Wer kleidet sich denn aus reiner „Überzeugung“ gut? Mode ist immer ein gesellschaftliches Phänomen. Wären wir woanders aufgewachsen, würden wir den Kleidungsstil vielleicht scheußlich finden.
Bin ich z.B. aber nicht. Und in diesem kulturhistorischen Umfeld kleide ich (und ein großer Teil der aktiven Mitforisten) mich aus Überzeugung gut. Ich habe davon keinen beruflichen oder sonst einen Vorteil, sondern habe Freude an dieser spezifischen Ästhetik, die ich im alltäglichen öffentlichen Leben auch ausleben kann. Tatsächlich hat dieser Kleidungsstil auch eine globalisierte und damit überkulturelle Komponente, er wird in Frankfurt, London, Chicago, Beijing, Tokyo, Singapur, Delhi, Dubai gleichermaßen getragen, um mal in ein paar Worten um die Welt zu reisen.
Und wenn mich der Drang nach Uniformität und Gruppenzugehörigkeit treiben würde, dann würde ich ja wohl kaum versuchen, mich mit modischer Kleidung von der Masse abzuheben, oder?
Naja, bei jemandem, der absichtlich den Nickname "Corpsstudent" in einem öffentlichen Forum gewählt hat, ist das nicht so ganz glaubwürdig, mehr demonstrierter Gruppenzugehörigkeitsdrang geht kaum.
Auch deswegen dachte ich bei Deinem Start auch an einen Troll (in Kenntnis dessen, dass es zumindest in Deutschland einen subtilen inhaltlichen Unterschied zwischen Corps und Burschenschaft gibt), weil das nun mal auch einen polarisierenden Beigeschmack hat.
Ich z.B. habe halt viele Facetten meiner Identität. Ich hätte als solches auch den Forumsnickname "Antifaschist" nehmen können, das trifft sachlich bei mir zu. Dennoch fiel mir bei einem freizeitlichen Forum eher meine Liebe zum Blues ein, kombiniert mit einer Zahl, die für mich eine persönliche Bedeutung hat. Fand ich öffentlich erst mal weniger gedanklich einschränkend für die vielen Mitleser, die von mir nie mehr erfahren, als sie aus den paar Worten hier herauslesen können.