Casual Baukasten

Denny

Member
Hallo, ich habe folgendes Anliegen. Ich will meine Garderobe stilvoll gestalten und man kennt ja diese Online-Services, die einem eine Kiste Kleidung zusendet, wenn man unsicher in der Zusammenstellung optisch passender Kleidung ist. Ich will meine Kleider also völlig neu zusammenstellen.

Jetzt zur Frage: Welche Kleidungsstücke und Accessoires gehören eurer Meinung nach, als Quintessenz unbedingt in den Casual-Kleiderschrank, Schuhschrank oder an die Mantel- und Jackengarderobe, damit man mit wenigen Kleidungsstücken möglichst auch viel mit einfachen Mitteln kombinieren kann? Was ist wirklich wichtig, was passt gut zusammen und was sieht immer gut aus? Mein Budget dafür liegt bei 6k. Das Roetzel-Buch ist mir übrigens bekannt, möchte aber mal die Meinungen von Euch lesen :)
 
"Casual" ist ein arg schwammiger Begriff. Am ehsten würde mir dazu ivy-league-Look bzw. eine etwas konservativere Auslegung des Preppy-Stils einfallen. Demnach Chinos in khaki, ButtonDowns in hellblau/weiß/hellblau-weiß-gestreift. Navy Blazer/odd jacket, mittelgraue Tuchhose. Loafer und Brogues in braun oder schwarz, je nach persönlichem Geschmack. Caban-Mantel, Barbour-Wachsjacke in navy oder grün.
Man muss dabei halt nur ein bisschen Gespür entwickeln, sonst sieht man schnell so aus, als hätte man die Schaufensterpuppe im Ralle-Store geplündert.

Ansonsten bietet sich ja das Küblbeck-Buch für diese Fragestellung ebenfalls an, wenngleich auch ohne expliziten "casual"-Schwerpunkt. Unvorhergesehene Innovation darf man hiernicht erwarten, aber das ist für die Basisausstattung ja auch nicht zwingend notwendig.
 
Zum Casual-Look gehören für mich

- hellblaue und weiße OCBD
- dunkle bis mittelblaue Jeans
- Freizeitsakkos aus groben Stoff
- ein paar gute Polohemden
- eine Harrington in beige
- Chinos in blau und khaki
- ein Caban-Mantel oder ein Dufflecoat
- Strickpullover mit Rundhals (gerne auch etwas grober gestrickt) und ein Cardigan
- braune Brouges
- Sneaker (Segeltuch oder weiße Tennissneaker)
 
Sehr vollständige Aufzählung, wobei ich gerne das OCBD durch ein normales Hemd ersetze, durchaus auch mal mit Umschlagmanschette.

Das “quintessential piece” ist in meinen Augen der dunkelblaue Navy Blazer. Geht zu (fast) allen Outfits und Ereignissen,

Beste Grüße
R.O.T.
 
Danke erstmal für Eure Gedanken. Ich seh schon jetzt, der Faden wird meine Bibel werden ;) Hier im Forum schrieb jemand mal, dass man nur 5 Paar Schuhe braucht. Welche meint er dabei? Und welche Farben? Sind eigentlich Krawatte und ein gepflegter Freizeitstil absolut tabu? Ich fände es eigentlich ganz cool, auch mal zur Chino oder zur Jeans eine Krawatte, oder auch mal eine Fliege zu tragen. Hier habe zu dem Thema 2 Fotos eines Schauspielers (Alvaro Morte), der im Film folgendes Outfit trägt:

Bild 1.: https://picload.org/view/dopoddil/professor02.jpg.html

Bild 2.: https://picload.org/view/dopoddia/professor01.jpg.html

Ich kann mir gut vorstellen, das nun einige den Kopf schütteln, aber ich finde diese Mischung aus relativ ordentlicher Kleidung mit dem geöffneten obersten Knopf des Hemdes und der leicht heruntergezogenen Krawatte eigentlich ziemlich lässig. Das passt sehr gut in unsere Zeit - der Versuch etwas Förmlich-Seriöses mit der Krawatte auszudrücken und gleichzeitig aber auch unbedingte 'Entspanntheit' zu vermitteln. Der Protagonist in der Serie zieht diesen Look auch unbeirrt und selbstbewusst durch :) Was meint ihr dazu, geht oder geht garnicht?
 
Aus Serien oder Filmen übernommene „Styles“ sehen in Realität zu 99,99% peinlich aus. Gilt auch für die ungebunden Schleife, die -offensichtlich in Anlehnung an Craigs Bond- nun auf manchen Abi-Feiern Einzug gehalten hat.

Krawatte und Jeans ist dann Stromberg-Style. Das ist zweifellos noch schlimmer und obendrein auch unfassbar spießig.
 
Ja gut, aber Filmstars hatten auch schon immer eine Art Vorbildfunktion, die auch oft stilprägend ist. In sofern finde ich das nicht so sehr schlimm, das ist nur zu menschlich. Wenn der Stil gut ist und sich auf die eigene Persönlichkeit übertragen lässt, warum nicht?
 
Ja gut, aber Filmstars hatten auch schon immer eine Art Vorbildfunktion, die auch oft stilprägend ist. In sofern finde ich das nicht so sehr schlimm, das ist nur zu menschlich. Wenn der Stil gut ist und sich auf die eigene Persönlichkeit übertragen lässt, warum nicht?

Ich wage in Abrede zu stellen, dass das "guter Stil" ist, aber das ist bis zu einem gewissen Punkt sicher diskutabel. Ich gebe aber zu bedenken, dass Filmstar ungleich Filmfigur ist. Das Kostümdesign einer Filmfigur übernimmt nicht selten schon eine gewisse charakterisierende Funktion (Stichwort: Präfiguration) und ist im wahrsten Sinne eben ein Kostüm. Sowas lässt sich selten in den Alltag übertragen, ohne aufgesetzt zu wirken -weshalb außer dem überambitionierten WHU-Praktikanten ja auch niemand im Gordon-Gekko-Style durch seine Bank stiefelt.
 
Ich wage in Abrede zu stellen, dass das "guter Stil" ist, aber das ist bis zu einem gewissen Punkt sicher diskutabel. Ich gebe aber zu bedenken, dass Filmstar ungleich Filmfigur ist. Das Kostümdesign einer Filmfigur übernimmt nicht selten schon eine gewisse charakterisierende Funktion (Stichwort: Präfiguration) und ist im wahrsten Sinne eben ein Kostüm. Sowas lässt sich selten in den Alltag übertragen, ohne aufgesetzt zu wirken -weshalb außer dem überambitionierten WHU-Praktikanten ja auch niemand im Gordon-Gekko-Style durch seine Bank stiefelt.

Da ist wirklich was Wahres dran. Ich finde ja nur, dass das Ding mit der etwas heruntergezogenen Krawatte nicht unbedingt das Marken- oder Erkennungszeichen dieser Serie ist, der (anarchistischen) Filmfigur natürlich schon. Viele nehmen das sicherlich garnicht so wahr. Bloss das dieses Detail zum absichtlichen Stilmittel des öffentlichen Auftritts einer Person wird, ist für mich neu und ich bin am Überlegen, ob das nicht eigentlich ziemlich cool ist :) Deshalb ja die Frage hier ;)
 
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