Vom Reiz seine Garderobe zu entwickeln

Seinen Stil muss man über die Zeit entwickeln und damit seine Garderobe. Abhängig vom Angebot und dem eigenen Geldbeutel kann diese Entwicklung mal schneller oder mal langsamer stattfinden. Grundsätzlich sollte man aber nicht ein paar Monate, sondern eher ein paar Jahre dafür einplanen. Geschmack muss sich entwickeln, das Gefühl für Farben, Muster und Formen eventuell neu belebt werden – all das braucht seine Zeit und das ist auch gut so. Wer in ein Geschäft geht, eine passende Kombination ersteht und meint er habe in den vergangenen zwei Stunden Stil entwickelt, der irrt – im besten Fall hat der dem Verkäufer einen teuren Gefallen getan.

Der Antrieb ist dabei das eigene Spiegelbild. Der Blick in den Spiegel offenbart unpassende Kombinationen erzeugt im besten Fall sogar Unzufriedenheit und führt dazu, dass sich unsere kleinen grauen Zellen mit die Frage „Wie kann ich das bloß verbessern?“ genauer beschäftigen. Manchmal passiert das sogar unterbewusst und gar nicht offensichtlich. Seinen Kleiderschrank dabei gut zu kennen und zu wissen was man hat ist sehr gut, denn irgendwann kommt der Geistesblitz und man sieht eine Kombination aus Sakko, oder Anzug, Hemd, Krawatte, Schuhen und Accessoires vor Augen, die einem den Atem raubt. Wenn Sie diesen Punkt erreicht haben heisst es handeln! Stöbern Sie bei den Ihnen bekannten Herrenausstattern und Fachgeschäften oder befragen Sie Mitstreiter. Lassen Sie nicht locker!

Das ist kein Aufruf die Läden leer zu kaufen, um immer das passende Stück zur Hand zu haben, sondern eher ein Aufruf sich bewusst und aufgeklärt auf eine Reise zu begeben um sich selber weiterzuentwickeln. Wer sich auf diese Reise einlässt wird viele neue Seiten an sich entdecken. Mich hat es zum Bespiel ein gutes Stück Überwindung gekostet ein paar bunte Pantherella Strümpfe anzuziehen – heute gehören sie zum Alltag. Bis dato trug ich immer Strümpfe in Farbe der Hose, oder meiner Schuhe. Heute sind sie gelegentlich etwas bunter, aber immer abgestimmt auf das gesamte Outfit und nicht geckenhaft. Durch diesen Schritt habe ich mehr Individualität gewonnen, und freue mich jedes Mal auf neues über eine gelungene Kombination.

Die Grenzen seines Handelns neu zu definieren und Altbekanntes hinter sich zu lassen, dass ist die Pflicht eines jeden, der mehr erleben und entdecken will. Probieren Sie etwas neue, seien Sie kompromisslos – auch wenn die Krawatten einer bestimmten Marke Sie gerade so günstig anlächeln. Passen diese nicht in ihre aktuelle oder geplante Garderobe, so werden Sie nie Freude daran haben, denn womöglich werden die Krawatten Ihre Schublade oder ihren Schrank nie wieder verlassen – wäre doch schade, oder?

Kategorie: Magazin

Andreas Gerads

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