Studentenverbindungen in der heutigen Zeit

Lightning24

Member
Liebe Mitglieder,

dies ist eine Frage, die sich mir vor kurzem Aufgrund der Wohnungssuche gestellt hat (Masterstudium in Köln). Bei einem Inserat bei WG Gesucht bin ich auf ein Inserat einer Studentenverbindung gestoßen und habe ich gefragt, wie Studentenverbindungen in der heutigen Zeit zu sehen sind.

Ich bin mir des Unterschiedes zwischen schlagenden, nicht schlagenden und denen mit und ohne Trinkzwang bewusst und lehne jeweils erstere selbst ab.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

für mich persönlich wäre es interessant zu wissen, was du genau damit meinst, wenn du fragst, wie Verbindungen zu sehen sind.

Als Mitglied in drei Studentenverbindungen kann ich sagen, dass ich in meiner aktiven Zeit dort viel gelernt habe und ich die Zeit als bereichernd empfunden habe. Man kann viel lernen, was später im Berufsleben wichtig ist und hat früh die Möglichkeit, in einem sicheren Rahmen Verantwortung zu übernehmen und zu gestalten. Nebenbei lernt man über Etikette und Dresscode mehr als in jedem Seminar.

Gleichzeitig muss dir bewusst sein, dass ein immer größer werdender Teil Verbindungen als antiquiert bis reaktionär betrachtet und oft schlagende und nichtschlagende Verbindungen in einen Topf wirft, sind ja eh alles stockkonservative Nazis :rolleyes:

Wenn du mit den Ideen, die hinter einer Verbindung stecken, d'accord gehen kannst, dann schau es dir an. Und betreffend Trinkzwang: in jeder anständigen Korporation, die ich kenne, geht akademischer Erfolg jederzeit vor Alkohol. Das eine oder andere Bier trinken wir dennoch gerne ;)

Ansonsten melde dich gerne, wenn du Fragen hast, auch per PN.
 
Hi Lightning24 –

ich glaube, du bist einmal zu weit nach unten gerutscht in der Forenhierarchie; das hier dürfte wohl kein Sammelthread sein ;)

zu deinem eigentlichen Thema: Die Diskussion um Studentenverbindungen halte ich für hochbrisant. Hier im Forum dürftest du ebenso diverse Ansichten dazu antreffen wie überall, enthusiastische, skeptische, wohlwollende, kritische...

Pauschal lässt sich m. E. das Verbindungswesen nicht bewerten. Es gibt natürlich Gruppen, die sich politisch jenseits von Gut und Böse bewegen. Ich sehe mir öfter mal aus voyeuristischer Neugierde die Webauftritte der in meinem Studienort ansässigen Verbindungen an, und da findet man von offen und liberal organisierten bis hin zu ungeniert mit Neonazismus kokettierenden Verbindungen fast alles. Wenn regelmäßig zu Semesterbeginn die »Reichsgründungskneipe« (1871) stattfindet, klingeln bei mir alle Alarmglocken. Genauso gibt es wahrscheinlich aber auch ganz sympathische Gruppen, die sich aus derlei Bräuchen nicht viel machen und die ihr Gemeinschaftsgefühl aus anderen Quellen speisen.

Korporierte werden dir natürlich zusätzlich sagen, dass man nicht nur einen Unterschied machen müsse zwischen schlagend, nicht-schlagend usf., sondern auch zwischen den unterschiedlichen Typen von Verbindungen; Corps, Sängerschaften, Landsmannschaften, Burschenschaften usw. usf.

Ich persönlich habe nie auch nur eine einzige Sekunde in Erwägung gezogen, auch nur in Kontakt mit einer Verbindung zu treten. Das mag verschiedene Gründe haben; weder gibt es in meiner Familie eine Verbindungstradition noch kann ich mich sonderlich für vermeintlich konservative Werte erwärmen, von den politischen ganz zu schweigen.
Weder in meinem engeren Umkreis noch in meinem erweiterten Freundes- und Bekanntenkreis gibt es m. W. Verbindungsstudenten, daher kann ich ehrlicherweise nicht aus persönlicher Erfahrung sprechen. Und doch ist mir die Vorstellung eines (zumeist) rein männlich organisierten Bundes weitestgehend fremd, in dem man »Freundschaften fürs Leben« schließt. Und da ich nicht mal Bier mag, bin ich wahrscheinlich für die meisten Verbindungen eh verloren. :D Das einzige, was ich sympathisch finde, ist, dass es zu vielen Anlässen Krawattenzwang zu geben scheint. :D
 
Hallo,

für mich persönlich wäre es interessant zu wissen, was du genau damit meinst, wenn du fragst, wie Verbindungen zu sehen sind.

Als Mitglied in drei Studentenverbindungen kann ich sagen, dass ich in meiner aktiven Zeit dort viel gelernt habe und ich die Zeit als bereichernd empfunden habe. Man kann viel lernen, was später im Berufsleben wichtig ist und hat früh die Möglichkeit, in einem sicheren Rahmen Verantwortung zu übernehmen und zu gestalten. Nebenbei lernt man über Etikette und Dresscode mehr als in jedem Seminar.

Gleichzeitig muss dir bewusst sein, dass ein immer größer werdender Teil Verbindungen als antiquiert bis reaktionär betrachtet und oft schlagende und nichtschlagende Verbindungen in einen Topf wirft, sind ja eh alles stockkonservative Nazis :rolleyes:

Wenn du mit den Ideen, die hinter einer Verbindung stecken, d'accord gehen kannst, dann schau es dir an. Und betreffend Trinkzwang: in jeder anständigen Korporation, die ich kenne, geht akademischer Erfolg jederzeit vor Alkohol. Das eine oder andere Bier trinken wir dennoch gerne ;)

Ansonsten melde dich gerne, wenn du Fragen hast, auch per PN.

Grundsätzlich empfinde ich die Idee der Gemeinschaft als sinnvoll. Vor allem die von dir angesprochenen Vorteile sehe ich auch. Gegen das ein oder andere Bier spricht natürlich auch nichts;-) Gemeint habe ich damit vor allem die Idee, die hinter einer Verbindung steckt ( in der heutigen Zeit vergleichsweise selten)

Vielen Dank für das Angebot bei Fragen. Darauf komme ich gerne zurück:)
 
Zuletzt bearbeitet:
Finde die Idee einer Studentenverbindung Super, auch das alte Traditionen bewahrtbleiben (Singen, Degenfechten, traditionelle Kleidung, Gemeinschaft etc).
Nur gibt es an meinem Studienort meines Wissens nach keine und da ich kein Bier mag würden für mich viele ohnehin schon rausfallen.
Zudem ist es durch die heutigen Studienreformen (Bachelor und Master etc.) und damit einhergehender Straffung des Programms fast unmöglich sich genügend Zeit zu nehmen um die Kultur in einer Verbindung in vollem Umfange auszukosten.
Außer man studiert natürlich Soziale Arbeit oder Philosophie.
 
Ich bin - bis auf das Kein-Bier-Mögen - ganz bei Doktor Hasenbein. Da ich mich schon immer gefragt habe wie diese schlagenden Verbindungen aussehen, habe ich mir dieses Video mal angeschaut: https://youtu.be/QWVnZygH5qE Fand ich ganz interessant und hat mich in meiner Meinung über Verbindungen bestätigt. Auch wenn du schlagende Verbindungen schon ablehnst könnte es für dich interessant sein. Wie der Reporter sagt muss man für sich entscheiden wie sehr man sich einer Gruppe und den Traditionen unterordnen möchte. Und gerade diese rein männliche Gesellschaft wäre mir auf Dauer doch etwas zu eintönig. Ich bin froh während meines Studiums in einem bunt gemischten Studentenwohnheim mit ausgeglichener Geschlechterverteilung und einem guten Anteil internationaler Studenten aus allen Ecken der Welt gelebt zu haben.
 
Pauschal lässt sich m. E. das Verbindungswesen nicht bewerten.

Und das ist doch genau die Sache, die auch deinen letzten Absatz entkräftet. Verbindungen lassen sich schon lange nicht mehr über einen Kamm scheren.
Als Mitglied einer nicht schlagenden, nicht farbentragenden, unpolitischen, (in jeder Hinsicht) gemischten Verbindung kann ich da ein Lied von singen - im wahrsten Sinne des Wortes, da wir als musische Verbindung zum Beispiel die Musik und andere Künste als hauptsächlichen gemeinsamen Nenner haben.
Klar, wir sind wohl das liberale Extrem in einem ganzen Spektrum von Ausrichtungen (und werden dafür von vielen konservativeren Verbindungen belächelt) aber das zeigt doch, wie vielfältig das Verbindungswesen heutzutage ist.

T-Mid hat gesagt.:
Ich bin froh während meines Studiums in einem bunt gemischten Studentenwohnheim mit ausgeglichener Geschlechterverteilung und einem guten Anteil internationaler Studenten aus allen Ecken der Welt gelebt zu haben.

Ziemlich ähnlich geht es bei uns - und vielen anderen Verbindungen des SV - auch zu.
 
Auch stellt sich die Frage, ob die Aktivitäten, die in einer Verbindung anfallen, neben Studium und Nebenjob ausgeführt werden können.
 
Konkret gefragt: Wohin soll eine solche Diskussion, die ähnlich viel Sprengstoff beinhaltet wie die Frage nach Wahlverhalten, Verdienst oder Einstellung zu sexuellen Präferenzen von Minderheiten, führen?
Hier schafft man es kaum, über Kleidung oder Herstellermarken zu schreiben, ohne das Teile des Forums Schaum vor dem Maul haben und die Klassenkampfkeule auspacken, und dann soll allen Ernstes ein wertneutraler Austausch über Studentenverbindungen stattfinden, das Feindbild nahezu aller baumknutschenden, betroffenheitslyrischen Deutschen? Hosianna.

Ich denke, jene, welche Auskunft geben könnten, weil Sie einer der "schlechten" Verbindungen angehören ( also schlagend, konservativ ) werden sich tunlichst hüten, dies zu tun. Auch Angesicht der Tatsache, das man sowieso keinen aufklären oder bekehren kann. Die Bibelschmeisser werden etwas aus dem Alltag der Coleurs berichten und als erzkonservative, opportunistische Spinner abgekanzelt werden und ein Großteil wird sich in seinem Bad aus selbstgerechter Erhabenheit suhlen.

Von daher ein sehr konfliktprovozierendes Thema, das mehr schadet als nutzt.
 
Mein persönlicher Blick auf das Thema: Ich war in keiner Verbindung, das war mir als Student irgendwie zu eng, ich wollte mein eigenes Ding machen.

Heute sehe ich, dass in den gehobenen Positionen der Wirtschaft tatsächlich vergleichsweise viele Menschen mit Verbindungshintergrund an den Schalthebeln sitzen. Da einen gemeinsamen Nenner zu haben, kann sicherlich nicht schaden.
Aber abseits des Opportunismus wäre das wohl auch heute nichts für mich. Wer sich persönlich damit anfreunden kann: Warum nicht? Bloßen gegenläufigen (vermeintlichen) Zeitgeist halte ich hier nicht für ein gutes Argument.
 
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