Gamaschen: Heute noch tragbar?


Und mit dieser kleinen Analogie illustrierst Du auch schön den Fehler - aus meiner Sicht, natürlich, ist ja ein freies Land - in Deiner Definitionslogik: "Harris Tweed" entspräche "Schwarzwälder Schinken" als besondere Ausprägung einer übergeordneten Kategorie, "Tweed" hingegen entspräche "Schinken". Du aber sagst "Nur Harris Tweed ist Tweed" - die Analogie ist "Nur Schwarzwälder Schinken ist Schinken." Letzterem würden die Metzger aus Parma ebenso widersprechen wie die Weber aus Donegal Deiner Definition von Tweed.
 

Wochenendseminar Rhetorik und Weltanschauung 101 - Gloria von Thurn und Taxis
Oder was lernt man sonst so bei den Horizonterweiterern in Tier1
 
Was sich hier immer wieder an Begriffen festgehalten wird, als würde man mit Gewalt versuchen Aussage und Vergleich misszuverstehen.
Streiche Schwarzwälder Schinken, setze Kölsch (und ersetze Südwestdeutschland durch Köln, gell?). Harris Tweed == Kölsch, Tweed == "Kolsch from Arizona". Bestimmt auch leckeres Bier (== guter Stoff), aber für mich nicht das was ich für mich unter Kölsch verstehe.
 

Es ist schon sehr gemütlich in einem kleinen, feinen, testgefügten Kasten für einen Frosch, nicht wahr?
 

Der Vergleich hinkt weiter: Bier = Tweed, Kölsch = Harris Tweed. Die Vergleichsebenen sind unterschiedlich. Ich versuche nicht, irgendetwas misszuverstehen, ich halte den Vergleich für falsch. Keiner spricht sich ja dafür aus, irgendwelche Kaschmirstoffe aus Italien als "Harris Tweed" (falsch) zu deklarieren. Nur ist eben nicht alles "Harris Tweed" was Tweed ist.
 


Klar ist das hier großes Kino, alles andere wäre ja witzlos

Ansonsten: Nie habe ich behauptet, daß ich Tweed altmodisch finde, weil es ihn lange gibt. Ich sage, daß ich bisher für mich keinen Einsatzzweck bzw. Form gefunden habe, in der mir Tweed gefällt bzw. nicht altmodisch erscheint. Daran, daß ich noch suche, siehst Du ja schon, daß ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben habe.

Bei den anderen Stoffen habe ich das teilweise schon erreicht.

Also: Alt ist nicht gleich schlecht.

Trotzdem ist mir die Aussage, daß man als Junger einen traditionell konservativen Geschmack haben sollte, weil man es sonst später bereut, etwas arg platt. Wenn Du das so siehst, dann solltest Du vielleicht mal eine Toga tragen. Das war jahrhundertelang unglaublich traditionell.

Jetzt mal im Ernst: Ich wollte never ever einen Grundsatzdiskussionsthread hochziehen. Das war am Anfang eine spontane Reaktion auf Gamaschen und damit verbunden meine persönliche Meinung zur Weiterentwicklung von Kleidung und welche Probleme ich habe, aus manchen Stoffen und Formen was für mich Brauchbares herauszufiltern. Daran arbeite ich. Diese Woche wird manches fertig, anderes gebe ich in Auftrag und nächste Woche kommen dann Schuhe dran. Alles nach meinem Gusto und in einer Kombination von Traditionell und Modern, wie ich das für mich mag.

Großes Kino ja, aber ich wollte nie den Projektor anwerfen
 


Der Ursprung der Diskussion ist allerdings sehr obskur. Ich würde jetzt auch nicht auf die Idee kommen, Gamaschen zu verteidigen.
 
Ich sage, daß ich bisher für mich keinen Einsatzzweck bzw. Form gefunden habe, in der mir Tweed gefällt bzw. nicht altmodisch erscheint.

Ohne jegliche Ironie: Mein Beileid! Du weißt gar nicht, was Dir da entgeht

Tweed geht eigentlich fast immer und überall. Nicht unbedingt als Anwalt in der Kanzlei (wobei es da auch drauf ankommt) oder in der Oper. Aber sonst: Feuer frei