Ein Hersteller oder Kombination der Vielfalt?

Andreas Gerads

Stilmagazin-Inhaber
Gestern Abend sprach ich mit Florian Küblbeck, Autor im Stilmagazin, über klassische Herrengarderobe. Da er aktuell eine Serie zu Aufbau einer Basis-Garderobe veröffentlicht kam unser Gespräch auch zu dem Punkt wo wir darüber sprachen, ob es sinnvoll sich für einen bestimmten Hersteller für z.B. Hemden zu entscheiden und an anderer Stelle dann für einen bestimmten Hersteller für Anzüge, Schuhe etc…. - wichtig war in dem Zusammenhang der Gedanke, dass man sich für einen bestimmten Hersteller entscheidet um seine Garderobe konsistent zu entwickeln. Möglich wäre ja auch der Weg Hemden verschiedener Anbieter in seiner Garderobe aufzunehmen und diese sozusagen etwas opportunistischer zu entwickeln.

Diese interessante Fragestellung ist ideal um sie im Forum mit unseren Lesern zu diskutieren - welche Weg bevorzugen Sie? Haben Sie eine gewisse “Markentreue” entwickelt, oder gehen Sie opportunistisch über Hersteller hinweg bei der Erweiterung Ihrer Garderobe?

Freue mich auf die Diskussion

Andreas Gerads
 
Ich gehe klar über Hersteller-Grenzen hinweg, habe aber meine Favoriten. Das hat mehrere Gründe, von denen ich hier die wichtigsten aufzähle:
  • Viele Hersteller ändern gelegentlich ihre Schnitte, was heute optimal paßt, kann morgen unmöglich sitzen
  • Ich bin neugierig und teste auch gerne einmal einen unbekannten Hersteller, z.B. im Sale. Entspricht dieser meinen Anforderungen, kaufe ich gerne nach
  • Ich mag nicht so gerne Monokulturen im Ankleidezimmer, das hat so etwas sklavisches
  • Es kommen gelegentlich interessante neue Hersteller auf den Markt, die durchaus eine Chance verdienen
 
Meiner Meinung nach wird man heutzutage gewißermaßen zur Monokultur im Ankleidezimmer, wie ludwig67 es treffend beschreibt, gezwungen. Einen Hersteller zu finden, der stets das gleiche Produkt in gleichbleibender Qualität - nicht nur hinsichtlich der Fertigung, sondern auch im Hinblick auf Paßform und Größenkonstanz- und unter akzeptabler Preisschwankung produziert, ist alles andere als leicht geworden. Ich persönlich bleibe da gerne bei bewährtem, wenn ich es erst einmal ausfindig gemacht habe.
 
Da ich, abgesehen von meinen Hemden, bisher ausschließlich (naja, Uhrbänder und Gürtel ausgenommen - ich lege besonderen Wert auf Accessoires) Kleidung von der Stange trage (die aber nicht selten umarbeiten lasse), habe ich ebenfalls eine gewisse Markentreue entwickelt. Aus dem einfach Grund, dass es schon schwierig genug ist, einmal etwas passendes zu finden. Damit meine ich nicht nur die richtige Passform, sondern auch gefällige Materialqualitäten. Mit 1,95 m Körpergröße und recht schlanker Figur verbleibt leider keine große Auswahl; manchmal kann die Suche nach einem passenden Kleidungsstück (kürzlich: Anzug) zur puren Verzweiflung führen.

Würde der finanzielle Aspekt keine Rolle spielen, würde ich gerne den verschiedensten Schneidern ihre Chance geben, denn ich bedaure doch des öfteren die Eintönigkeit in meinem Kleiderschrank (insbesondere, da ich mich sehr für Mode interessiere) - und ein kurzer Abstecher ins Paradies der Maßschneiderei (für mich: London) ist ja mit den sog. Billigairlines sehr erschwinglich. Für meinen nächsten Anzug (die Farbe schwarz fehlt mir noch) wollte ich meiner nächsten Scabal-Filiale einen Besuch abstatten. In einem anderen Thread hier im Forum kommen deren Anzüge aber nicht besonders gut weg, was mich wieder zweifeln lässt. Deshalb meine beiden Fragen: denkt ihr, dass die Qualität zum Preis in einem gesunden Verhältnis steht? und: gibt es (bessere) Alternativen in einem ähnlichen Preisrahmen (sagen wir bis Obergrenze 1500 Euro)?
 
Ich mische alles gerne durcheinander, günstig und teuer/hochwertig, und versuche auch der "Marken-Monokultur" entgegenzuwirken, lande aber dann je nach Sparte immer wieder bei den gleichen Marken. Hemden von Ign. Joseph und Lorenzinzi/Barba, Anzüge/Sakkos von Caruso (wenn ich sie erwische), Schuhe von Tricker's und C+J.

Versuche, Produkte von Herstellern zu nehmen, die Ihr Kerngeschäft mit einem anderen Produkt haben ->Lizenzvergeber, scheiterten meist. Schuhe von René Lezard waren z.B. ein Desaster. Schuster, bleib…
 
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