Blazer vs. Anzug

jakewunst

Member
Ich sehe in diesem Forum immer wieder die Empfehlung als erstes Maßkleidungsstück einen konservativen dunkelblauen Anzug zu ordern.
Warum eigentlich?
Ich habe als erstes Kleidungsstück einen dunkelblauen Blazer geordert und zwar aus folgenden Gründen:
Ich bin in einem Alter, in dem ich noch sehr selten in die Verlegenheit komme ein Sakko oder Anzug tragen zu müssen/können. Daher lohnt sich für mich eigentlich nur ein Blazer. Ich kann ihn einfach öfter ausführen als einen Anzug. Und da sich die Statur bis zum 30. Lebensjahr noch mal ändert ist er bis dahin wenigstens öfter als 3 mal im Jahr getragen worden bevor er (evtl.) nicht mehr passt.
Ich bin aber auch jemand, der ohne Anzüge groß geworden ist. Mir macht es nichts aus, wenn die Kleiderordnungen weniger strikt und formal werden.
Ich trage einen Blazer somit auch zu Gelegenheiten bei denen alte Stilmagazinveteranen sich ohne Anzug nicht vor die Tür trauen würden.

Wie stehen denn die Mitforanten dazu? Ist der dunkle Anzug immer als erstes Maßkleidungsstück immer sinnvoll?
 
Ein Blazer ist eine gute Idee, weit und bequem, jugendlich. Richtige Anzuege braucht man nur zu den entsprechenden events, wie z. B. eine Hochzeit oder wenn jemand einen professionellen Job hat. Und ein richtiger Anzug ist auch teuer.
 
Ich sehe in diesem Forum immer wieder die Empfehlung als erstes Maßkleidungsstück einen konservativen dunkelblauen Anzug zu ordern.
Warum eigentlich?
Ich habe als erstes Kleidungsstück einen dunkelblauen Blazer geordert und zwar aus folgenden Gründen:
Ich bin in einem Alter, in dem ich noch sehr selten in die Verlegenheit komme ein Sakko oder Anzug tragen zu müssen/können. Daher lohnt sich für mich eigentlich nur ein Blazer. I

Wenn man für ein Kleidungsstück wenig bis gar keine Verwendung hat, dann sollte man sich ein solches natürlich auch nicht zuerst kaufen. Ein Blazer oder Sakko bietet mehr Kombinationsmöglichkeiten und ist (in aller Regel) die sportlichere Variante. Ein Anzug ist formeller. Vielen gefällt am Anzug aber natürlich der Look "aus einem Guß".

Eine reine Frage des Alters ist das aber m.E. nicht (solange wir von erwachsenen Menschen sprechen...). EIn Anzug kann einem jungen Menschen ebenso gut stehen wie einem äleteren.

Beste Grüsse,
Malte
 
als erstes Maßkleidungsstück einen konservativen dunkelblauen Anzug zu ordern.

Ich habe dazu eine Frage: warum die Empfehlung, sich ein Kleidungsstück unter Aufwendung großer Summen maßschneidern zu lassen, das dutzendfach in jedem zweiten Schaufenster hängt? Ich habe wirklich ein Faible für gutes Handwerk und lese hier auch die entsprechenden Threads, aber häufig denke ich bei den Bildern des Ergebnisses: "Diese Sparkassen-Oberfläche ist nun das Ergebnis von Geld, Know-how, Anproben, Arbeitszeit etc. etc.?"

Die Passform ist natürlich ein Argument, aber angesichts der Masse der Stangenware in den üblichen Business-Farben/Stoffen dürfte es doch für die meisten Menschen das kleinste Problem sein, einen fertigen Anzug zu finden und dann entsprechend ändern zu lassen. Warum also dieser Riesenaufwand, für ein Ergebnis, das häufig nicht als solches erkennbar ist?

Ich möchte niemanden ärgern, aber ich denke bei dem Wort Maßanzug immer an ein wirklich eigenständiges Kleidungsstück und bin daher meist etwas enttäuscht.
 
Ich möchte niemanden ärgern, aber ich denke bei dem Wort Maßanzug immer an ein wirklich eigenständiges Kleidungsstück und bin daher meist etwas enttäuscht.

Ich habe zwar jetzt nicht die allergrößte Erfahrung, aber ich denke, genau darin liegt das große Problem bei vielen Leuten, nicht umsonst gibt es inzwischen auch Bespoke Consultants. Gewisse Bilder oder Erlebnisse prägen und dementsprechend hat auch jeder gewisse Vorstellungen von etwas, das es ja eh schon gibt. Das soll jetzt keine negative Wertung sein, ganz im Gegenteil, denn persönlich muss es gefallen, aber es führt eben zu dem, was du angesprochen hast. Um etwas Neues zu schaffen, muss man die Kunst beherrschen, sich vom Alten zu lösen.

Aus persönlicher Sicht sehe ich auch als weiteres Problem, wie viel man beim ersten Anzug riskieren soll. Ich mach zwar jetzt nur meinen ersten Maßkonfektion, aber mit einem klassisch dunkelblauen Anzug ist man halt zeitloser wie mit einem auffälligerem Muster / Stoff... auch wenn das vermutlich zu präferieren wäre. Habe dementsprechend auch meine Entscheidung noch nicht endgültig treffen können.


lg Dominik
 
Ich habe dazu eine Frage: warum die Empfehlung, sich ein Kleidungsstück unter Aufwendung großer Summen maßschneidern zu lassen, das dutzendfach in jedem zweiten Schaufenster hängt?

Genau hier beantworten Sie Ihre Frage schon selbst: Die Maßfertigung ist die einzige Möglichkeit, der von Ihnen angesprochenen Beliebigkeit auf dem Kleidermarkt zu entkommen (Standard-Taillierung, Standard-Ärmellöcher, Standard-Stoffe - und Standard-Preiskategorien). Wenn der Standard es für Sie tut, dann spricht natürlich nichts für eine Anfertigung, und niemand wird Ihnen die Vorteile der Maßschneiderei glaubhaft schmackhaft machen können.

Ansonsten kann ich jakewunst nur zustimmen. Wenn die Gelegenheit, einen Anzug zu tragen, rar ist (das ist bei mir ebenfalls der Fall), dann erscheint die Investition in Jacketts mir ebenfalls sinnvoller. Ob dies allerdings ein Navy-Blazer sein muss oder beispielsweise eine Tweedjacke, ist natürlich Ansichts- und Geschmackssache.
 
Ein Blazer ist eine gute Idee, weit und bequem, jugendlich. Richtige Anzuege braucht man nur zu den entsprechenden events, wie z. B. eine Hochzeit oder wenn jemand einen professionellen Job hat. Und ein richtiger Anzug ist auch teuer.

:confused:

Ich möchte niemanden ärgern, aber ich denke bei dem Wort Maßanzug immer an ein wirklich eigenständiges Kleidungsstück und bin daher meist etwas enttäuscht.

Wirkliche Eigenständigkeit lässt sich hervorragend leicht mit pfiffigen Details wie bunten Knopflöchern, raffinierten Paspeln, peppigem Saumfutter etc verwirklichen.

Und weißt du was? Genau dafür gibt es dann Grimod als bespoke consultant.
 
Ich sehe in diesem Forum immer wieder die Empfehlung als erstes Maßkleidungsstück einen konservativen dunkelblauen Anzug zu ordern.
Warum eigentlich?
Ich habe als erstes Kleidungsstück einen dunkelblauen Blazer geordert und zwar aus folgenden Gründen:
Ich bin in einem Alter, in dem ich noch sehr selten in die Verlegenheit komme ein Sakko oder Anzug tragen zu müssen/können. Daher lohnt sich für mich eigentlich nur ein Blazer. Ich kann ihn einfach öfter ausführen als einen Anzug. Und da sich die Statur bis zum 30. Lebensjahr noch mal ändert ist er bis dahin wenigstens öfter als 3 mal im Jahr getragen worden bevor er (evtl.) nicht mehr passt.
Ich bin aber auch jemand, der ohne Anzüge groß geworden ist. Mir macht es nichts aus, wenn die Kleiderordnungen weniger strikt und formal werden.
Ich trage einen Blazer somit auch zu Gelegenheiten bei denen alte Stilmagazinveteranen sich ohne Anzug nicht vor die Tür trauen würden.

Wie stehen denn die Mitforanten dazu? Ist der dunkle Anzug immer als erstes Maßkleidungsstück immer sinnvoll?

Also ich finde deinen Text etwas verwirrend. Erst sprichst du vom ersten Maßkleidungsstück, dann von den ersten eigenständigen modischen Gehversuchen von Jugendlichen.
Ich bin mir sicher hier hat noch niemand einem Jugendlichen geraten einen Maßanzug machen zu lassen. Vor Allem, wenn eine solche Anschaffung gar nicht wirklich gebraucht wird. Der Weg zur Maßkleidung sollte eigentlich immer eine Entwicklung über RTW und MTM sein. Allerdings gibt es ohne Frage Menschen die den Schritt RTW aus Figurgründen überspringen (ich zähle mich da leider auch dazu, da ich RTW kaum was finde und die Änderungskosten dann das Budget in den MTM-Bereich treiben ... speziell bei Hemden).
 
Also ich finde deinen Text etwas verwirrend. Erst sprichst du vom ersten Maßkleidungsstück, dann von den ersten eigenständigen modischen Gehversuchen von Jugendlichen.

Ich habe nur meinen Werdegang verdeutlicht um zu zeigen warum ich mir diese Frage stelle.

Ich habe dazu eine Frage: warum die Empfehlung, sich ein Kleidungsstück unter Aufwendung großer Summen maßschneidern zu lassen, das dutzendfach in jedem zweiten Schaufenster hängt?

Ja, es hängt in jedem Schaufenster, aber nicht so wie ich es mir vorstelle und mit der perfekten Passform, die ich suche.
Mal ist da die Taschenform falsch, ein ander mal das Revers.
Bei der Maßschneiderei kann ich was ich im Kopf habe umsetzen.
 
Ich habe dazu eine Frage: warum die Empfehlung, sich ein Kleidungsstück unter Aufwendung großer Summen maßschneidern zu lassen, das dutzendfach in jedem zweiten Schaufenster hängt? Ich habe wirklich ein Faible für gutes Handwerk und lese hier auch die entsprechenden Threads, aber häufig denke ich bei den Bildern des Ergebnisses: "Diese Sparkassen-Oberfläche ist nun das Ergebnis von Geld, Know-how, Anproben, Arbeitszeit etc. etc.?"

Die Passform ist natürlich ein Argument, aber angesichts der Masse der Stangenware in den üblichen Business-Farben/Stoffen dürfte es doch für die meisten Menschen das kleinste Problem sein, einen fertigen Anzug zu finden und dann entsprechend ändern zu lassen. Warum also dieser Riesenaufwand, für ein Ergebnis, das häufig nicht als solches erkennbar ist?

Ich möchte niemanden ärgern, aber ich denke bei dem Wort Maßanzug immer an ein wirklich eigenständiges Kleidungsstück und bin daher meist etwas enttäuscht.

Das hier ist ein guter Gedanke muss ich sagen.

Ein guter Anzug ist eine Sache des Luxus und Geldes heutzutage. Leider tummeln sich viele Betrüger und Gier-Schneider auf diesem Feld, die wären früher als Dorfschneider irgendwo durchgegangen. Diese haben es geschafft durch Lügen und Unkenntnis sich eine Klientel heranzuzüchten um zu Überleben. Sie hassen jeden anderen Schneider, der nur einen Kunden mehr im Auftragsbuch haben. Da es nun kaum noch Schneider gibt haben sie das Niveau auf eine Mondflächige Sparkassenoberfläche heruntergewirtschaftet. Sie sind faul ein Zuschneidesystem komplett zu lernen und aus ihren Augen stehen Dollarzeichen.

Ein Schneider muss heutzutage auch ein Konsultant sein, der muss genau wissen welche Streifenbreite du vertragen kannst, welche Farbe Dir steht und welche Anzugsform für dich günstig ist. Dazu muss man den Zuschnitt verstehen und das können leider die allerwenigsten Schneider. Ein Schneider, der den Zuschnitt versteht, macht auch 3 Anproben, nur das er in diesen 3 Anproben so gut wie gar nichts ändert, denn seine Anproben passen wie angegossen.

Es ist mit 100% Möglichkeit nachzuweisen, dass die Industrie eine saubere Arbeit liefert als mancher Maßschneider. Wer einen nahezu proportionalen Körperbau hat findet in MTM einen besseren Anzug, als diese sogenannten Maßschneider herstellen können. Wer keinen proportionalen Körperbau hat, der hat leider das Pech, dass er sich mit den Passformen durchwurschteln muss. Wer einen Bauch hat und viel teure Nahrung zu sich nimmt, der muss dann leider zum Maßschneider und dort richtiges Geld auf den Tisch legen. Das Bauchsakko benötigt den entsprechenden Bauchabnäher im Taschenschlitz. Es ist nicht möglich für MTM nun alle möglichen Bauchabnähervarianten herzustellen, es gibt einfach zu viele verschiedene Bauch-Größen Varianten. Die MTM Sakkos werden also niemals passen und immer billig, hilfsbedürftig aussehen.
 
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