FAZ (kleiner) Lesetipp

Und was sollen wir daraus lernen? Dass es besser ist, chinesische oder kambodschanische Produkte zu kaufen, anstatt Bekleidung aus der Türkei, Rumänien oder Polen? Die CO2 Bilanz eines Schiffes ist zwar besser als die eines LKW, aber ich bezweifle doch stark, dass die Arbeitsbedingungen in Ostasien erträglicher sind als in Osteuropa.
 
Sollte denen zu denken geben die Primark, H&M und andere kurzlebige Marken unterstützen
Und was soll man da denken?

Ich kaufe da zwar nichts, aber es ist auch unfair, die zu bashen. Ich weiß nicht wieviele Ralle- oder andere Markenteile auch Made in Cambodia sind, obwohl sie das 10-fache kosten.

Jeder Textilhändler wird betriebswirtschaftlich bestrebt sein, dort herstellen zu lassen, wo er die angestrebte Qualität am günstigsten einkaufen kann. Und es ist volkswirtschaftlich auch richtig, dass Textilproduktion da stattfindet, wo sie am effizientesten dargestellt werden kann. Das Problem der Arbeitsbedingungen ist leider im Regelfall komplett intransparent.

Ich finde es persönlich aber bemerkenswert, dass es anscheinend als ethisch weniger schwierig empfunden wird, italienische Edelhemden zu kaufen, bei denen ein großer Teil der Arbeit hochwahrscheinlich dadurch geleistet wird, dass Renterinnen die Handarbeit als Heimarbeit zu Hungerlöhnen zur Aufbesserung ihrer Rente machen, bei Luxire aber zum Beispiel bei Hemdenpreisen, die wahrscheinlich mindestens doppelt so hoch sind wie das was man beim internationalen Großeinkäufer kriegen könnte ein Sweatshop vermutet wird, obgleich die zumindest alle Voraussetzungen haben ihr Geschäftsmodell nicht auf sowas aufbauen zu müssen (und ja im Gegenteil offensichtlich Mangel an qualifiziertem Personal haben und sich das deswegen gar nicht leisten können, die Leute so zu behandeln).

Man hat hier das Gefühl, dass es so einen "Deutschland super, EU gut, EU-nahe Länder gerade so akzeptabel und Emerging Markets scheiße"-Reflex gibt.

Ganz ehrlich, wenn man Sweatshops meiden will, sollte man nur Sachen kaufen, die a) möglichst aufwändig herzustellen sind (Sweatshops funktionieren nämlich am besten mit unqualifizerten Arbeitern), also lieber Hemd statt T-Shirt, und b) unter Ausschaltung möglichst viel Zwischenhandels (je mehr Handelsstufen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass auch bei bestem Willen der Endabnehmer keiner so genau weiß, wo das Zeug herkommt). Bei der Selbstverpflichtung, die sich Primark ins Schaufenster klebt, kann ich auch nur schmunzeln, aber es braucht auch niemand glauben, dass das Zeug bei teureren Labels in dieser Hinsicht zwangsläufig besser ist.
 
Und was soll man da denken?

Ich erlaube mir in keinster Weise, wie jedoch insinuirt wird, ein Urteil über die Arbeitskonditionen.

Ich wollte eigentlich nur den Aspekt unterstreichen, wie schnelllebig einige Marken produzieren. Vor allem bei Primark, welche ja, den Käufern bewusst, Wegwerfware produziert, sodass man seine Garderobe quasi im dreimonats Turnus rotieren kann. Ich denke, dass die Langlebigkeit wieder etwas mehr Einzug in den Kleiderschrank halten sollte.

Die anderen Aspekte, was welche Arbeitskonditionen bei welcher Marke sowie in welchem Land angeht, kann ich schlecht beurteilen.
 
Ich wollte eigentlich nur den Aspekt unterstreichen, wie schnelllebig einige Marken produzieren. Vor allem bei Primark, welche ja, den Käufern bewusst, Wegwerfware produziert, sodass man seine Garderobe quasi im dreimonats Turnus rotieren kann. Ich denke, dass die Langlebigkeit wieder etwas mehr Einzug in den Kleiderschrank halten sollte.
Da bin ich dabei, habe unlängst aus Neugier mal eine Primark-Filiale betreten und bin nur kopfschüttelnd wieder raus.

Wobei ich bei diesem Geschäftsmodell denke, dass es auch wurscht ist, ob das Zeug per LKW aus der Türkei oder Schiff aus China angekarrt wird. Der kürzere Transportweg kann ja nur für solche Händler interessant sein, die besonders kurzfristig auf irgendwelche Trends reagieren wollen. Das kann ich mir bei H&M noch vorstellen, bei Primark eher weniger.

Global gesehen wird man Textilien eh nachhaltiger nutzen müssen, da eine stets wachsende Menge Menschen eingekleidet sein will, die Rohstoffprodktion hierfür aber kaum ausweitbar ist.
 
Abgesehen davon, dass Trigema nur Strickwaren produziert, würde ein "Buisness"-Anzu bei Trigema min. 800 € kosten müssen. Und das ist natürlich zuviel für jemanden, der Anzug nur trägt, weil er muss.

???
Für den sind 800 Euro denn nicht zu viele? Für jemanden, der Anzüge aus Spaß zum Sonntags-Brunch oder in der Kirche trägt?

Anzüge werden meistens aus beruflichem Zwang getragen…..egal ob für 200 oder 2000 Ezuro.
 
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