proteus
Well-Known Member
Der Text war doch wirklich zu lang für einen Post:
Der Smoking
Der klassische Smoking ist ein Einreiher mit Schalkragen, ein Zweireiher mit Spitzrevers oder ein Einreiher mit Spitzrevers. Fallende Revers sind sehr unüblich und formal auch nicht korrekt. Die Aufstellung oben gibt auch den Formalitätsgrad an, ein Zweireiher ist somit - anders als beim Anzug - „sportlicher“ als ein Einreiher mit Spitzrevers.
Dazu kann man jeweils noch eine Weste tragen. Zweireiher mit Schalkragen trägt man nicht, es sieht auch grotesk aus.
Die Farbwahl ist simpel: Schwarz. Dazu gibt es nur eine Alternative, ein sehr dunkles Mitternachtsblau. Diese Farbe geht angeblich auf den Duke of Windsor, den späteren Edward VIII. zurück, der bemerkte, bei Kunstlicht wirke Mitternachtsblau schwärzer als schwarz.
Klassischer ist schwarz, wofür man sich aber entscheidet, ist Geschmacksache. Wenn man aber zu einem blauen Smoking greift, sollte es nur ein sehr dunkles Blau sein. Das Revers des Jackets, gleich welcher Farbe, ist schwarz.
Völlig indiskutabel sind Farben wie Rot, Grün, Hellblau, die man gerne einmal in „hippen“ Läden sieht, so etwas kann man gerne zu Karneval tragen ( muss man aber nicht ).
Die Taschen sind ohne Patten und häufig mit dem Stoff umrandet, aus dem auch das Revers besteht. Das Jacket hat ansonsten eine Brusttasche und, sofern es kein Schalkragen hat, ein Knopfloch am Kragen.
Der klassische Smoking hat ein sgn. Hacking, ist also in der Hüfte schmal geschnitten und einen Knopf. Zweiknopfsakkos sind seit Mitte der 80er gängig, allerdings macht sie das dem schwarzen Anzugjacket noch ähnlicher.
Die Knöpfe sind entweder mit dem selben Material besetzt, aus dem auch das Revers besteht ( meistens Rips ) oder bestehen aus schwarzem Perlmutt. Gleiches gilt für die Knöpfe der Ärmel, gängig sind hier Vier. Kunststoffknöpfe sollte man schleunigst austauschen lassen.
Der größte Unterschied zum Anzug ist das Revers. Dieses ist entweder mit Rips, schwarzer Seide oder Samt besetzt.
Samt hat den Vorteil, einen schönen Schimmer zu haben und durch die samtige Oberfläche bietet er einen schönen Kontrast zum Anzug. Allerdings ist er sehr empfindlich, man sieht ihm das Alter schnell an und ist heute, zumindest von der Stange, kaum noch zu finden.
Die meisten erhältlichen Smokings haben heute einen Aufschlag aus Seidenrips oder Seide.
Dieser findet sich manchmal auch an den Ärmelaufschlägen ( meist aber nur bei MTM oder Maßsmokings ), man sollte darauf achten, das diese nur sehr dezent sind.
Ob man sich für einen Schalkragen oder einen herkömmlichen Kragen entscheidet, ist Geschmacksache. Der Schalkragen unterstreicht den Unterschied zum normalen Anzug mehr, in der Tat ist das Smokingjacket das einzige Kleidungsstück an dem diese Kragenform zu finden ist. Wer sich für einen Zweireiher entscheiden möchte, sollte sich vergegenwärtigen, das er zwei Lagen Stoff trägt, das kann in einer durchtanzten Nacht schnell zu warm werden.
Der Kragen sollte nicht zu groß sein, wer heute Filme aus den 70ern anschaut, weiß was ich meine.
Wer mag kann zum Einreiher eine Weste tragen. Diese ist in der Farbe des Smokings und sollte nur getragen werden, wenn sie zusammen mit dem Smoking gekauft wurde, die Farbe passt sonst nicht. Andersfarbige Westen trägt man zum Cut, aber niemals zum Smoking.
Hinzu kommt, was auch für den Zweireiher gilt: Es wird schnell zu warm.
Da der Herr das Sakko niemals auszieht, sollte man den Umstand nicht zu gering bewerten, gerade im Sommer gerät man in dieser Montur schnell in Hitze.
Besser ist meines Erachtens immer der Cummerbund, der später erwähnt wird.
Das bringt uns zum Stoff, aus dem der Smoking gefertigt sein sollte. Jede Form von Kunstfaser ist selbstverständlich tabu. Abgesehen von der Knitteranfälligkeit und dem unschönen Sitz, man schwitzt noch mehr und Kunstfasern neigen zu einem unschönen Glanz. Das sollte man gerade bei einem Smoking vermeiden. Eine Beimischung von Kunstfasern beim weissen Dinner Jacket ist akzeptabel, dazu später mehr.
Bleibt also, wie bei einem guten Anzug, Schurwolle und Mohair. Ein Smoking aus 100% Schurwolle sollte maximal eine S120 -S140 Qualität haben. Andere Qualitäten sind zwar leichter, aber auch empfindlicher. Da das gute Stück lange halten soll, ist eine S120 Qualität der beste Garant dafür.
Mohair ist wesentlich leichter, besitzt einen sehr schönen Glanz und wirkt edler. Leider ist es auch wesentlich teurer und bedarf eines größeren Pflegeaufwandes als Schurwolle.
Ob ich den Kragen aus Samt oder Seide wähle, spielt bei beiden Stoffen keine Rolle.
Das Jacket hat keine Seitenschlitze und sollte lang genug sein. Faustregel: Unterseite in Höhe der Mittelknochen der Finger bei herabhängenden Armen. Ansonsten gilt für die Passform, was auch für einen gutsitzenden Anzug gilt. Und wie bei diesem, sollte man die beste Qualität kaufen, die man sich leisten kann. Gerade bei einem Smoking fällt eine billige Machart sofort auf.
Das weiße Smoking Jacket
Der Vollständigkeit halber soll auch das weiße Dinner Jacket erwähnt werden. Es ist immer weniger formell als sein schwarzes Gegenstück und wird nur auf oder an der See und bei Veranstaltungen unter freiem Himmel getragen. Sollte man sich in einer Gegend mit tropischen Temperaturen aufhalten, ist er ebenfalls akzeptabel, das dürfte in Deutschland aber eher selten der Fall sein.
Im Gegensatz zum schwarzen Smoking hat ein weisses Dinner Jacket keinen Seidenspiegel am Revers, der Kragen besteht aus dem Material des Jackets. Es ist auch in der Regel nicht reinweiss, sondern schwankt zwischen Cremé und Eierschale, ecrú genannt.
Das hat praktische Erwägungen, es ist nicht so anfällig für Verschmutzungen. Aus diesem Grund findet man auch häufig Kunstfaserbeimischungen aus Trevira um Schmutz leichter entfernen zu können. Eine Weste zum weissen Dinner Jacket ist, aufgrund der Temperaturen bei denen man es trägt, unüblich.
Ansonsten gilt alles, was auch über das schwarze Jacket gesagt wurde.
Die Hose
Bei der Hose zum Smoking handelt es sich um eine schwarze Hose aus dem Material des Jackets ohne Umschlag mit einem Galon, also einem Streifen aus dem Material des Jacketaufschlags entlang der Seitennaht der Hose. Da man in der Regel den Smoking komplett kauft, ist die passende Hotel dabei.
Ob man ein Modell mit Bundfalten oder ohne kauft, ist einerseits Geschmacksache, sollte andererseits praktischen Erwägungen folgen. Da zum Smoking ein Cummerbund oder eine kurze Weste getragen wird, können Bundfalten sehr aufbauschen.
Auf jeden Fall sollte man darauf achten, das der Bund hoch genug ist. Moderne Hosen mit niedrigem Sitz führen dazu, das der Cummerbund zu tief sitzt und das Bein extrem verkürzt.
Die Smokinghose hat keine Gürtelschlaufen und wird ohne Gürtel getragen. Entweder verfügt sie über Side Adjusters oder innenliegende Knöpfe für Hosenträger. Mittlerweile werden auch Smokings mit Gürtelschlaufen angeboten, diese sind weder klassisch noch bequem. Verfügt die Hose nicht über Hosenträgerknöpfe, sollte man sich diese anbringen lassen. Der Tragekomfort, gerade nach einem üppigen Essen, wird erheblich verbessert, die Hose sitzt zudem viel besser.
Auch zum weissen Dinner Jacket trägt man diese schwarze Hose.
Ich verzichte bei meinen Hosen gerne auf die Gesäßtasche, das gibt dem Smoking eine schlankere Linie. Eine Hose mit zwei Galons ( Streifen ) auf der Seite trägt man zum Smoking nicht, sie gehört zum Frack.
Das Hemd
Das Hemd ist weiß und aus Baumwolle. Häufig findet man auch Baumwollpiqué, eine stärkere, strukturierte Baumwolle. Jede andere Farbe verbietet sich für den Smoking. Insbesondere die Unart der letzten Jahre, schwarze Hemden zum Smoking zu tragen, beraubt diesen seines Auftritts uns Effekts.
Klassisch zum Smokinghemd ist ein Kläppchenkragen, also ein Stehkragen mit umgeklappten Kragenecken. Diese müssen so breit sein, das sie hinter der Fliege sitzen. Bei den meisten von der Stange erhältlichen Hemden sind die Klappen zu klein, mit ein Grund warum heute überwiegend Kentkragen getragen werden. Hier sollte man darauf achten, das der Kragen nicht zu groß ist und kleine Schenkel hat, damit die Fliege nicht gedrückt wird.
Beide Kragenformen sind korrekt, der Kläppchenkragen ist klassischer (vulgo=altmodischer). Welchen man wählt, ist vom persönlichen Geschmack und der Bequemlichkeit abhängig. Viele Männer fühlen sich vom steifen Kläppchenkragen eingeengt.
Ein Smokinghemd hat immer eine Umschlagmanschette.
Die Hemdbrust ist entweder mit einer verdeckten Knopfleiste versehen oder hat, anstelle der Knöpfe, Knopflöcher für sgn. Studs, einsetzbare Zierknöpfe (meistens 3-5 ). Ich rate zu einem Hemd mit verdeckter Knopfleiste, es ist universeller und leichter zu bekommen.
Oftmals findet man Modelle mit längs oder quer gefälteter Brust. Auch das ist Geschmacksache, viele Männer empfinden so ein Hemd als zu operettenhaft. Man sollte beim Kauf eines solchen Hemdes darauf achten, das dieser Besatz nur bis über den Hosenbund reicht, sonst beult sich das Hemd beim Sitzen zu sehr auf.
In den 70ern waren Smokinghemden mit Rüschen in Mode, so etwas trägt man natürlich heute nicht mehr.
Die Fliege.
Ein kurzer Absatz.
Zum Smoking trägt man eine Fliege. Eine Fliege zum Selbstbinden aus schwarzer Seide. Punkt, aus. Alternativen: Keine.
Also weder rote noch blaue Fliegen, keine Kunstfasern oder merkwürdige Stoffe und schon gar keine Fertigfliegen mit Clip. Auch eine Krawatte, in den letzten Jahren des öfteren bei Pseudostars auf dem roten Teppich gesehen, sind ein absolutes No-Go. Die weiße Fliege ist dem Frack vorbehalten.
Wer sich die Schuhe binden kann, ist auch in der Lage, sich seine Fliege selbst zu binden. Im Internet gibt es zahllose Anleitungen dazu. Einfach zu Hause ein paar Mal üben. Fliegen gibt es in verschiedenen Längen und unterschiedlichen Ausführungen, so kann jeder die wählen, die am Besten zu ihm, seinem Gesicht und seinem Geschmack passt. Nur Schwarz und aus Seide muss sie sein.
Der Cummerbund
Der Cummerbund ist ein Relikt aus der Zeit des britischen Empire, er stammt ursprünglich aus Indien. Zunächst diente er einem praktischen Zweck, in den Falten waren kleine Taschen eingenäht, in denen der Herr bsp. Taschentücher unterbringen konnte. Heute erfüllt er nur noch den Zweck, gut auszusehen. Man trägt ihn folgerichtig so, das die Falten nach oben offen sind. Er sollte aus schwarzer Seide sein, Kunststoffe sind abzulehnen. Auch ein farbiger Cummerbund - gerne genommen wird rot - sieht eher nach Kirmes denn nach Abendgarderobe aus. Man trägt entweder eine Weste oder einen Cummerbund. Niemals beides, aber immer eines von beiden. Der Cummerbund hat den Vorteil, den Hosenbund zu bedecken, aber weniger aufzutragen als eine Weste, entsprechend wird einem weniger warm.
Hinten wird er meist mit einem Clip geschlossen. Er sollte fest, aber bequem sitzen ( hinsetzen beim Anprobieren )
Sonstiges
In die Brusttasche gehört ein weißes Einstecktuch, entweder aus Seide oder aus Leinen. Man sollte die beste Qualität, mit handrollierten Kanten, kaufen. Gerade bei einem schlichten Kleidungsstück wie dem Smoking hat ein kleines Accessoire eine immense Wirkung und lenkt entsprechend die Blicke auf sich.
In die Tasche gehört ein, besser zwei, weiße Baumwolltaschentücher. So hat man immer eines zur Hand, um es einer Dame anzubieten.
Zum Smoking trägt man Kniestrümpfe aus leichter Wolle oder Seide in schwarz. Die Betonung liegt auf „leicht“. Schwere Qualitäten sind zum einen zu warm, zum anderen zerstört es das festliche Bild des Ensembles. Und ich möchte noch einmal betonen: Strümpfe, also Fußbekleidung, die über die Wade bis knapp unter das Knie reicht.
Da ein Hemd mit Umschlagmanschette getragen wird, benötigt man Manschettenknöpfe. Diese sollten möglichst schlicht sein, ob man Gold oder Silber nimmt, ist Geschmacksache. Vorsicht ist bei Steinen, Perlen, Ornamenten geboten, je schlichter, desto besser. Am schönsten ist es natürlich, alte Erbstücke zu tragen, diese können dann auch gerne etwas auffälliger sein.
Die Zierknöpfe oder Studs zum Hemd, so man welche benötigt, sind von der Grundfarbe mit den Manschettenknöpfen abzustimmen. Meistens besitzen sie einen Einsatz aus einem farbigen Stein. Dieser sollte nicht zu auffällig sein.
Die Abstimmung auf die Armbanduhr kann man sich sparen, man trägt nämlich keine. Es ist unüblich, zum Smoking eine Armbanduhr zu tragen, auf einem Fest sollte man nicht auf die Zeit achten. Eine Taschenuhr kann, mit passender Uhrkette, gerne getragen werden.
Wer nun partout nicht auf eine Armbanduhr verzichten möchte, kann natürlich eine tragen. Es sollte dann eine möglichst schlichte Uhr mit schwarzem Lederband sein. ( Und nein, nur weil James Bond eine Submariner zum Dinner Jacket trug, ist das kein Maßstab. )
Wird ein Mantel benötigt, sollte man einen dunklen, schlichten Mantel aus Wolle oder Cashmere wählen. Ein Chesterfield oder Ulster passt hervorragend.
Zum Smoking trägt man keine weißen Handschuhe, die sind - wie auch der Zylinder - dem Frack vorbehalten. Möchte man einen Hut tragen, bietet sich der Homburg an, ansonsten verzichtet man besser auf die Kopfbedeckung.
Die Schuhe
Zum Smoking trägt man heute zumeist schwarze Oxfords, also den förmlichen Herrenschuh mit geschlossener Schnürung. Ein Derby ist zu leger. Ob man den Oxford plain ( also ohne Kappe ) oder mit CapToe ( Kappe ) trägt, ist Geschmacksache, wobei ein Plain Oxford noch eine Spur förmlicher wirkt. Und natürlich sollte man nicht gerade ein grobes Modell mit doppelgenähter Sohle wählen. Gerne kann der Schuh auch aus Lackleder gefertigt sein. Wenn man kaum oder selten einen Smoking trägt und auch ansonsten keine Verwendung für einen Lackschuh hat, muss sich der Träger natürlich überlegen, ob er Geld dafür ausgeben möchte oder lieber zum universell einsetzbaren Oxford greift, den er dann selbstverständlich auf Hochglanz poliert. Der Schuh sollte aus Kalbsleder sein, Cordovan, Scotchgrain oder andere Materialen wirken deplatziert. Die Schnürsenkel sollten aus gewachstem Material bestehen.
Die formvollendete Fussbekleidung zum Smoking ist allerdings der Escarpin, ein dünner Slipper aus schwarzem Kalbsleder mit einer Schleife aus Seide und dünner Sohle. Den meisten Männern ist dieser Schuh aber zu operettenhaft, auf dem Kontinent besteht zudem das Problem, ihn zu bekommen. Er ist hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt, in freier Wildbahn wird man ihn, ausser auf konservativen Festivitäten in UK und den USA, kaum antreffen.
Gerne getragen, vor allem in den USA und Italien, wird auch der klassische, schwarze Gucciloafer, auf Hochglanz poliert ist er mittlerweile eine international akzeptierte Alternative zum Oxford.
Zusammenfassung
Der Smoking soll durch seine Schlichtheit bestechen, je schlichter desto festlicher ist er. Auf Experimente verzichtet man besser, vor allem, wenn man ein ungeübter Smokingträger ist.
Für unseren Delinquenten ergibt sich somit folgendes Ensemble:
Smoking in Schwarz aus Mohair oder leichter Schurwolle, Einreiher mit einem Knopf und wahlweise Revers oder Schalkragen aus Seide.
Ein weisses Hemd aus Baumwolle mit Klapp- oder Kentkragen, Umschlagmanschette und verdeckter Knopfleiste.
Schlichte Manschettenknöpfe aus Silber oder Gold
Eine schwarze Fliege zum Selbstbinden aus Seide, ein weisses Leineneinstecktuch und ein schwarzer Cummerbund aus Seide.
Schwarze Kniestrümpfe aus leichter Wolle, zwei weisse Baumwolltaschentücher
Schwarze, hochglanzpolierte Plain Oxfords mit gewachsten Schnürsenkeln.
Gegebenenfalls eine schlichte Armbanduhr, passend zu den Manschettenknöpfen, oder eine Taschenuhr.
Mit dieser klassischen Ausrüstung ist man für alle festlichen Anlässe gerüstet und kann sicher sein, formal immer auf der richtigen Seite zu sein. Gleich ob es sich um eine Opernpremiere, eine Gala oder ein festliches Dinner handelt, wer einen Smoking besitzt wird feststellen, das sich auch Anlässe finden, ihn zu tragen. Nach wie vor lässt nichts den Mann besser aussehen als ein gutsitzender, klassischer Smoking.
Der Smoking
Der klassische Smoking ist ein Einreiher mit Schalkragen, ein Zweireiher mit Spitzrevers oder ein Einreiher mit Spitzrevers. Fallende Revers sind sehr unüblich und formal auch nicht korrekt. Die Aufstellung oben gibt auch den Formalitätsgrad an, ein Zweireiher ist somit - anders als beim Anzug - „sportlicher“ als ein Einreiher mit Spitzrevers.
Dazu kann man jeweils noch eine Weste tragen. Zweireiher mit Schalkragen trägt man nicht, es sieht auch grotesk aus.
Die Farbwahl ist simpel: Schwarz. Dazu gibt es nur eine Alternative, ein sehr dunkles Mitternachtsblau. Diese Farbe geht angeblich auf den Duke of Windsor, den späteren Edward VIII. zurück, der bemerkte, bei Kunstlicht wirke Mitternachtsblau schwärzer als schwarz.
Klassischer ist schwarz, wofür man sich aber entscheidet, ist Geschmacksache. Wenn man aber zu einem blauen Smoking greift, sollte es nur ein sehr dunkles Blau sein. Das Revers des Jackets, gleich welcher Farbe, ist schwarz.
Völlig indiskutabel sind Farben wie Rot, Grün, Hellblau, die man gerne einmal in „hippen“ Läden sieht, so etwas kann man gerne zu Karneval tragen ( muss man aber nicht ).
Die Taschen sind ohne Patten und häufig mit dem Stoff umrandet, aus dem auch das Revers besteht. Das Jacket hat ansonsten eine Brusttasche und, sofern es kein Schalkragen hat, ein Knopfloch am Kragen.
Der klassische Smoking hat ein sgn. Hacking, ist also in der Hüfte schmal geschnitten und einen Knopf. Zweiknopfsakkos sind seit Mitte der 80er gängig, allerdings macht sie das dem schwarzen Anzugjacket noch ähnlicher.
Die Knöpfe sind entweder mit dem selben Material besetzt, aus dem auch das Revers besteht ( meistens Rips ) oder bestehen aus schwarzem Perlmutt. Gleiches gilt für die Knöpfe der Ärmel, gängig sind hier Vier. Kunststoffknöpfe sollte man schleunigst austauschen lassen.
Der größte Unterschied zum Anzug ist das Revers. Dieses ist entweder mit Rips, schwarzer Seide oder Samt besetzt.
Samt hat den Vorteil, einen schönen Schimmer zu haben und durch die samtige Oberfläche bietet er einen schönen Kontrast zum Anzug. Allerdings ist er sehr empfindlich, man sieht ihm das Alter schnell an und ist heute, zumindest von der Stange, kaum noch zu finden.
Die meisten erhältlichen Smokings haben heute einen Aufschlag aus Seidenrips oder Seide.
Dieser findet sich manchmal auch an den Ärmelaufschlägen ( meist aber nur bei MTM oder Maßsmokings ), man sollte darauf achten, das diese nur sehr dezent sind.
Ob man sich für einen Schalkragen oder einen herkömmlichen Kragen entscheidet, ist Geschmacksache. Der Schalkragen unterstreicht den Unterschied zum normalen Anzug mehr, in der Tat ist das Smokingjacket das einzige Kleidungsstück an dem diese Kragenform zu finden ist. Wer sich für einen Zweireiher entscheiden möchte, sollte sich vergegenwärtigen, das er zwei Lagen Stoff trägt, das kann in einer durchtanzten Nacht schnell zu warm werden.
Der Kragen sollte nicht zu groß sein, wer heute Filme aus den 70ern anschaut, weiß was ich meine.
Wer mag kann zum Einreiher eine Weste tragen. Diese ist in der Farbe des Smokings und sollte nur getragen werden, wenn sie zusammen mit dem Smoking gekauft wurde, die Farbe passt sonst nicht. Andersfarbige Westen trägt man zum Cut, aber niemals zum Smoking.
Hinzu kommt, was auch für den Zweireiher gilt: Es wird schnell zu warm.
Da der Herr das Sakko niemals auszieht, sollte man den Umstand nicht zu gering bewerten, gerade im Sommer gerät man in dieser Montur schnell in Hitze.
Besser ist meines Erachtens immer der Cummerbund, der später erwähnt wird.
Das bringt uns zum Stoff, aus dem der Smoking gefertigt sein sollte. Jede Form von Kunstfaser ist selbstverständlich tabu. Abgesehen von der Knitteranfälligkeit und dem unschönen Sitz, man schwitzt noch mehr und Kunstfasern neigen zu einem unschönen Glanz. Das sollte man gerade bei einem Smoking vermeiden. Eine Beimischung von Kunstfasern beim weissen Dinner Jacket ist akzeptabel, dazu später mehr.
Bleibt also, wie bei einem guten Anzug, Schurwolle und Mohair. Ein Smoking aus 100% Schurwolle sollte maximal eine S120 -S140 Qualität haben. Andere Qualitäten sind zwar leichter, aber auch empfindlicher. Da das gute Stück lange halten soll, ist eine S120 Qualität der beste Garant dafür.
Mohair ist wesentlich leichter, besitzt einen sehr schönen Glanz und wirkt edler. Leider ist es auch wesentlich teurer und bedarf eines größeren Pflegeaufwandes als Schurwolle.
Ob ich den Kragen aus Samt oder Seide wähle, spielt bei beiden Stoffen keine Rolle.
Das Jacket hat keine Seitenschlitze und sollte lang genug sein. Faustregel: Unterseite in Höhe der Mittelknochen der Finger bei herabhängenden Armen. Ansonsten gilt für die Passform, was auch für einen gutsitzenden Anzug gilt. Und wie bei diesem, sollte man die beste Qualität kaufen, die man sich leisten kann. Gerade bei einem Smoking fällt eine billige Machart sofort auf.
Das weiße Smoking Jacket
Der Vollständigkeit halber soll auch das weiße Dinner Jacket erwähnt werden. Es ist immer weniger formell als sein schwarzes Gegenstück und wird nur auf oder an der See und bei Veranstaltungen unter freiem Himmel getragen. Sollte man sich in einer Gegend mit tropischen Temperaturen aufhalten, ist er ebenfalls akzeptabel, das dürfte in Deutschland aber eher selten der Fall sein.
Im Gegensatz zum schwarzen Smoking hat ein weisses Dinner Jacket keinen Seidenspiegel am Revers, der Kragen besteht aus dem Material des Jackets. Es ist auch in der Regel nicht reinweiss, sondern schwankt zwischen Cremé und Eierschale, ecrú genannt.
Das hat praktische Erwägungen, es ist nicht so anfällig für Verschmutzungen. Aus diesem Grund findet man auch häufig Kunstfaserbeimischungen aus Trevira um Schmutz leichter entfernen zu können. Eine Weste zum weissen Dinner Jacket ist, aufgrund der Temperaturen bei denen man es trägt, unüblich.
Ansonsten gilt alles, was auch über das schwarze Jacket gesagt wurde.
Die Hose
Bei der Hose zum Smoking handelt es sich um eine schwarze Hose aus dem Material des Jackets ohne Umschlag mit einem Galon, also einem Streifen aus dem Material des Jacketaufschlags entlang der Seitennaht der Hose. Da man in der Regel den Smoking komplett kauft, ist die passende Hotel dabei.
Ob man ein Modell mit Bundfalten oder ohne kauft, ist einerseits Geschmacksache, sollte andererseits praktischen Erwägungen folgen. Da zum Smoking ein Cummerbund oder eine kurze Weste getragen wird, können Bundfalten sehr aufbauschen.
Auf jeden Fall sollte man darauf achten, das der Bund hoch genug ist. Moderne Hosen mit niedrigem Sitz führen dazu, das der Cummerbund zu tief sitzt und das Bein extrem verkürzt.
Die Smokinghose hat keine Gürtelschlaufen und wird ohne Gürtel getragen. Entweder verfügt sie über Side Adjusters oder innenliegende Knöpfe für Hosenträger. Mittlerweile werden auch Smokings mit Gürtelschlaufen angeboten, diese sind weder klassisch noch bequem. Verfügt die Hose nicht über Hosenträgerknöpfe, sollte man sich diese anbringen lassen. Der Tragekomfort, gerade nach einem üppigen Essen, wird erheblich verbessert, die Hose sitzt zudem viel besser.
Auch zum weissen Dinner Jacket trägt man diese schwarze Hose.
Ich verzichte bei meinen Hosen gerne auf die Gesäßtasche, das gibt dem Smoking eine schlankere Linie. Eine Hose mit zwei Galons ( Streifen ) auf der Seite trägt man zum Smoking nicht, sie gehört zum Frack.
Das Hemd
Das Hemd ist weiß und aus Baumwolle. Häufig findet man auch Baumwollpiqué, eine stärkere, strukturierte Baumwolle. Jede andere Farbe verbietet sich für den Smoking. Insbesondere die Unart der letzten Jahre, schwarze Hemden zum Smoking zu tragen, beraubt diesen seines Auftritts uns Effekts.
Klassisch zum Smokinghemd ist ein Kläppchenkragen, also ein Stehkragen mit umgeklappten Kragenecken. Diese müssen so breit sein, das sie hinter der Fliege sitzen. Bei den meisten von der Stange erhältlichen Hemden sind die Klappen zu klein, mit ein Grund warum heute überwiegend Kentkragen getragen werden. Hier sollte man darauf achten, das der Kragen nicht zu groß ist und kleine Schenkel hat, damit die Fliege nicht gedrückt wird.
Beide Kragenformen sind korrekt, der Kläppchenkragen ist klassischer (vulgo=altmodischer). Welchen man wählt, ist vom persönlichen Geschmack und der Bequemlichkeit abhängig. Viele Männer fühlen sich vom steifen Kläppchenkragen eingeengt.
Ein Smokinghemd hat immer eine Umschlagmanschette.
Die Hemdbrust ist entweder mit einer verdeckten Knopfleiste versehen oder hat, anstelle der Knöpfe, Knopflöcher für sgn. Studs, einsetzbare Zierknöpfe (meistens 3-5 ). Ich rate zu einem Hemd mit verdeckter Knopfleiste, es ist universeller und leichter zu bekommen.
Oftmals findet man Modelle mit längs oder quer gefälteter Brust. Auch das ist Geschmacksache, viele Männer empfinden so ein Hemd als zu operettenhaft. Man sollte beim Kauf eines solchen Hemdes darauf achten, das dieser Besatz nur bis über den Hosenbund reicht, sonst beult sich das Hemd beim Sitzen zu sehr auf.
In den 70ern waren Smokinghemden mit Rüschen in Mode, so etwas trägt man natürlich heute nicht mehr.
Die Fliege.
Ein kurzer Absatz.
Zum Smoking trägt man eine Fliege. Eine Fliege zum Selbstbinden aus schwarzer Seide. Punkt, aus. Alternativen: Keine.
Also weder rote noch blaue Fliegen, keine Kunstfasern oder merkwürdige Stoffe und schon gar keine Fertigfliegen mit Clip. Auch eine Krawatte, in den letzten Jahren des öfteren bei Pseudostars auf dem roten Teppich gesehen, sind ein absolutes No-Go. Die weiße Fliege ist dem Frack vorbehalten.
Wer sich die Schuhe binden kann, ist auch in der Lage, sich seine Fliege selbst zu binden. Im Internet gibt es zahllose Anleitungen dazu. Einfach zu Hause ein paar Mal üben. Fliegen gibt es in verschiedenen Längen und unterschiedlichen Ausführungen, so kann jeder die wählen, die am Besten zu ihm, seinem Gesicht und seinem Geschmack passt. Nur Schwarz und aus Seide muss sie sein.
Der Cummerbund
Der Cummerbund ist ein Relikt aus der Zeit des britischen Empire, er stammt ursprünglich aus Indien. Zunächst diente er einem praktischen Zweck, in den Falten waren kleine Taschen eingenäht, in denen der Herr bsp. Taschentücher unterbringen konnte. Heute erfüllt er nur noch den Zweck, gut auszusehen. Man trägt ihn folgerichtig so, das die Falten nach oben offen sind. Er sollte aus schwarzer Seide sein, Kunststoffe sind abzulehnen. Auch ein farbiger Cummerbund - gerne genommen wird rot - sieht eher nach Kirmes denn nach Abendgarderobe aus. Man trägt entweder eine Weste oder einen Cummerbund. Niemals beides, aber immer eines von beiden. Der Cummerbund hat den Vorteil, den Hosenbund zu bedecken, aber weniger aufzutragen als eine Weste, entsprechend wird einem weniger warm.
Hinten wird er meist mit einem Clip geschlossen. Er sollte fest, aber bequem sitzen ( hinsetzen beim Anprobieren )
Sonstiges
In die Brusttasche gehört ein weißes Einstecktuch, entweder aus Seide oder aus Leinen. Man sollte die beste Qualität, mit handrollierten Kanten, kaufen. Gerade bei einem schlichten Kleidungsstück wie dem Smoking hat ein kleines Accessoire eine immense Wirkung und lenkt entsprechend die Blicke auf sich.
In die Tasche gehört ein, besser zwei, weiße Baumwolltaschentücher. So hat man immer eines zur Hand, um es einer Dame anzubieten.
Zum Smoking trägt man Kniestrümpfe aus leichter Wolle oder Seide in schwarz. Die Betonung liegt auf „leicht“. Schwere Qualitäten sind zum einen zu warm, zum anderen zerstört es das festliche Bild des Ensembles. Und ich möchte noch einmal betonen: Strümpfe, also Fußbekleidung, die über die Wade bis knapp unter das Knie reicht.
Da ein Hemd mit Umschlagmanschette getragen wird, benötigt man Manschettenknöpfe. Diese sollten möglichst schlicht sein, ob man Gold oder Silber nimmt, ist Geschmacksache. Vorsicht ist bei Steinen, Perlen, Ornamenten geboten, je schlichter, desto besser. Am schönsten ist es natürlich, alte Erbstücke zu tragen, diese können dann auch gerne etwas auffälliger sein.
Die Zierknöpfe oder Studs zum Hemd, so man welche benötigt, sind von der Grundfarbe mit den Manschettenknöpfen abzustimmen. Meistens besitzen sie einen Einsatz aus einem farbigen Stein. Dieser sollte nicht zu auffällig sein.
Die Abstimmung auf die Armbanduhr kann man sich sparen, man trägt nämlich keine. Es ist unüblich, zum Smoking eine Armbanduhr zu tragen, auf einem Fest sollte man nicht auf die Zeit achten. Eine Taschenuhr kann, mit passender Uhrkette, gerne getragen werden.
Wer nun partout nicht auf eine Armbanduhr verzichten möchte, kann natürlich eine tragen. Es sollte dann eine möglichst schlichte Uhr mit schwarzem Lederband sein. ( Und nein, nur weil James Bond eine Submariner zum Dinner Jacket trug, ist das kein Maßstab. )
Wird ein Mantel benötigt, sollte man einen dunklen, schlichten Mantel aus Wolle oder Cashmere wählen. Ein Chesterfield oder Ulster passt hervorragend.
Zum Smoking trägt man keine weißen Handschuhe, die sind - wie auch der Zylinder - dem Frack vorbehalten. Möchte man einen Hut tragen, bietet sich der Homburg an, ansonsten verzichtet man besser auf die Kopfbedeckung.
Die Schuhe
Zum Smoking trägt man heute zumeist schwarze Oxfords, also den förmlichen Herrenschuh mit geschlossener Schnürung. Ein Derby ist zu leger. Ob man den Oxford plain ( also ohne Kappe ) oder mit CapToe ( Kappe ) trägt, ist Geschmacksache, wobei ein Plain Oxford noch eine Spur förmlicher wirkt. Und natürlich sollte man nicht gerade ein grobes Modell mit doppelgenähter Sohle wählen. Gerne kann der Schuh auch aus Lackleder gefertigt sein. Wenn man kaum oder selten einen Smoking trägt und auch ansonsten keine Verwendung für einen Lackschuh hat, muss sich der Träger natürlich überlegen, ob er Geld dafür ausgeben möchte oder lieber zum universell einsetzbaren Oxford greift, den er dann selbstverständlich auf Hochglanz poliert. Der Schuh sollte aus Kalbsleder sein, Cordovan, Scotchgrain oder andere Materialen wirken deplatziert. Die Schnürsenkel sollten aus gewachstem Material bestehen.
Die formvollendete Fussbekleidung zum Smoking ist allerdings der Escarpin, ein dünner Slipper aus schwarzem Kalbsleder mit einer Schleife aus Seide und dünner Sohle. Den meisten Männern ist dieser Schuh aber zu operettenhaft, auf dem Kontinent besteht zudem das Problem, ihn zu bekommen. Er ist hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt, in freier Wildbahn wird man ihn, ausser auf konservativen Festivitäten in UK und den USA, kaum antreffen.
Gerne getragen, vor allem in den USA und Italien, wird auch der klassische, schwarze Gucciloafer, auf Hochglanz poliert ist er mittlerweile eine international akzeptierte Alternative zum Oxford.
Zusammenfassung
Der Smoking soll durch seine Schlichtheit bestechen, je schlichter desto festlicher ist er. Auf Experimente verzichtet man besser, vor allem, wenn man ein ungeübter Smokingträger ist.
Für unseren Delinquenten ergibt sich somit folgendes Ensemble:
Smoking in Schwarz aus Mohair oder leichter Schurwolle, Einreiher mit einem Knopf und wahlweise Revers oder Schalkragen aus Seide.
Ein weisses Hemd aus Baumwolle mit Klapp- oder Kentkragen, Umschlagmanschette und verdeckter Knopfleiste.
Schlichte Manschettenknöpfe aus Silber oder Gold
Eine schwarze Fliege zum Selbstbinden aus Seide, ein weisses Leineneinstecktuch und ein schwarzer Cummerbund aus Seide.
Schwarze Kniestrümpfe aus leichter Wolle, zwei weisse Baumwolltaschentücher
Schwarze, hochglanzpolierte Plain Oxfords mit gewachsten Schnürsenkeln.
Gegebenenfalls eine schlichte Armbanduhr, passend zu den Manschettenknöpfen, oder eine Taschenuhr.
Mit dieser klassischen Ausrüstung ist man für alle festlichen Anlässe gerüstet und kann sicher sein, formal immer auf der richtigen Seite zu sein. Gleich ob es sich um eine Opernpremiere, eine Gala oder ein festliches Dinner handelt, wer einen Smoking besitzt wird feststellen, das sich auch Anlässe finden, ihn zu tragen. Nach wie vor lässt nichts den Mann besser aussehen als ein gutsitzender, klassischer Smoking.