Baldessarini: jämmerliche Verarbeitung trifft auf Premium-Image?

Meine in den US-Outlets gekauften PRL-Polos unterscheiden sich in Form- und Farbbeständigkeit leider auch von jenen aus einem Flagshipstore - wäre ja gerade bei klassischen Kleidungsstücken auch verwunderlich, wenn 100.000fach Überschuss produziert würde...
 
Wie haben im Dorf jetzt auch einen Brooks Brothers Store, direkt unter dem Yachtclub. Dort werden, neben den üblichen YCM Devotionalien, auch die Kollektion von BB und "Special Offers" feilgeboten, unter den Mitarbeitern "Tourist Occasions" genannt. Dabei handelt es sich um speziell hergestellte Artikel, die wie BB aussehen, der normalen Kollektion ähnlich sehen, aber speziell für derartige Verwendung hergestellt werden und mit "50% Sale" an die Touris verhökert werden.

So kostet ein Hemd nur 39 Euro statt 99 oder 139, ist aber auch eher auf dem Level CT als Brooks Brothers. Besonders gerne genommen: T-Shirt mit YCM Stick für 39 Euro auf Primark Niveau, made in Bangladesh.
 
Ich habe mir mal von Baldessarini eine Baumwollhose geholt, Hose des täglichen Bedarfs mit üblichem Verschrottungsrisiko durch ÖPNV, Angeln. Qualitativ finde ich die mittelprächtig. So als Alltagsgerät bieten mE Brax, Gardeur, etc.. _mindestens_ gleichwertige Ware für einen günstigeren Kurs und selbst die Dinger von C&A müssen sich nicht unbedingt verstecken............
 
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wäre ja gerade bei klassischen Kleidungsstücken auch verwunderlich, wenn 100.000fach Überschuss produziert würde...

Erstmal ist Outlet einfach nur ein anderer Vertriebskanal, der eine andere Zielgruppe anspricht. Die Story mit dem Überschuss gehört einfach dazu, damit sich die Metzingen-Besucher in diesem Moloch besser fühlen. Von PRL habe ich vor einiger Zeit Chinos für 40 € rausgetragen, die in Stoff, Nahtqualität und Details sehr viel schlechter waren als Highstreet-Ware - fairerweise aber nicht schlechter als CT. Woanders findet man aber auch scheinbar "Originalqualität".
 
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meine Erfahrung...

Ich darf ergänzen, als langjähriger und intensiver Outlet-Besucher in D und den USA, dass es durchaus akzeptable Qualitäten zwischen der ganzen Outlet-Ware zu finden gibt.
Tommy Hilfiger lässt sich beispielsweise leicht am Label erkennen, ist dies mit rotem Rand eingefasst, ist es hochwertigere Retail-Ware, ohne roten Rand spezielle Outlet-Ware. Auch z.B. bei PRL, Boggi oder Hackett kann man die Unterschiede finden, wenn man sie sucht.
Aber warum kaufe ich überhaupt im Outlet? Weil ich gerne kaufe, weil ich ein Polohemd max. 4x im Jahr trage dank Rotation, weil ich 40-50€ dafür für angemessen halte, weil ich über Jahre zum Konsum-Junkie gemacht wurde und weil mir Glückshormone suggerieren, dass ich meinen angeborenen Jäger- und Sammlertrieb stille. Eigentlich irre, wie meine 15 Paar "rahmengenähter Schuhe" im Schrank, die ebenfalls dank Rotation und regelmäßiger Nachkäufen nie in die Verlegenheit einer Aufarbeitung kommen werden. 5 Paar wirklich handgearbeitete Schuhe wären auch im Budget gewesen...Ah, vergessen darf ich nicht meine ca. 40 Hemden, davon alleine 15 in strahlendem Weiß und die vielen Hosen und und und...was will ich nun sagen? Der Wohlstand ist am Ende "Schuld" und wir haben das Konsum-System, was unsere Gesellschaft verdient. Es ist ja nicht schlecht oder gut, erlaubt es doch sehr viele Facetten der Individualisierung und als Individuen können wir doch sehr zufrieden damit sein, egal ob wir durch besondere Socken oder besondere Schuhe unseren persönlichen Frieden schaffen. Trotzdem bleibt aus meiner Sicht leider selbst bei diesem nicht wirklich wichtigen Thema Kleidung immer ein Hauch des "ich will andere belehren". Als Informationsquelle mag ich dieses Forum sehr gerne, als Lehranstalt sehe ich hier wenig pädagogisches Feingefühl.
Schließen möchte ich meinen kleinen Essay mit den besten Wünschen für ein spannendes Wochenende. Cheers!

vR
 
Ansonsten kann ich persönlich davon nur abraten. Die Materialien sind hochwertig, die Verarbeitung hingegen ist ähnlich wie bei Herstellern des ganz unteren Preissegments.

Diese Aussage muss ich leider ergänzen. Ein Blick auf das Etikett einer Wollhose, die ich vor einiger Zeit gekauft habe, verrät: reine Schurwolle (und sogar, wow: S120 :D), aber bügeln darf man sie gar nicht. Aber eigentlich auch egal: zwei Minuten nach dem Bügeln sieht sie eh aus wie ein Waschlappen. Auch das Oberschenkelfutter franst an der gezackten Schnittkante. Beides lässt auf minderwertige Stoffqualität schließen.

Nun gut, ich habe meine Lektion gelernt, Herstelleroutlets sind nichts für mich. Und echte Qualität kann ich nun auch besser erkennen.
 

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