Ja wie Nikolaus schon sagt, auf die Qualität kommt es an. Dann kommt noch die Optik und die Philosophie dahinter. Ähnlich komplex wie ein guter Anzug.
Prinzipiell gilt es europäische und japanische Messer zu unterscheiden. Die EU Messer sind schwer und robust, hier ging es traditionell darum rotes Fleisch zu bearbeiten auch mit Knochen darin. Die Klingen sind in einem eher stumpfen Winkel geschliffen, das macht es zwar etwas weniger scharf, aber dafür kann man viel kraftvoller arbeiten. Zudem ist der Stahl nicht ganz so hart ausgehärtet worden, damit bleibt einem die Schneide vor Absplittern sicher.
Die Japaner sind ein filigranes Volk der Perfektionisten. Soweit ich weiß war dort Rind ausschließlich dem Kaiser vorbehalten (Kobe zumindest). Man hat sich in Japan von sehr viel Gemüse + Reis ernährt und von Fisch; alles Zutaten die eher scharfe als massive Messser benötigen. Daher sind japanische Messer besonders auf Schärfe ausgelegt. Die Klingen sind eher dünn und aus gefaltetem Stahl hergestellt. Die eigentliche Schneide (weißer Papierstahl) ist so extrem hart, dass bei diesen Messern immer außen herum eine weichere Schutzschicht aus anderem Stahl gewickelt wird, geht in Richtung Rasierklinge. Damit lässt sich dann Fisch zb perfekt schneiden.
Wir Deutsche sind eigentlich viel zu grobmotorisch um mit solchen Messern zu hantieren, die Schneidkanten sind wie aus Glas.
Das meiste, dass bei uns für weniger Geld angeboten wird ist eigentlich nur Blech mit einer scharfen Kante. Daher mein Tipp auf die Sichtbarkeit des Stahls im Klingenheft zu achten, der sollte dann min. so dick sein wie der Messerrücken., dann erkennt man, aus welchem "Holz" das ganze geschnitzt ist. Teure Messer werden geschmiedet, gehärtet in teilweise mehreren Schritten, die billigen werden aus sehr hartem Blech gestanzt und geschliffen, fertig. Zudem zeigt einem der Fingerschutz, dass die Klinge geschmiedet wurde, bei Blech geht das ja nicht.
Zu deinem Burgvogel: leider kenne ich das Meser nicht bzw die Serie, aber man sieht keinerlei Nieten am Griff, das ist eher schlecht bei europäischen Messern, dh meist ist der Stahl nur zu einem Vierkantstift geschmiedet (im besten Fall) der dann mit dem Holz gesteckt/verklebt wurde (Bei jap Messern aber durchaus üblich, da weniger Belastung vorrausgesetzt). Das dies weniger stabil ist als genietet liegt auf der Hand. Sie haben eine ansprechende Optik, besonders die Serie mit Olivenholzgriff (samtige Oberfläche). Du musst halt wissen ob die viel kochst oder eher nur mal so und dann lieber eine ansprechende Optik hast.
PS: ich nutze auch gerne Keramikmesser, diese haben den Vorteil, dass man sie nicht schleifen muss und ihre Korrosionsbeständigkeit (gegen Saures etc)