Auf die Gefahr hin, hier wieder als Vertreter der am Untergang des Abendlandes zumindest mitschuldigen Stil-Appeasement-Fraktion abgestempelt zu werden: Eine der goldenen Regeln der Kleidungskultur ist ja, sich dem Anlass angemessen zu kleiden. Die Bezeichnung „Abiball“ suggeriert zwar ausgesprochen formelle Festlichkeit, allerdings ist das ein überkommener Begriff, der heute je nach Schule – und vor allem nach dem sozialen Umfeld derselben – ziemlich unterschiedlich interpretiert werden kann. Auch wenn nach traditionellem Kanon „Ball = black tie“ gilt, sollte man doch auch ein wenig diesen Kontext betrachten und beachten. Wenn der implizite oder explizite dress code dort „Jeans, aber bitte sauber“ oder eine kaum formellere Variante dieses Themas ist, würde ich anraten, vom Smoking Abstand zu nehmen. Der in der Tat vom Design eher informelle verlinkte Anzug würde in diesem Kontext meines Erachtens gut passen, sofern Du Strümpfe und anständige schwarze Schuhe dazu trägst. Sollte hingegen eine gesetztere, konservativere Kleidungskultur an der gesagten Schule vorherrschen – in bestimmten Stadtteilen Hamburgs oder im Taunus soll das ja durchaus der Fall sein – und damit die Mehrheit der Anwesenden im Zweifelsfall in der Tat eher konservativ-festlich gekleidet sein, würde ich mich ebenfalls für den Smoking enstcheiden.
PS, als inkonsequenten kleinen persönlichen Nachtrag: Ich selbst habe zu meinem Abiball (Eupehmismus der verlogensten Sorte für die damalige Veranstaltung) vor nunmehr 25 Jahren (!) einen dunkelgrauen Zweireiher getragen, allerdings nach damaligem Gusto eher etwas weiter gschnitten und mit windowpane overcheck versehen, kombinert mit einem hellblauen Hemd mit weißem Nadelkragen und gelbgrundiger Krawatte. Sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluß und nicht meine heutige Wahl, aber durchaus vorzeigbar und damals definitiv die festlichste, traditionellste und wahrscheinlich auch insgesamt ansehnlichste Ausstattung.