Der Fabrik-Anzug

Tja, Fordismus pur. Sieht man in der Armani Werbung eher nicht (Das ist wie mit Milka "Alpenmilch" Reklame vs. Massentierhaltung). Demnächst erwarte ich allerdings RTW und MTM aus dem 3D Drucker...
 
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Tja, Fordismus pur. Sieht man in der Armani Werbung eher nicht (Das ist wie mit Milka "Alpenmilch" Reklame vs. Massentierhaltung).

Richtig, aber ebenso wie beim heutigen Massenverkehrsmittel Automobil ist eben auch bei der Kleidung eine Befriedigung der heutigen Nachfrage zu heute akzeptierten Preisen nur mit Massenherstellungsmethoden möglich. So wie die handgehämmerte Karosserie von Mulliner Park Ward oder d'Ieteren auf dem Rolls oder Hispano Suiza anno dunnemals das Vergnügen einiger weniger Betuchter war, so sind auch Savile Row und Attolini heute noch nur für Geldadel und Spinner unseres Kalibers in Reichweite. Man erinnere sich auch daran, daß frühere Generationen im Durchschnitt eine viel kleinere Kleiderrotation ihr eigen nannten, mit dem vielzitierten "guten schwarzen Anzug", der für Begräbnisse, Familienfeiern und den Kirchgang reserviert war, weniger aus Formalitätsgründen sondern vor allem, um dessen Erhaltung über Jahre, manchmal Jahrzehnte (und Generationen) zu sichern.

So ähnlich ist es ja auch mit der Schokolade: Mein Vater bekam vielleicht einmal zu Weihnachten eine Tafel Schokolade als Geschenk, meine Kinder maulen schon, wenn einmal für einen Tag oder zwei keine Schokolade im Haus ist...
 
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Wenn man seinen Anspruch auf ein paar Millimeter hin genau beschreiben kann, bleibt am Ende nur noch die Maschine übrig. Natürlich kann man per Hand millimetergenau arbeiten und liefern. Aber es wird immer Abweichungen innerhalb der Toleranz geben. Nur nicht bei Maschinen. Abgesehen davon, dass eventuell neben den Anspruch der möglichst bis auf den Millimeter genauen Passform derjenige des niedrigen Preises rückt.
 
Na ja, dann finde ich halt den Alltag gruselig.

Auf der anderen Seite gibt es von Kiton und ähnlichen Häusern Image-Filme, die ich auch schwer erträglich finde. Wenn da jeder Nadelstich mit Chopin unterlegt und aus jedem Kreidestrich eine Freimaurer-Zeremonie gemacht wird und immer wieder betont wird, dass der Handwerker im Grunde ein Künstler vom Range da Vincis ist, dann kann einem auch leicht schlecht werden.
 
Besonders interessant ist doch, dass hier für oder von einer canadischen Marke S.Cohen, s. ganz zum Schluß auf teilweise deutschen Maschinen ( Adler Dürkopp) von nicht Asiatinnen produziert wird.
Mir stellt sich die Frage, ob hier in einem Hochlohnland hochgradig mechanisiert und automatisiert produziert wird und ob nicht eventuell Chinaware mit mehr Handarbeit traditioneller hergestellt wird. Wo Menschen nichts kosten, spare ich an teuren Maschinen.
 
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