Erstes Maßhemd - Empfehlungen, Schneider, Stoffe?

unbekannt

New Member
Hallo zusammen,

ich möchte demnächst mein erstes Maßhemd fertigen lassen.
Bisher habe ich leider viel Geld für Markenhemden bezahlt, weil ich es nicht besser wusste, z.B. Burberry (150 €, auch 250 €).

Nachdem ich hier viel gelesen habe (auch schon vor meiner Anmeldung), möchte ich nun doch gerne das Check-Muster im Kragen gegen hochwertigen Stoff und eine individuelle Passform eintauschen.

Ich bin auch gerne bereit etwas mehr zu bezahlen und dafür ein wirklich gutes Hemd zu bekommen. Ich habe hier schon einige Themen über Maßhemden gelesen und unter anderem von Emanuel Berg (Herrn Doris) sowie Stephan Görner, der wohl auch hier im Forum vertreten ist, viel Gutes gelesen. Was kann man noch empfehlen? Köln, Berlin oder München wären schön, da ich hier gelegentlich unterwegs bin.

Besonders wichtig ist mir, dass man sich Zeit für mich nimmt, da ich von der Materie noch sehr wenig verstehe.
Desweiteren frage ich mich, was für Stoffe sich anbieten. Bei Emanuel Berg habe ich von 800 verschiedenen Stoffen gelesen.
Ich meine hier schon von einem "2 fold 170's" (??) gelesen zu haben, was unterscheidet z.B. diesen von einem gewöhnlichen Stoff?

Ich bin durchaus bereit bis zu 300 Euro für ein Maßhemd zu bezahlen, was kann ich dafür erwarten, was ich bei einem Maßhemd für 100-150 Euro nicht erwarten kann?


Vielen Dank schon einmal und einen schönen Abend
Benjamin
 
unbekannt hat gesagt.:
Ich bin durchaus bereit bis zu 300 Euro für ein Maßhemd zu bezahlen, was kann ich dafür erwarten, was ich bei einem Maßhemd für 100-150 Euro nicht erwarten kann?
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Beispielsweise könnte man bei dem genannten Preisunterschied ein echtes Maßhemd erwarten. Die bisher genannten Adressen sind allesamt Maßkonfektionäre. Das bedeutet, daß ein ungefähr passender Grundschnitt in Standardgröße (diese wird entweder durch Vermessen oder durch Probieren ermittelt) an einigen (wie vielen, das hängt vom Unternehmen ab) Stellen an die Maße des Kunden angepasst wird. Das Ergebnis muß nicht schlechter oder besser ausfallen als ein traditionelles Maßhemd, dessen Schnitt ausschließlich für den jeweiligen Kunden erstellt wird, hat aber naturgemäß seine technischen Grenzen. Die allermeisten Figuren dürften aber den Unterschied zwischen Maßhemd und Maßkonfektion nicht bemerken oder brauchen. Maßkonfektion ist oft ein wenig günstiger als echte Maßarbeit und allein schon deswegen für viele attraktiver. Zudem ist das Einkaufserlebnis für Maßneulinge beim Maßkonfektionär meist etwas weniger einschüchternd, weil vieles noch von der Konfektion her bekannt wirkt.

In München kann ich Reiser und vor allem Hirtl als traditionelle Hemdenmacher empfehlen, die Hemden von E. Berg (besonders in München) dürften in Sachen Maßkonfektion schwer zu schlagen sein.

Zur Stoffrage werden die Meinungen sicher weit auseinandergehen. Ich würde für den Anfang zu einem einfarbigen Pinpoint, Popeline, Twill oder Oxford (je nach Einsatzgebeit) raten. Sehr dünne Stoffe sind knitteranfälliger und oft weniger lange haltbar. Gute Einstiegsstoffe von Alumo sind "Selva", "Twill Escort" und "Supraluxe", von Acorn kämen "Pinpoint", "Kent" und "Grange" als Klassiker infrage.
 
Vielen Dank Florian!

Ich habe eigentlich eine 0815-Figur, 180cm groß, 70kg schwer, Kragen 38
Ich würde demnach davon ausgehen, dass die Maßkonfektion schon alles für mich herausholen kann.
Ein 100% maßgefertigtes Hemd wäre also in meinem Fall vermutlich Geldverschwendung.

Wie oft trifft man sich dann dort? Einmal zum Vermessen und dann nochmal zum Abholen oder auch nochmal zwischendurch zur Anprobe?

Ist es sinnvoll direkt mehrere Hemden zu bestellen oder sollte man erstmal Abwarten ob das Erste überhaupt vernünftig sitzt?

Rahmengenähte Knopflächer etc. haben keinen praktischen Nutzen, sondern dienen lediglich dem Erscheinungsbild, richtig?
 
Bei mir lief Maßkonfektion immer so ab das man sich einmal zum vermessen trifft und das nächste Mal konnte man das Hemd dann schon anprobieren...kleine Änderungen werden dann meist nochmal vor Ort erledigt.

Ein Probehemd machen zu lassen ist auf jeden Fall immer das oberste Gebot.

Zum praktischen Nutzen: heutzutage dient fast alles in Sachen klassischer Herrenkleidung dem Erscheinungsbild (Anzahl und Größe sowie Position von Taschen mal ausgenommen) ;)
 
Besten Dank :)

Gibt es sonst noch irgendwelche Kleinigkeiten, die ich dem Schneider sagen sollte?

Kennt jemand noch gute Adressen in Düsseldorf, Köln oder Berlin?
 
unbekannt hat gesagt.:
Vielen Dank Florian!

Ich habe eigentlich eine 0815-Figur, 180cm groß, 70kg schwer, Kragen 38
Ich würde demnach davon ausgehen, dass die Maßkonfektion schon alles für mich herausholen kann.
Ein 100% maßgefertigtes Hemd wäre also in meinem Fall vermutlich Geldverschwendung.

Wie oft trifft man sich dann dort? Einmal zum Vermessen und dann nochmal zum Abholen oder auch nochmal zwischendurch zur Anprobe?

Ist es sinnvoll direkt mehrere Hemden zu bestellen oder sollte man erstmal Abwarten ob das Erste überhaupt vernünftig sitzt?

Rahmengenähte Knopflächer etc. haben keinen praktischen Nutzen, sondern dienen lediglich dem Erscheinungsbild, richtig?
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Lieber Herr Unbekannt,

"Treffen" sind es bei Masskonfektion in der Regel 2. Einmal zum vermessen und ein zweites zur Endabnahme. Bei vollmaß denke ich 3. Es ist ratsam immer erst ein Probehemd zu bestellen , um zu sehen, ob es den eigenen Wünschen entspricht. Selber habe ich mich nicht an diese Regel gehalten, war und bin aber bei Emanuel Berg München in so guten Händen, dass es kein Problem war. Wenn beim ersten Hemd kleinere Veränderungen nötig sein sollten, so ist es ok. Passt allerdings das Hemd ingesamt nicht gut, würde ich mir einen anderen Handwerker suchen, aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Ich habe selber sowohl handgenähte als auch maschinengenähte Knopflöcher. Einen wirklichen Mehrwert, der auch den Mehrpreis rechtfertigt, kann ich nicht feststellen. Es ist ein Detail auf das die einen Wert legen und andere eben nicht. Florian erzählte mir einmal, dass Frau Hirtl (seine Hemdenschneiderin) von handgenähten Knopflöchern abrät. Viel wichtiger ist ein weicher Kragen, mit unverklebten Baumwolleinlagen. Dadurch wird das Tragen einer Krawatte viel angenehmer und es erspart den für mich unerträglichen "Sportmoderator Style" mit offenen Kragenknopf und lockerer Krawatte.

Aber egal ob nun MTM oder Vollmaßhemd. Gehe in den Laden, schau Dich um und spreche mit dem Schneider / Verkäufer / Inhaber. Die zwei wichtigsten Schritte sind (egal ob MTM oder Vollmaß) das Maß nehmen und das übertragen auf den Stoff. Nur wenn das gelingt, bekommst Du ein zufriedenstellendes Ergebnis, wobei ein wirklich gutes Hemd eher glücklich als zufrieden macht:)

Liebe Grüße

Sandro
 
unbekannt hat gesagt.:
Ich habe eigentlich eine 0815-Figur, 180cm groß, 70kg schwer, Kragen 38
Ich würde demnach davon ausgehen, dass die Maßkonfektion schon alles für mich herausholen kann.
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Es kann naturlich sein dass du recht hast, aber die o.g. Messungen sagen nichts.
Die meisten Maßkonfektionaire nehmen ein Standardmuster und passen die Armlaenge, Kragen, Brustumfang und Torsolaenge an. Aber, wenn du (wie ich) die Schultern ein wenig nach vorne tragst heisst es dass deine Rucken breiter ist und deine Brust (zwischen den Armen) enger, ohne die Umfang zu aendern, also so ein Hemd wird dir nie richtig passen, die Aermellocher werden zu weit nach hintern sein.
Auch der Fall den Schultern wird seltern berucksichtigt (also ob diene Schultern eher so /\ oder so __ __ sind), in diesem Fall sind die Aermel zu hoch oder zu niedrig.
Wenn dein Hemd nicht auf die Schultern passt wirds auch nirgindwo anders richtig passen, egal ob die andere Messungen richtig sind oder nicht.

Gruesse

Rob
 
Sandro71 hat gesagt.:
... Viel wichtiger ist ein weicher Kragen, mit unverklebten Baumwolleinlagen. Dadurch wird das Tragen einer Krawatte viel angenehmer und es erspart den für mich unerträglichen "Sportmoderator Style" mit offenen Kragenknopf und lockerer Krawatte. ...
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Nun muss ich ja doch einmal nachhaken, wo ich das nun schon zum gefühlt hundertsten Mal hier irgendwo lese ohne es richtig zu verstehen. Wie ist denn der Standardkragen gemacht und wieso ist dieser fester? Und wie spielt ein etwaiges Kleben da mit hinein? Fragen über Fragen... Würd' mich über eine Antwort freuen.
 
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