Studentenverbindungen in der heutigen Zeit

Nach meinem Empfinden kann man annhand der bisherigen Antworten nicht davon ausgehen das die Diskussion über das
[...] Thema, mehr schadet als nutzt.
Ich finde das Thema hat durchaus seine Relevanz und seinen Platz in diesem Forum.
Desweiteren habe ich nicht den Eindruck ein bedeutender Anteil dieses Forums bestünde aus
[...]baumknutschenden, betroffenheitslyrischen Deutschen [...]
Gerade in einem Forum welches (bezüglich der Kleidung zumindest) meist Konservative Positionen vertritt halte ich eine solche Diskussion für Sinvoll. Der Fragensteller möchte gern einen guten Rat haben und wendet sich logischerweise dorthin wo er einen hohen Anteil studierter Menschen erwartet.
Aus meiner sicht also alles in Ordnung. Um nicht in Metadiskussionen zu verfallen schlage ich vor: Zurück zum Thema.
 
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Es wurde ja schon mehrfach gesagt, dass das Spektrum an unterschiedlichen Verbindungen so groß ist, dass man kaum verallgemeinern kann.

Ich bin Mitglied in einer christlichen und politisch neutralen Verbindung, und wenn ich jetzt noch einmal Student wäre (ist jetzt 25 Jahre her), käme das auch wieder für mich in Frage:
- Wenn man neu an einem Studienort ist, hat man direkt ein Umfeld für Kontakte und Freundschaften (In meinem Fall funktionierte das besser als in einer Art Studentenwohnheim, in dem ich auch mal gewohnt habe)
- Als Aktiver habe ich vieles gelernt, was mir im späteren Leben sehr nützlich war: (Mit-)Verwaltung des Hauses, Organisation von Veranstaltungen, nicht zuletzt auch Streitkultur und Konsensfähigkeit
- Die Struktur der Verbindung ("Lebensbundprinzip") erleichtert es, miteinander in Kontakt zu bleiben oder wieder den Kontakt aufzunehmen, auch nach häufigen Umzügen usw. Mit meinen sonstigen Studienfreunden ist mir das nur in ganz wenigen Ausnahmefällen gelungen.
- Das umlagefinanzierte Wohnmodell finde ich gut: Als Student hatte ich ein sehr günstiges Zimmer, was mir das Studium finanziell sehr erleichtert hat, dafür bin ich jetzt auch gerne bereit, einen überschaubaren Jahresbeitrag zu entrichten.
- Mir persönlich waren die Prinzipien (in meinem Dachverband z.B. Glaube, Wissenschaft und Freundschaft) immer wichtiger als die verbindungstypischen Traditionen. Aber da ist sicher jeder anders, wie viel er davon gut findet, das hat ja auch ein Stück weit mit Toleranz zu tun.

Wenn du dich ernsthaft für eine Verbindung interessierst, kann ich dir nur raten, dir ggf. mehrere Verbindungen (auch und vor allem in unterschiedlichen Dachverbänden) anzuschauen. Dann wirst du selbst sehr schnell merken, wie groß die Unterschiede sind.
 
Die Frage, die mich am meisten bei der Thematik beschäftigt, ist,ob sich eine Verbindung zeitlich mit einem Nebenjob vereinbaren lässt.

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Das hängt mit Sicherheit davon ab wie umfangreich dein Nebenjob und dein Studienplan sein wird. Mein Studienplan gäbe die Aktiviäten im Vollen Umfange sicherlich nicht her.
 
Als Mitglied in einer schlagenden Korporation kann ich Ihnen nur raten diese nicht von Anfang an auszuschließen. Vieles was der "Otto-Normalbürger" über das Mensurwesen zu wissen glaubt ist leider schlicht falsch, da die aktiv involvierten nicht öffentlich über es sprechen.

Da Sie schon recht weit in Ihrem Studium fortgeschritten sind, sollte Ihnen bewusst sein, dass Sie für viele Verbindungen als neuer Anwärter nicht mehr so attraktiv wie die Menge der Erstsemesterbewerber sind. Das geht dann auch eher schlecht mit dem Wunsch in der Regelstudienzeit fertig zu sein und nicht viel für die Verbindung zu tun zusammen.
Meiner Meinung nach gibt eine gute Verbindung einem mehr als genug um die 1-2 Semester die man eventuell länger studieren muss wettzumachen. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden.
 
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Naja, also in meinem Job taugen Verbindungs-Verbindungen gar nichts mehr. High-Tech, die sich nicht lange mit so etwas aufhält. Für BWLer, Ärzte und so, naja, könnte klappen, dass Du einen Vorteil herausziehst.

Und in den Verbindungen laufen nicht nur Hochkaräter rum, da sind mir andere Netzwerker lieber. Ich habe keine Ahnung, ob die Verbindungen in Zukunft noch eine Rolle spielen oder nicht. International wahrscheinlich weniger.

Zum Thema schlagend: Lernste aber nix, wird heillos aufgebauscht. Mit Krav Maga hast Du etwas Praktischeres mit besserem Trainingslevel - was auch Disziplin erfordert.
 
+100

@Lightning24: Meine Studienzeit liegt nun schon lange zurück, aber mir wäre damals nicht mal der Gedanke gekommen, mich einer Verbindung auch nur zu nähern. Es mag Berufszweige geben, bei denen man von Beziehungen, die sich über Verbindungen ergeben, später profitieren kann und es gibt sicher auch vergleichsweise kleine Studienorte, die jahrhundertealte Tradition haben und wo Verbindungen dann einen guten Teil der studentischen Freizeitkultur ausmachen.

Aber ganz ehrlich, ein reifer Erwachsener, der Verantwortung für sich und andere übernimmt, wird man nur aus sich selbst heraus und nicht, indem man sich schon Heranwachsender (darunter fasse ich aus eigener Erfahrung gerade auch Studenten ;)) fremden Traditionen und künstlichen Hierarchien unterordnet. Gesellschaft findet man in einer lebendigen Großstadt wie Köln mit reicher Kneipenszene und tollem Kulturangebot quasi automatisch, wenn man nicht auf den Mund gefallen ist. Und Erfolg im Beruf hat man, indem man die richtigen Karrierechancen mutig ergreift, wenn sie sich einem bieten, indem man mit vollem Einsatz seinen Job macht und das auch gut anderen präsentieren kann und indem man in einem bedeutenden, möglichst global agierenden Unternehmen arbeitet. Der damit verbundene Austausch mit Kollegen/Kunden anderer Kulturkreise benötigt als Grundlage typischerweise nicht Schmisse, Bier und die Kenntnis altdeutscher Gesänge.
 
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Als Mitglied in einer schlagenden Burschenschaft ist es mir möglich, zwei Studiengänge (Physik und Philosophie) nebenher zu studieren, gleichzeitig an der Universität Tutorien zu halten, sowie nebenher einer Werkstudententätigkeit nachzugehen. Es ist alles eine Frage des Zeitmanagements.

Ich kann Dir nur raten, es Dir anzusehen, und Dich dabei nicht auf nichtschlagende Korporationen zu beschränken. Ich war auch zuerst überzeugt, nicht Fechten zu wollen, mittlerweile bin ich eines Besseren belehrt, bin froh, mich dafür entschieden zu haben und bereue nichts. Schau Dir verschiedene Verbindungen an, wenn Dir die Gemeinschaft taugt, dann werde Fux (probendes Mitglied). Dann hast Du idR ein Jahr Zeit, Dir alles anzuschauen, und falls es Dir doch nicht gefällt, kannst Du unproblematisch wieder austreten. Du hast also nichts zu verlieren.

Shadilay, my brothers
 
Meines Erachtens wurde der richtige Hinweis bereits gegeben. Gern die verschiedenen Verbindungen besuchen und sich selbst ein Bild machen. Tatsächlich ist es aber nicht nur Spaß, es gibt ebenso zahlreiche Pflichten. Und die erfordern eine gewisse Disziplin, damit sich alles unter einen Hut bringen lässt. Hoffentlich hat man diese Disziplin bereits oder die zukünftigen Bundesbrüder unterstützen dabei. Viele Verbindungen führten gerade aufgrund des Systemwechsels auf Bachelor bzw. Master die Diskussion, welche Pflichten den neuen Mitgliedern noch aufgebürdet werden können, sodass das Studium nicht leidet. Ich persönlich kann die Abneigung gegen reine Männergruppen nicht verstehen. Oder würde man die gleiche Kritik an Interessengruppen äußern, die nur Frauen aufnehmen? Warum sich Menschen in Gruppen zusammenfinden sollte uns egal sein, so lange man nicht gegen Regeln bzw. Gesetze verstößt. Den Austausch über viele Generationen hinweg finde ich sehr bereichernd, ebenso die demokratischen Prozesse über die weitere Entwicklung einer Verbindung.

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