dominik_bsl
Member
Hallo zusammen
Während in diesem Unterforum oft Fragen zur Bekleidung an einer Hochzeit - sei es Bräutigam wie auch Gast - gestellt werden, so möchte ich für heute an meinem Beispiel aufzeigen, wie ich die für mich passende Bekleidung zu meiner Hochzeit zusammengestellt habe. Das war notabene auch der Grund, wieso ich mich in diesem Forum angemeldet habe. Glücklicherweise, bevor ich mangels "offensichtlicher" Alternativen bei Wilvoorst und Konsorten gelandet bin. Uff!!!
Zuerst einmal möchte ich zu den Fakten kommen welche die Entscheidung beeinflussten: Die Zeremonie war auf einen Samstag Nachmittag 16:00 Ende Juni im Tessin geplant. Das verspricht warme bis heisse Temperaturen welche bei der Bekleidung berücksichtigt werden müssen. Es wirft aber auch die Frage auf, was genau ich anziehen kann. Und damit wären wir schon bei der "Kernproblematik", welche wohl die meisten beschäftigt die sich mit förmlicher Bekleidung zur Hochzeit beschäftigen: Ziehe ich einen Morning Coat an oder würde wohl ein Smoking passen?
Cutaway
Für den Cutaway spricht, dass er gemäss der Etikette die förmlichste Bekleidung für den Hochzeitstag darstellt; doch werde ich zeit meines Lebens wohl kaum eine zweite Möglichkeit haben dieses Kleidungsstück ein weiteres Mal zu tragen. Da ich mir keinen Cut mieten aber auch nicht vierstellige Summen in ein gut geschnittenes Stück vom Mass-Schneider invieren wollte, welches ich dann genau zwei Stunden tragen werde, fiel diese Option leider weg. Ausserdem wäre ich im Vergleich zu den Gästen mit Sicherheit overdressed. Klar, der Bräutigam darf oder muss sogar besser gekleidet sein, nur sollte er nicht hervorstechen und genau das wäre vermutlich mit einem Cutaway (korrekterweise mit Hut!) der Fall gewesen.
Smoking:
Der Smoking hingegen lässt sich perfekt an festlichen Abendveranstaltungen tragen, doch sollte man ihn niemals vor 18:00 beziehungsweise dem Sonnenuntergang anziehen. Die Zeremonie war aber auf 16:00 geplant und auch nicht verschiebbar, sodass ein Smoking zwar abends durchaus eine erwägenswerte Alternative darstellte, aber die Problematik des Nachmittags weiterhin ungelöst bleibt.
Das Stilmagazin und sein Forum sind ein unerschöpflicher Quell der Informationen und ich stiess im Zuge meiner Recherchen auf folgenden Artikel von Florian Küblbeck in welchem er die Wandlungsfähigkeit des dunkelblauen Anzugs lobt. Das brachte mich dann auf folgende Idee:
- Zur Zeremonie das Anzugsjacket kombiniert mit Weste und einer grauen gestreiften Hose (im Prinzip eine Art Stresemann)
- Abends der komplette dunkelblaue Anzug ohne Weste
In Basel fand ich im kleinen aber feinen Geschäft von Olivier Häberli namens Löwenzahn einen Ort an welchem ich meine Vorstellungen gut umgesetzt wusste. Herr Häberli arbeitet im MTM-Bereich mit Scabal zusammen was eine gute Stoffqualität verspricht. Nach langem Beraten entschied ich mich dann, eine Bestellung über folgende Kleidungsstücke aufzugeben:
- Anzug MTM von Scabal dunkelblau, Wolle/Kid Mohair, steigendes Revers
- Weste MTM von Scabal grau gemustert mit hellem Rückenteil
- Hemd MTM von Bruli weiss mit Umschlagmanschette
Anfänglich war auch noch eine graue gestreifte Hose in der Diskussion, aber hier war wie bei der Entscheidung gegen einen Cutaway die Tatsache, dass ich jene vermutlich nur einmal im Leben für zwei Stunden tragen werde, ausschlaggebend, dass ich lieber das gesparte Geld in einen noch besseren Stoff für den Anzug investierte.
Nachdem also die Eckpfeiler der Garderobe bestellt waren, konnte ich mich den Details widmen, als da wären:
- Schuhe
- Krawatte(n)
- Einstecktuch
- Manschettenknöpfe
- Socken
Fange ich also bei den Schuhen an und da ist die Wahl eigentlich schon vorgegeben: Schwarzer Oxford, wahlweise Plain oder Cap Toe. Klassisch und förmlicher ist der Plain Toe und von Crockett & Jones fand ich ein wunderschönes Paar welches mir perfekt passte.
Die Suche nach einer Krawatte zeigte schon schnell: Ich brauche für den Tag eine andere wie für den Abend. Tagsüber sollte es eine Dunkelrote sein während ich mir für den Abend eine Krawatte in silber vorstellte. Bei Shibumi Berlin (hier im Forum ja wohlbekannt) bestellte ich mir eine Grenadine-Krawatte in silber. Von der Art dieser Krawatten angesprochen wollte ich etwas ähnliches auch in dunkelrot auftreiben, aber das stellte sich als ein grösseres Problem dar: Für einen Onlinekauf reichte die Zeit nicht mehr und hier in Basel gibt es zwar viele Krawatten zu kaufen, aber die meisten sind eher für den Business-Bereich gedacht. Glücklicherweise fand ich bei Monn schlussendlich etwas passendes. Grendine-Seide ist es zwar nicht doch der Stoff hat auch so eine schöne Struktur. Dort erwarb ich zusätzlich ein schönes weisses handrolliertes EST.
Da meine Braut aus Bayern stammt, wollte ich ursprünglich edel gearbeitete Manschettenknöpfe mit dem bayerischen Wappen (weiss-blaue Rauten) besorgen, doch leider ist so etwas nicht in vernünftiger Frist aufzutreiben. Es gibt welche, aber die sind mit billigem aufgeklebtem Plastik gefertigt und die einzige handearbeitete Alternative stammt aus den USA und hat nicht kalkulierbare Lieferfristen. Eine lokale Schmuckdesignerin (WoMenArt in Basel) konnte mir schliesslich weiterhelfen, allerdings nicht mit dem Rautendesign sondern mit den eingravierten Initialen von meiner Braut und mir.
Sommerlich leichte Kniestrümpfe fand ich bei Falke in Form des Modells "Tiago" in dunkelgrau.
Jetzt war soweit alles beisammen und der grosse Tag konnte kommen. Hier ein paar Impressionen:
Über Rückmeldungen und Kritik freue ich mich und vielleicht mag meine Bekleidung für den "schönsten Tag im Leben" den einen oder anderen Suchenden inspirieren.
Liebe Grüsse
Dominik
Während in diesem Unterforum oft Fragen zur Bekleidung an einer Hochzeit - sei es Bräutigam wie auch Gast - gestellt werden, so möchte ich für heute an meinem Beispiel aufzeigen, wie ich die für mich passende Bekleidung zu meiner Hochzeit zusammengestellt habe. Das war notabene auch der Grund, wieso ich mich in diesem Forum angemeldet habe. Glücklicherweise, bevor ich mangels "offensichtlicher" Alternativen bei Wilvoorst und Konsorten gelandet bin. Uff!!!
Zuerst einmal möchte ich zu den Fakten kommen welche die Entscheidung beeinflussten: Die Zeremonie war auf einen Samstag Nachmittag 16:00 Ende Juni im Tessin geplant. Das verspricht warme bis heisse Temperaturen welche bei der Bekleidung berücksichtigt werden müssen. Es wirft aber auch die Frage auf, was genau ich anziehen kann. Und damit wären wir schon bei der "Kernproblematik", welche wohl die meisten beschäftigt die sich mit förmlicher Bekleidung zur Hochzeit beschäftigen: Ziehe ich einen Morning Coat an oder würde wohl ein Smoking passen?
Cutaway
Für den Cutaway spricht, dass er gemäss der Etikette die förmlichste Bekleidung für den Hochzeitstag darstellt; doch werde ich zeit meines Lebens wohl kaum eine zweite Möglichkeit haben dieses Kleidungsstück ein weiteres Mal zu tragen. Da ich mir keinen Cut mieten aber auch nicht vierstellige Summen in ein gut geschnittenes Stück vom Mass-Schneider invieren wollte, welches ich dann genau zwei Stunden tragen werde, fiel diese Option leider weg. Ausserdem wäre ich im Vergleich zu den Gästen mit Sicherheit overdressed. Klar, der Bräutigam darf oder muss sogar besser gekleidet sein, nur sollte er nicht hervorstechen und genau das wäre vermutlich mit einem Cutaway (korrekterweise mit Hut!) der Fall gewesen.
Smoking:
Der Smoking hingegen lässt sich perfekt an festlichen Abendveranstaltungen tragen, doch sollte man ihn niemals vor 18:00 beziehungsweise dem Sonnenuntergang anziehen. Die Zeremonie war aber auf 16:00 geplant und auch nicht verschiebbar, sodass ein Smoking zwar abends durchaus eine erwägenswerte Alternative darstellte, aber die Problematik des Nachmittags weiterhin ungelöst bleibt.
Das Stilmagazin und sein Forum sind ein unerschöpflicher Quell der Informationen und ich stiess im Zuge meiner Recherchen auf folgenden Artikel von Florian Küblbeck in welchem er die Wandlungsfähigkeit des dunkelblauen Anzugs lobt. Das brachte mich dann auf folgende Idee:
- Zur Zeremonie das Anzugsjacket kombiniert mit Weste und einer grauen gestreiften Hose (im Prinzip eine Art Stresemann)
- Abends der komplette dunkelblaue Anzug ohne Weste
In Basel fand ich im kleinen aber feinen Geschäft von Olivier Häberli namens Löwenzahn einen Ort an welchem ich meine Vorstellungen gut umgesetzt wusste. Herr Häberli arbeitet im MTM-Bereich mit Scabal zusammen was eine gute Stoffqualität verspricht. Nach langem Beraten entschied ich mich dann, eine Bestellung über folgende Kleidungsstücke aufzugeben:
- Anzug MTM von Scabal dunkelblau, Wolle/Kid Mohair, steigendes Revers
- Weste MTM von Scabal grau gemustert mit hellem Rückenteil
- Hemd MTM von Bruli weiss mit Umschlagmanschette
Anfänglich war auch noch eine graue gestreifte Hose in der Diskussion, aber hier war wie bei der Entscheidung gegen einen Cutaway die Tatsache, dass ich jene vermutlich nur einmal im Leben für zwei Stunden tragen werde, ausschlaggebend, dass ich lieber das gesparte Geld in einen noch besseren Stoff für den Anzug investierte.
Nachdem also die Eckpfeiler der Garderobe bestellt waren, konnte ich mich den Details widmen, als da wären:
- Schuhe
- Krawatte(n)
- Einstecktuch
- Manschettenknöpfe
- Socken
Fange ich also bei den Schuhen an und da ist die Wahl eigentlich schon vorgegeben: Schwarzer Oxford, wahlweise Plain oder Cap Toe. Klassisch und förmlicher ist der Plain Toe und von Crockett & Jones fand ich ein wunderschönes Paar welches mir perfekt passte.
Die Suche nach einer Krawatte zeigte schon schnell: Ich brauche für den Tag eine andere wie für den Abend. Tagsüber sollte es eine Dunkelrote sein während ich mir für den Abend eine Krawatte in silber vorstellte. Bei Shibumi Berlin (hier im Forum ja wohlbekannt) bestellte ich mir eine Grenadine-Krawatte in silber. Von der Art dieser Krawatten angesprochen wollte ich etwas ähnliches auch in dunkelrot auftreiben, aber das stellte sich als ein grösseres Problem dar: Für einen Onlinekauf reichte die Zeit nicht mehr und hier in Basel gibt es zwar viele Krawatten zu kaufen, aber die meisten sind eher für den Business-Bereich gedacht. Glücklicherweise fand ich bei Monn schlussendlich etwas passendes. Grendine-Seide ist es zwar nicht doch der Stoff hat auch so eine schöne Struktur. Dort erwarb ich zusätzlich ein schönes weisses handrolliertes EST.
Da meine Braut aus Bayern stammt, wollte ich ursprünglich edel gearbeitete Manschettenknöpfe mit dem bayerischen Wappen (weiss-blaue Rauten) besorgen, doch leider ist so etwas nicht in vernünftiger Frist aufzutreiben. Es gibt welche, aber die sind mit billigem aufgeklebtem Plastik gefertigt und die einzige handearbeitete Alternative stammt aus den USA und hat nicht kalkulierbare Lieferfristen. Eine lokale Schmuckdesignerin (WoMenArt in Basel) konnte mir schliesslich weiterhelfen, allerdings nicht mit dem Rautendesign sondern mit den eingravierten Initialen von meiner Braut und mir.
Sommerlich leichte Kniestrümpfe fand ich bei Falke in Form des Modells "Tiago" in dunkelgrau.
Jetzt war soweit alles beisammen und der grosse Tag konnte kommen. Hier ein paar Impressionen:
Über Rückmeldungen und Kritik freue ich mich und vielleicht mag meine Bekleidung für den "schönsten Tag im Leben" den einen oder anderen Suchenden inspirieren.
Liebe Grüsse
Dominik