Anzugnähte

andreasb

New Member
Hallo,

ich habe als Neuling im Forum einen Laienfrage:
Einige Anzüge, auch hochwertige, haben zum Teil sehr "grobe" Nähte, wie auf den Fotos zu sehen sind. Ist das einfach der Stil des Anzugs, dienen Sie dem Schneider zum Anpassen, oder werden die auch entfernt, wie die meist weißen Nähte, mit denn Taschen und Gehschlitz vernäht sind?

Vielen Dank für Eure Antworten,
Andreas
 

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Ich glaube nicht, dass man diese Nähte, ohne sichtbare Spuren zu hinterlassen, entfernen kann.
Wenn der Stoff relativ neu und nicht ganz ultraglatt ist, sollte man die auch locker entfernen können, das Problem ist eher das wie, da man von der Rückseite i.d.R. nicht dran kommt und den kurzen Stich auf der Vorderseite kaum so zu greifen bekommt, dass man ihn durchschneiden kann.

Mir persönlich gefallen die Nähte übrigens - ob maschinengenähte Verzierung oder Handnaht - optisch gut, weil ich eine Stoffkante mit Naht einfach harmonischer aussehend finde, als eine unsichtbare Naht.

Die hier so beliebte Qualitätsmarke Hugo Boss ;) bietet glaube ich immer noch konsequent handkantenfreie Ware an, falls jemand C&A-Teile mit Kante nicht mag.
 
Mir persönlich gefallen die Nähte übrigens - ob maschinengenähte Verzierung oder Handnaht - optisch gut, weil ich eine Stoffkante mit Naht einfach harmonischer aussehend finde, als eine unsichtbare Naht.
Ich mag die Handkante auch, wenn sie nicht visuell zu aufdringlich ausgeführt ist. Das ist bei einigen einfacheren Anbietern der Fall, die unbedingt auf ihre handwerkliche Klasse aufmerksam machen müssen, am besten noch mit Kontrastgarn. :)
 
Die hier so beliebte Qualitätsmarke Hugo Boss ;) bietet glaube ich immer noch konsequent handkantenfreie Ware an, falls jemand C&A-Teile mit Kante nicht mag.

Leider falsch;) Direkt mein erster Blick auf der Webseite (Regular-Fit-Sakko-The-Rider-aus-Schurwolle) offenbart eine wunderbare maschinelle Handkantennaht am Revers.... man kann sich auf nichts mehr verlassen
 
Wenn der Stoff relativ neu und nicht ganz ultraglatt ist, sollte man die auch locker entfernen können, das Problem ist eher das wie, da man von der Rückseite i.d.R. nicht dran kommt und den kurzen Stich auf der Vorderseite kaum so zu greifen bekommt, dass man ihn durchschneiden kann.

Ich habe hier so einen Kandidaten, bei dem ich das einfach mal ausprobiert habe.

Es handelt sich um einen üblichen 3 Knopf-Anzug, bei dem die AMF-Kante ziemlich genau an der Stelle des oberen Knopfes/Revers-Umschlag "umgedreht" wird -
das bedeutet, dass man bei mittlerem geschlossenen Knopf den entsprechenden Nahtverlauf bzw. dann diese längeren Fadenanteile der Revers-"Innenseite" deutlich sehen kann.

Das schaut wenig attraktiv aus, zudem geht die AMF-Kante, wie oben geschildert, sehr auffällig und komplett über Abstich, Revers, Kragen, Patten und Brusttasche.

Die rückseitigen Schlaufen sind groß genug, um dort bequem mit der feinen Schere zu agieren -
man darf halt nur net hudele, wie es mir bei der Patte passiert ist, weil sonst der Faden aufspleißt und Rückstände bleiben o.ä. ... ;)

Gebügelt oder gedämpft etc. habe ich nicht, man erkennt aus der Nähe nur ganz leicht die ehemaligen Einstiche sowie etwas "puckering" und so werde ich das einstweilen auch belassen.

Edit:
Bilder gibt's später, wenn der Akku geladen ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier die Bilder.
Ich habe die gezeigte AMF-Kante mal mit anderen "Schneiderkanten" von Kiton, Brioni, Zegna, Boglioli und verschiedenen Maßarbeiten verglichen und sie erscheint mir vergleichsweise grob, wie vielleicht auf den Bildern erkennbar (jetzt mal unterschiedliches Verarbeitungsniveau/Technik und Materialverschiedenheit unberücksichtigt)

Die Fotos zeigen den Bereich des obersten Knopfes mit Revers innen/außen sowie die Pattentaschen "at work" und im direkten Vergleich.


Nebenbemerkung: bei dem gezeigten Hackett würde ich wohl die Knöpfe mit dem Schriftzug gegen Exemplare aus Horn/Steinnuß tauschen -
falls nicht der Aufwand für Materialsuche oder ggf. umständliches Knopfannäh-Outsourcing etc. dagegen sprechen.

Bei meinem Anzug hatte ich die Plastikknöpfe durch dunkelblaue Steinnuß-Knöpfe ersetzt.
 

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