Klar, für 130€ mag man dann ein emotional aufregenderes Markenschild eingenäht bekommen, das werte ich aber nicht als Luxus, sondern als Irrweg.
Qualitative Produkteigenschaften kann und sollte man auch vermarkten, das gibt dem Kunden die Möglichkeit der Differenzierung und ist Rationalisierung, nicht Emotionalisierung. Schwurbelig wird es, sobald diffuse Lifestyle-Assoziationen geweckt werden sollen, die mit dem Produkt an sich wenig zu tun haben. Das kann man als Marketer versuchen, aber das sollte man sich als aufgeklärter Kunde bewusst machen.Anders als über Emotionen lassen sich etliche Produkte heutzutage ja nicht mehr verkaufen.
Die kapitalistische Landnahme dringt nunmal immer weiter in unser Privatleben ein.
Wenn ich die Krawatte nicht mehr als das verkaufen kann, was sie ist, dann verkaufe ich sie eben als Produkt jahrhundertelanger Tradition, feinster Handarbeit oder anderer Attribute.
Da kann ich nur zustimmen, handelt sich hier doch letztlich um eine weitestgehend unvernünftige Diskussion um Statusobjekte. Funktional ist eine Krawatte in diesem Zusammenhang jedenfalls, weil sie als dekorative Ergänzung des hochzeitlichen Aufzugs durch den Fadenersteller ausdrücklich gewünscht wird. Von daher sind die Diskussionen um die gesellschaftliche Anerkennung und Bedeutung der Krawatte in diesem Faden wenig zielführend. Zudem, wenngleich man vollständig in Handarbeit hergestellte Markenprodukte schätzen kann, besteht, wenn ähnlich hergestellte Produkte aus Polen weitaus günstiger sind, nicht notwendig zwischen beiden ein wahrnehmbarer Qualitätsunterschied. Beide Produkte werden auch aufgrund des Mehrwerts zu einem ohnehin überhöhten Preise feilgeboten, daher ist der Gegenstand der momentanen Auseinandersetzung von durch den Nimbus der Marken-Kennzeichnungen und -Narrative vermittelten und in snobistischer Weise artikulierten Gefühlsäußerungen dominiert.Qualitative Produkteigenschaften kann und sollte man auch vermarkten, das gibt dem Kunden die Möglichkeit der Differenzierung und ist Rationalisierung, nicht Emotionalisierung. Schwurbelig wird es, sobald diffuse Lifestyle-Assoziationen geweckt werden sollen, die mit dem Produkt an sich wenig zu tun haben. Das kann man als Marketer versuchen, aber das sollte man sich als aufgeklärter Kunde bewusst machen.
Ich denke, gerade in Zeiten wie aktuell in der Coronakrise haben es Hersteller von heißer Luft schwieriger als die mit substanziellen Produkten. Das führt uns wieder mehr auf die Ebene der Ratio zurück.