutzen von Katastrophenmeldungen haben. Im Falle der Schweinegrippe ist das die Pharmaindustrie, in Deutschland namentlich Glaxo-Smith-Kline.
Also, Ruhe bewahren bleibt oberste Bürgerpflicht