bluesman528
Ruhrpotthanseat
Das ist einfach aktive Selbstbestimmung, ein üblicher Aspekt des reifen Menschseins. Wenn man sich schon bei einem so wortwörtlich oberflächlichen Thema wie Kleidung ängstlich umschaut, was die anderen machen, wie sehr wird man dann erst bei den elementaren Lebenssituationen, bei denen man wirklich Mut zeigen muss, einknicken und sich hinter der Masse verstecken?Das hatten wir ja schon mal, bluesman und ja, es ist größtenteils eine Sache der inneren Einstellung. Aber wenn jeder in Dadjeans und Bandshirt zur Arbeit kommt, dann ist man der Typ im Anzug (oder lustigerweise viel schlimmer: der Schlipsträger), der sich für was besseres hält. Das ist nun mal so.
Jetzt kann man die Eier haben, das trotzdem durch zu ziehen, wenn einem das egal ist. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass es der Großteil nicht will.
Im Übrigen bin ich diesbezüglich gar nicht so skeptisch wie Du. Die meisten Menschen, die in den Büros dieser Welt vor sich hinschlumpfen, machen das nicht, weil sie ihren inneren Dandy gewaltsam zurücknehmen, um ja nicht negativ bei den Kollegen aufzufallen, sondern sind einfach Schlümpfe aus Überzeugung.
Das macht es ja noch schlimmer, wenn sich die, die eigentlich aus eigenem Antrieb gerne Wert auf Kleidung legen möchten, sich aus einer seltsam selbstaufgebenden Angst vor Ablehnung künstlich zurücknehmen, statt dem inneren und äußeren Schlumpf ihrer Mitmenschen mit einer Mischung aus aufrechter Haltung und freundlichem Wesen zu begegnen, was sich aus meiner Erfahrung heraus auf allen Ebenen für einen persönlich immer lohnt und wofür man auch nicht mehr Mut braucht als dafür, den eigenen Rücken in allen sonstigen Lebensaspekten gerade zu machen. Dass einen dann am Ende im Beruf nicht alle mögen werden, ja, das ist der Lauf der Welt, den man immer akzeptieren muss, und das ist letzten Endes auch von Kleidung völlig unabhängig, wenn man seinen Job richtig ausfüllt.
Scheinbare Harmonie durch voreilend gehorsame Selbstaufgabe hat keinen Wert, Akzeptanz für das eigene Wesen muss man im Leben auch einfordern. You have to fight to be free.