Statt unoriginell darauf hinzuweisen, dass einige Zeitschriften bessere Qualität liefern würden, wenn man sie denn kaufte – Henne und Ei – wende ich aus meiner Perspektive Folgendes ein:
In den vergangenen Wochen habe ich neben einigem Kleinkram vier größere Artikel für Zeitschriften verfasst und mit produziert. Ob sie wohlgeraten sind, weiß ich nicht, aber ich bin mir sicher, du hättest ihren Inhalt kaum online recherchieren können. Einmal abgesehen davon, dass ich bei der Beobachtung meines Spezialgebiets diese Geschichten selbst entwickelt und, ganz gut vernetzt, die Auswahl tauglicher Quellen vorgenommen habe – es ist ja eine Funktion der Zeitschriften, Dich auf Themen aufmerksam zu machen, die Dir eben noch nicht bekannt sind – standen die von mir eingeholten wesentlichen Informationen eben nicht im Netz herum. Ich lasse Gesprächspartner zu Wort kommen, die sich sonst ungern, vor allem nicht zu heiklen Themen äußern. Für zwei Geschichten war ich mit einem buchstäblich ausgezeichneten Fotografenteam unterwegs, dazu kommen Bilder aus Datenbanken, aus denen sich auch andere Journalisten bedienen, die Dir aber nicht offen stehen. Von den in den Texten erwähnten Unternehmen übrigens, den Luxus leiste ich mir möglichst, wird sich kein Inserat im Heft finden.
Die Geschichten erscheinen in den kommenden Wochen. Bald darauf findet sich die ein oder andere davon sicherlich auch im Online-Auftritt des jeweiligen Magazins – mir sehr recht, kriege ich doch dort viel mehr Leserbriefe als im Print – und reichert dann kostenfrei Deine etwaigen Rechercheergebnisse an. Ich hoffe natürlich, dass dabei neben den Fakten auch ein wenig Lesegenuss transportiert wird, für den zu sorgen ich mir stets Mühe gebe. Weil aber manches nur hinter der „Bezahlschranke“ zu erreichen ist, anderes um Infokästen und Bilder verschlankt wird, bleiben Deine Recherchen, zumindest die schnellen, halt inaktuell und oberflächlich. Das macht nichts, wenn man mit 80, 60 oder 40 Prozent auch zufrieden ist. Nur muss man das dann wissen. Was Du beruflich so treibst, weiß ich nicht, denke aber, dass ich nach einer schnellen Netzrecherche und dem Konsum diverser Youtube-Tutorials ein paar Deiner Produkte/Dienste durch Eigenleistung ersetzen könnte – im vollen Bewusstsein, dass das Ergebnis irgendwo zwischen „na ja“ und „katastrophal“ läge.
Mir ist das Unverzichtbarkeits-Gehabe und -Gequake meines allemal sehr kritikwürdigen Berufsstands genauso unsympathisch wie das anderer erodierender Branchen. Und ich beteilige mich darum auch ungern daran. Aber ich glaube, manche Zeitschriften bieten – noch – deutlich mehr, als Du so ... merkst.