Ergebnis Sakkoärmelverkürzung

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Hallo Stilmagazin Forum,

habe oft mitgelesen war aber noch nicht angemeldet und habe mich endlich mal getraut. Leider direkt mit einer mulmigen Frage...

Ich trage zwar beruflich Anzüge bin aber trotzdem relativ unerfahren auf dem Gebiet. Neuerdings habe ich meine Garderobe mit ein paar Anzügen von Strellson und Boss aufgestockt (Outlet). Dabei darauf geachtet dass das Sakko gut sitzt (früher lange Sakkos mit viel zu langen Ärmel gekauft, immer 106, bei Boss jetzt z. B. 54).
Nun wollte ich auch ein paar meiner alten Sakkos wieder auf Vordermann bringen und habe sie in der Länge und Sakkoärmellänge kürzen lassen (Windsor,Boss,Strellson). Bei der Sakkoänge wurde besonders darauf geachtet, dass es aufgrund von Schnittform nicht "komisch" aussieht.
Ich bin eigentlich relativ zufrieden, jedoch kommt mir eine Sache etwas spanisch vor (siehe Bild).

Mein Schneider hat die Industrienähte nicht verändert und hat einfach aus ehemaligen Kissing Buttons, "Raupen" gemacht und dabei einen Knopf weglassen. Er hat gesagt, dass das nicht auffällt und man somit den Abdruck, den das Entfernen der Naht hervorrufen würde, verhindert.
Was meint ihr?
Ich muss gestehen, dass mir nur aufgefallen ist, dass ein Knopf fehlt. Das dort 4 Nähte sind habe ich erst beim genaueren inspizieren festgestellt. Er hat gesagt alles zwischen 3 und 5 Knöpfen ist in Ordnung.

Würdet ihr das so lassen? Entsteht tatsächlich ein Abdruck? Wie schwer ist es eine weitere Industrienaht aufzunähen? Muss nochmal das Futter etc. runter :confused:?

Danke für eure Antworten im Voraus!
 

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Man bekommt diese Nähte mit einem Nahtauftrenner weg. Wenn es sich um einen feinen Stoff handelt, dann kann es in der Tat sein, dass man hinterher entsprechende Schäden sieht, das weiß man aber erst hinterher. Insofern hat Dein Schneider nicht Unrecht. Und es ist eine ziemliche Arbeit, die auch jemand bezahlen muss.

Ich finde das vorliegende Ergebnis akzeptabel. Die Knöpfe haben sowieso keine Funktion und viel wichtiger ist, dass die Ärmellänge nun stimmt.

Für eine weitere Naht müsste der Ärmel vorne komplett geöffnet werden, damit die Nähmaschine da ansetzen kann. Eine ziemliche Arbeit.
 
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Nachtrag: So sieht das dann aus.
 

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Bei einem rauhen, groben Stoff, wie dem gezeigten, kann das recht unauffällig sein. Bei glatten Stoffen fällt es schon sehr auf, auch durch andere Farbe usw.

Wie schon gesagt, selbst mit einem Nahttrenner sehr zeit- und arbeitsaufwendig. Die elegantere Lösung ist das Kürzen der Ärmel von oben, dafür muss aber der Ärmel abgetrennt werden, wieder neu eingesetzt. Das ist bei den genannten Anzügen wahrscheinlich nicht einfach und lohnt den Aufwand nicht.

Allerdings ist das Versetzen der Knöpfe zwischen die Nähte auch nicht die beste Lösung. Mein Schneider kürzt bis auf die unterste Naht und lässt diesen Knopf dann weg. Kurioserweise passt das fast immer. So habe ich aber maximal eine Naht frei liegen, anstatt alle Knöpfe "schief".

Die Frage ist immer, was ist dir die Arbeit wert. Bei einem Boss Anzug würde ich nicht einmal in die gezeigte Änderung investieren. Das wichtigste ist zunächst, das du mit dem Ergebnis zufrieden bist.
 
Die Knöpfe sitzen jetzt für meinen Geschmack viel zu tief. Auch ein Ärmel hat ja eine gewisse Balance. Deshalb müssen Ärmel von oben gekürzt werden. Bei einem Anzug, wie gezeigt, lohnt das wahrscheinlich nicht.
 
Das dauert mit einem Nahttrenner etwa eine Minute. Ich würde die Nähte daher komplett entfernen.

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Ich verstehe alle Einwände, aber wäre mit der gezeigten Lösung nicht zufrieden. Bei Konfektion mit funktionalen Ärmelknöpfen wird immer gerne betont, dass das ja ganz furchtbar wäre, weil man die Ärmel substanziell nur mehr von oben kürzen kann. Wenn das bei Fake-Knöpfen auch nicht geht, wo ist dann bei funktionalen Knöpfen der Nachteil? ;)

Wenn ich mal an meine sartorial düstereren Tage zurück denke, hatte ich nie ein solches Problem beim Kürzen von Ärmeln bei Fake-Knöpfen. Einer unten weg, einer oben dran und die untere Naht entfernt. Mag an den Stoffen gelegen haben (Wolle in Twill und Leinwandbindung, kein Streichgarn oder sonstwie Angerautes/Gewalktes), aber zu sehen war nichts und der Änderungsschneider (bei P&C u.ä., also sicher kein Highend-Schneider) hat mir nie eine solche Lösung wie oben gezeigt angeboten.
 
Ich finde das Ergebnis unakzeptabel, diese Art zu arbeiten ist der Grund, warum man ca. 80% der Änderungsschneider direkt in die Tonne kippen kann.

Ja, bei feinen Stoffen kann schonmal ein "Schattenriss" vom alten Knopfloch übrig bleiben. Der würde mich aber wesentlich weniger stören als eine deplatzierte Knopflochatrappe. Das Argument die Nähte zu lassen ist ja "fällt keinem auf", das was beim Entfernen übrig bliebe, fällt aber noch weniger auf! So viel Arbeit ist das nicht.

Ingirium sagt zu Recht, dass die Knöpfe bei dem Windsor viel zu nah an der Kante sind, weil der Knopf noch einen räumlichen Bezug zur Naht haben soll. Ich würde bei dem unteren Ärmel die Nähte raustrennen und bei dem oberen die unterste Naht raustrennen und die drei Knöpfe wieder richtig annähen, also im Prinzip das, was Beethoven sagt. So machen es vernünftige Änderungsscheider, wenn sie sich das neue Blindknopfloch sparen wollen.
 
Danke an alle für die zahlreichen Antworten!

Ja leider habe ich bereits investiert, daher versuche ich jetzt das optimalste Ergebnis zu erzielen :(

Wie kompliziert ist die Nahtauftrennung?
Beethoven du schreibst "Und es ist eine ziemliche Arbeit, die auch jemand bezahlen muss"
und
Dukie du schreibst "Das dauert mit einem Nahttrenner etwa eine Minute. Ich würde die Nähte daher komplett entfernen."

Bin daher etwas verwirrt. Also mit 3 Knöpfen wäre ich vollkommen d'accord, da nach meinen Recherchen zwar die meisten Anzüge 4 Knöpfe haben, aber alles zwischen 3 und 5 Knöpfen "regelkonform" ist (da hatte der Schneider wohl auch recht). Beim Strellson Anzug sind es sogar wieder 4 Knöpfe, da ursprünglich 5 angebracht.

Meine Frau könnte mir die Knöpfe auch annähen, sie hat ein gutes Händchen für sowas. An die Nahtauftrennung hat Sie sich aber aufgrund von Unwissenheit nicht rangetraut, da Sie weiß, dass ich sehr pingelig bin.

Was würde eine Nahtauftrennung kosten (ohne das Annähen von Knöpfen)? Kann man das selber machen? (Wie gesagt meine Frau ist nich total unwissend und kann Hosenbeine etc. ohne Probleme kürzen)
 
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Kann man das selber machen? (Wie gesagt meine Frau ist nich total unwissend und kann Hosenbeine etc. ohne Probleme kürzen)

Dann bekommt sie das auch hin. Meine Minute bezog sich natürlich auf ein Knopfloch, gell? Mit dem Nahtrenner alle erreichbaren Schlaufen/Knopflochstiche aufschneiden und dann mit einer Pinzette die Fäden raus zupfen. Mit einem Tuch dazwischen die Spuren mit viel Dampf wegbügeln. Knöpfe wieder dran.
Ich sehe das wie Lionel. Wenn Spuren übrig bleiben, werden die wesentlich dezenter sein als das jetzige Ergebnis.
 
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