Cannstatter Wasen - die Kleidungsfrage!

Beethoven

Well-Known Member
Hallo zusammen,

ich würde gerne gezielt Eure Meinung einholen zu einem geeigneten und ansehnlichen Outfit für die Cannstatter Wasen (Frühjahrswasen, Herbstwasen).

In den letzten Jahren hat sich in den Köpfen vieler lokaler wie zugereister Wasenbesucher leider das Oktoberfest als Kleidungsmaßstab festgesetzt, so dass wir auf dem Stuttgarter Volksfest Jahr für Jahr die volle Bandbreite der bayrischen Bekleidungsvielfalt bestaunen dürfen. Vollkommen undifferenziert sieht man minirocklange Dirndls, rotkarierte "Hemden", bayerische Filzhüte und Accessoires. Ich habe überhaupt nichts gegen Bayern oder bayerische Bekleidung, sie gehört für mich aber auf das Oktoberfest und nicht auf das Stuttgarter Volksfest. Es steht deshalb fest: So gehe ich da nicht hin. Eine Alternative muss her. Gesucht wird ein vernünftiges, ästhetisches und auch vor der Menschen mit Ahnung vertretbares Volksfest-Outfit für mich als Mittdreißiger.

Habt Ihr Ideen?

Sollte ein Janker vorgeschlagen werden: Gerne, aber ich wüsste gerne, wie man den kombiniert und v.a. wie ein Janker richtig sitzen sollte.

Vielen Dank.

Uli
 
Hallo Butch,

Wie die Lederhose gehört der Janker in den alpinen Raum, im evangelischen Neckar-Schwaben wurde er nie getragen und hat keinerlei Tradition.

Das wusste ich noch gar nicht.

Der Canstatter Wasn...

Danke ;)

...ist, im Gegensatz zum Münchner Oktoberfest wesenstlich städtischer geprägt.
Traditionell trug man daher einst seinen besten (und meist einzigen) Anzug. Der war und ist, aus Gründen der legänderen Sparsamkeit in dieser Gegend: schwarz, mit weißem Hemd.

Ja, das hatte ich auch mal gelesen. Aber ehrlich: In klassischer Bürokleidung wäre ich dort ein totaler Außenseiter. Ein wenig "Kostüm" bzw. "Tracht" darf es schon sein, mir fehlt nur jegliches Gespür dafür, wie man das zusammenstellt, ohne dass es lächerlich oder wiederum bayerisch aussieht.

Vielleicht muss ich mich zur Inspiration doch auf die Internetfotosuche verlassen. Da ist nur leider so viel Ungutes dabei.
 
Finde ich gut, dass dieses Thema angesprochen wird.

Kann inzwischen keine Dirndl mehr dort sehen und Lederhosen schon gar nicht. Ich habe 1 Jahr in Berchtesgaden gewohnt und dort den Kleidungsstil/Tracht sehr gemocht. Das gehört maximal noch nach Münschen, wobei schon dort viele die Tracht zu Anlässen tragen, die unangemessen sind.

Da ich gebürtiger Schwabe bin, werde ich Lederhosen nie tragen. Ich gehe nach Cannstatt im Anzug, jedoch ohne Krawatte.

Gruß
 
Da ich gebürtiger Schwabe bin, werde ich Lederhosen nie tragen. Ich gehe nach Cannstatt im Anzug, jedoch ohne Krawatte.
Wobei doch zumindest das bayerische Schwaben und Allgäu auch eine dem oberbayrischen ähnliche Tracht hat. Ich hatte da früher ein paar traditionsbewusste Kollegen aus dem Augsburger Raum, die da auch immer sehr stilecht unterwegs waren.

Wo läuft denn da die Demarkationslinie? Ich denke spätestens auf Höhe Ulm ist es vorbei mit den Lederhosen. Aber vorher muss es noch ein bisschen was geben ...
 
Ich habe überhaupt nichts gegen Bayern oder bayerische Bekleidung, sie gehört für mich aber auf das Oktoberfest
Nur ist das, was Du oben genannt hast leider auch keine bayrische Bekleidung. Meist sieht man auf der Wiesn auch nur das, was die Leute für bayrische Bekleidung halten. Der Janker wird ja auch eigentlich nicht zur Lederhose getragen, sondern eher zu Tuchhose und Krawatte.
Ich war die letzten Jahre (meist allerdings mittags) auf dem Oktoberfest immer mit Sakko, manchmal mit Krawatte, manchmal ohne - come as you are im eigentlichen Sinne. Abends würde ich aber auch nicht viel anders hingehen. Dafür verkleiden tu' ich mich nicht, werde mir allerdings wohl dieses Jahr mal einen Janker gönnen.

Zum Wasen würde ich es auch nicht viel anders halten, aber wohl den Janker weglassen und nur eine Sportjacke tragen (Cord, Tweed, o.ä.) - eigentlich ziemlich nah' an dem was Du sonst hier zeigst.;)

Viel Spaß - und bitte nicht verkleiden!
Martin
 
gehört der Janker in den alpinen Raum, im evangelischen Neckar-Schwaben wurde er nie getragen und hat keinerlei Tradition.

Vergleichbare Kleidungsstücke aus Loden/gewalkter Wolle oder schwerem Flanell wird es doch sicherlich geben -
bekanntlich ist es auf der "Alb immer einen Kittel kälter" ?

Aber spontan will mir keine keine Bezeichnung für eine vergleichbare Jacke einfallen, die auf diese Weise sozusagen bäuerlich-ländlicher oder auch traditionell beruflich-trachtiger Herkunft entspricht -
persönlich habe ich in sehr jungen Jahren zur Hockete diese typischen blauen Leinenhemden mit etwas Zierde (Blaudruck oder Stickerei) und dazu eine selbstgestrickte wollfarbene Jacke getragen, alles weitervererbt und daher ziemlich Oldschool... :):cool:

Ich würde eine Tweedjacke o.ä. mit aufgesetzten Taschen tragen (halt keine dieser handvoll 0815-Variationen aus dem Kaufhaus oder explizit farbenfrohe "englische Landhausmode"...) es kommt aber sicherlich auch auf die Teilnahme am Fest an -
vom Frühschoppen + Umzug + weiterem stundenlangen Aufenthalt im Festzelt bis hin zu einem abendlichen Bummel mit ein wenig Speis & Trank & Fahrgeschäft sind solche Veranstaltungen ja recht individuell gestaltbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum Rahmen: Wir planen einen abendlichen Festzeltbesuch im Freundeskreis mit reserviertem Tisch, der normalerweise damit endet, dass alle trunken auf den Bänken stehen. Im feinsten Zwirn mit Krawatte sehe ich mich da nicht, im Bayernoutfit auch nicht, im Janker nach Butch Cassidys Erläuterungen nun auch nicht mehr. Anfangs dachte ich an eine zusammen gestellte "Tracht", die aber nach Euren Beiträgen langsam den Beigeschmack einer Fantasieuniform bekommt - das soll es dann auch nicht sein.

Meine Alltagsoutfits sind mir, sorry, zu alltäglich. Festliche Kleidung hat auch etwas damit zu tun, dass man sie nicht täglich trägt.

Bitte weiter schreiben - ich finde die Diskussion sehr inspirierend. Wusste ich doch, dass das Thema hier gut platziert ist.
 
durchaus passabel

http://www.stuttgart.de/img/images/gallery/big/90695.jpg

"Auch in diesem Jahr waren wieder viele Trachtengruppen in historischen Gewändern vertreten. Übrigens: Der berühmte Festzug der Württemberger aus dem Jahr 1841 war ein Huldigungsfestzug zum 25-jährigen Regierungsjubiläum von König Wilhelm I. Er fand in Stuttgart statt. Am Tag danach gab es eine kleinere Variante auch auf dem Gelände des Cannstatter Volksfestes."
 
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